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mapc2mapc unter Linux (Ubuntu 12.4.) - ich hab's geschafft!

medwed

Geocacher
:???: Seit wenigen Tagen versuche ich, mich ein wenig in die Welt digitaler Rasterkarten einzuarbeiten. Die größte Hürde dabei war erst einmal die schier unendliche Anzahl inkompatibler Formate. Schnell wurden zwei Haupt-Formatirungs-Probleme deutlich:

:( Viele schöne Sachen - z.B. die alten sowjetischen Militärkarten von Mapstor gibt es nur im OZI-Format. Um die Karten in QLandkarteGT zu nutzen, benötige ich aber GeoTiff.

:( Auf dem Tablet kann Locus pro nun wieder mit GeoTiff nichts anfangen, hier ist sqlite das Format der Wahl.

:shocked: Im Internet finden sich nun schier endlose Threads über Formatumwandlungen und warum es dann doch nicht klappt - mir als GIS-Novizen, der eigentlich auch kein Zweitstudium absolvieren will, erschien bald ein Programm namens mapc2mapc der aussichtsreichste Kandidat für die geforderten Aufgaben.

:???: Nur leider ist das mal wieder ein Windows-Programm. Mein Computer ist aber seit Jahren - obwohl ich auch kein EDV-Nerd bin - komplett entseucht und da läuft nur Linux, genauer Ubuntu 12.04 (allerdings mit GMOME) drauf. Die große Frage: Lässt sich mapc2mapc unter Wine zum Laufen bringen?

:( Der erste naive Versuch schlägt fehl: Das Programm lässt sich zwar installieren, startet dann aber nicht. Ich will schon aufgeben, da finde ich einen Forenbeitrag des Autors, der meint, mapc2mapc sei in Visual Basic geschrieben und benötige die Net-Umgebung. Wenn das vorhanden sei, solle es eigentlich unter Wine laufen. Keine Ahnung, was Visual Basic und Net ist, aber Winetricks bietet mir (zunächst unter der graphischen Oberfläche) beides zur Installation an. Also mal versuchen.

:( Wieder ein Fehlschlag: Die Fehlermeldung besagt, dass sich Net nur auf 32-Bit-Systemen installieren lässt. Aber war da nicht was, dass Wine auch mehrere unabhängige Windows-Umgebungen erzeugen kann, sollte es dann nicht möglich sein, auch ein 32-Bit-Windows zu erzeugen und dort dann Net zu installieren? Tante Google sagt: "Ja das geht, aber nur auf der Kommandozeile:"

WINEARCH=win32 WINEPREFIX=~/.wine32 winecfg
env WINEARCH=win32 WINEPREFIX=~/.wine32 winetricks dotnet20
env WINEARCH=win32 WINEPREFIX=~/.wine32 winetricks vb5run

:/ Die Windows-32-Bit-Umgebung ist rasch erzeugt und Winetricks installiert jetzt auch problemlos Net und Visual Basic. Jetzt ins Download-Verzeichnis gewechselt und die Installation von mapc2mapc gestartet:

WINEPREFIX=~/.wine32 wine m2msetup.exe

:p Ein erster Erfolg: Das Programm installiert sich samt Verknüpfung auf den Desktop und lässt sich prloblemlos starten.

:???: Doch dann die nächste Fehlermeldung: Für die Arbeit mit GeoTiff wird GDAL benötigt. Mist: Unter Linux habe ich das längst, wenn auch dank unaktueller Ubuntu-Repositories wohl eine veraltete Version. Jetzt brauche ich aber wohl noch die Windows-Version.

:motz: Der Versuch, GADL nach der Anleitung von mapc2mapc zu installieren schlägt fehl: Der Installer gdal-110-1600-core.msi lässt sich in der Wine-Umgebung nicht starten. Es gibt noch einen Python-Installer. Da steht etwas dabei, dass man den für die Installation braucht. Also lasse ich Winetricks noch Python installieren und versuche dann, diesen Instaler zu starten. Ergebnis: Geht auch nicht. Ich bin wieder kurz vor dem Aufgeben. Im Internet finde ich wieder unzählicge Threads über missglückte GDAL-Installationen. Das scheint kein Wine-Problem zu sein, sondern generell ein Mega-Nerv.

:irre: Schließlich in einem Forum der rettende Tipp: Es soll eine Sammlung diverser freier GIS-Software mit Namen OSGeo4W geben, in der GDAL enthalten ist und die einen funktionierenden Installer mitbringt. Ich lese mir die Webseite durch: Die meisten Programme werde ich wohl nie brauchen; QGis habe ich auch schon unter Linux, die Windows-Version von GPSBalbel könnte vielleicht mal nützlich sein. Egal: Eine andere Chance sehe ich nicht, meine Festplatte ist groß und im Zweifelsfall kann ich das Verzeichnis ~/.win32 ja einfach entsorgen. Bei einem echten Windows hätte ich da wohl mehr Skrupel gehabt. Aslo los:

WINEPREFIX=~/.wine32 wine osgeo4w-setup-x86.exe

:^^: Jetzt kann ich erst einmal Kaffee tinken gehen. Aber das Installationsprogramm läuft und läuft und äuft .... - und beendet schließlich erfolgreich seine Tätigkeit. Im Verzeichnis

Z:\home\ich\.wine32\drive_c\OSGeo4W\bin\

finde ich die ersehnte Datei gdal_translate.exe. Beim Versuch, sie in mapc2mapc über das Menue Edit - Locate einzubinden, gibt es eine letzte Fahlermeldung. Danach muss im gleichen Verzeichnis wie die gdal_translate.exe ein Ordner gdal-data existieren. Ich probiere einfach aus, was passiert, wenn ich einen leeren Ordner mit diesem Namen anlege - und: alles funktioniert.

:D Wahrscheinlich grinsen GIS-Profis nur über meine unbeholfenen Versuche, aber so habe ich mapc2mapc erfolgreich zum Laufen gebracht und es geschafft, passende Karten für QLandkarteGT und Locus pro zu generieren. Bestimmt gibt es elegantere Lösungen und bessere Programme, aber ich bin erst einmal zufrieden und hoffe, dass meine Erfahrung ggf. anderen bei der Installation von Nutzen sein können.

Die kleine Shareware-Gebühr für mapc2mapc habei ch dann jedenfalls gerne bereitwillig entrichtet.
 

kiozen

Geomaster
Nur 2 Anmerkungen:

1) GDAL kann auch mit einigen Ozfs2 Karten. Hängt ein wenig von der in der begleitenden Datei verwendeten Projektion ab. Wenn GDAL kann, kann auch QLGT. Das ist nämlich nicht nur auf GeoTiff beschränkt sondern kann all von GDAL unterstützen Rasterkartenformate.

2) Locus kann auch das Format RMAP, welches von CompeGPS für TwoNav verwendet wird. Zwar laufen auch hier nicht alle möglichen Projektionen und internen Formate, aber für die üblicherweise benutzen geht es.

2.1 :D )QLGT kann jedes Kartenset (Kartenstapel, also alles was mit einer *qmap Datei so eingebunden ist, dass es links in der Liste auftaucht) in GeoTiff, Compes RMAP, Garmins JNX und Magellans RMP Format umwandeln. Also einfach Ausschnitt auf der Karte wählen und los. Natürlich kann man auch ganze Kartendateien auf der Kommandozeile umwandeln. Die nötigen Schritte macht QLGT in seiner Konsole ja schön vor.
 
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