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Naturschutz (aus Sicht eines Waldbesitzers)

Floez13

Geonewbie
Seit geraumer Zeit sind vielfältige Bestrebungen seitens der Geocacher im Gange, gerade in Wäldern auf eine naturverträgliche Art und Weise des Cachens zu achten. Um mit einem bekannten Bürgermeister zu sprechen: Und das ist gut so.

Wie die Thematik von einem Waldbesitzer gesehen wird, konnte ich mir jüngst im Wurmtal anschauen, einem Naturschutzgebiet, das unter die FFH-Richtlinie fällt: http://www.nabu-aachen-land.de/presseschau/.

Stadt und Untere Landschaftsschutzbehörde sind leider machtlos.

Wenn ihr euch das ebenfalls anschauen wollt, dann denkt bitte daran, immer mit einem Fuß auf dem Weg zu bleiben. Ihr wisst, welchen Schaden man sonst anrichtet, wenn auch der zweite Fuß den Weg verlässt.

Schade um die extrem reizvolle und interessante Landschaft und sicherlich für das Thema nicht förderlich.

Floez13
 

steingesicht

Geoguru
Deutsche Wälder sind nun mal zum grössten Teil forstwirtschaftliche Nutzflächen und keine Urwälder und mit steigenden Holzpreise (neuerdings ist es ja selbst in Innenstädten wieder chic mit Festbrennstoffen zu heizen) steigen auch die Begehrlichkeiten. Ansonsten: Jammern auf hohem Niveau - Wald wächst auch wieder nach.
 
Man kommt aber immer wieder an denselben Punkt:

Man kann sich als (halbwegs umsichtiger) Mensch im Wald benehmen, wie man will.
Kaputt machen ihn letztendlich nur die "Besitzer" und Verwalter.
 

argus1972

Geowizard
Lindencacher schrieb:
mit dieser Argumentation kann man auch sagen: Cacherautobahnen wachsen auch wieder zu. Wozu also ein Wegegebot?
Offen gesagt frage ich mich das auch oft! Offen gesagt frage ich mich auch oft, wo im NSG überhaupt die Natur ist.
Gelegentlich drängt sich Agitationsverdacht auf, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Jeder ehemalige Truppenübungsplatz mutiert umgehend zum NSG, während gleichzeitig Schilder an den Wegen aufgebaut werden, dass die Gegend angeblch munitionsverseucht und lebensgefährlich ist, wobei ich in solchen Gebieten aber noch nie Rehe am Krückstock gesehen habe, die einen Minenunfall erleiden mussten.
Es kommt mir oft so vor, als sei ein NSG das letzte Mittel, wenn man beim besten Willen nichts mit einer Fläche anzufangen weiß und die Entsorgung der Schadstoffe zu teuer würde.
Im Ruhrgebiet macht man aus nutzlosen Industieruinen, für deren Fläche es keine sinnvolle Nutzung gibt, ja auch gerne Museen, das verhält sich ähnlich.

Daher denke ich, dass auch eine gelegentliche geschmeidige Auslegung des Wegegebots der sogenanten Natur nicht sonderlich schadet, Ausnahmen bestätigen die Regel.
 

Cachebär

Geomaster
Ich schließe mich argus zu 100% an. Ich muste mir schon solche Begründungen für die Errichtung völlig sinnfreier Schutzflächen seitens der Provinzpolitik anhören.
 

Zappo

Geoguru
Lindencacher schrieb:
Moin,
steingesicht schrieb:
Ansonsten: Jammern auf hohem Niveau - Wald wächst auch wieder nach.
mit dieser Argumentation kann man auch sagen: Cacherautobahnen wachsen auch wieder zu. Wozu also ein Wegegebot?
Ähhh - sorry. Das ist ja auch vorgeschobener Quatsch. Zumindest im Nutzwald ist alles, was Millionen Cacher anrichten können, völlig vernachlässigbar - das umfaßt die ach so berüchtigte Cacherautobahn genauso wie den zerpflückten Baumstumpf. Schrauben in Bäumen nehm ich mal aus :D .

Allen, die in regelmäßiger Hysterie ausbrechen, wenn es um “Cacherautobahnen” und Trampelpfade geht, sei gesagt: das macht NIX – im Nutzwald. Das wird jeder bestätigen, der sich in der Natur auskennt. Und auch eine Schneise oder ein Stück festgetretene Fläche ist Natur – andere eben. Da fehlt vielleicht ein m2 Springkraut oder eine andere einjährige Pflanze – dafür gibts Licht und Luft – und wenn es nur dafür dient, daß der Vogel auf der freien Fläche mehr Chancen hat, den Käfer zu fangen, oder die Blindschleiche noch ein wenig mehr Sonne kriegt.

Selbst über den achso schlimmen zerpflückten Baumstumpf freut sich der Specht – und auch die Wildsau wird gerade WEGEN ihrer Wühlerei und der damit verbundenen Bodenauflockerung als Zugewinn zum Ökotop betrachtet – da kann es ja nicht ganz falsch sein, wenn ein Cacher mal ein Blatt umdreht.

Will sagen: Viele Aufregung ist so ein bisschen von Nichtahnung getrübt – da schwingt fast schon ein wenig “SALON-NATURSCHUTZ” mit. Das, was so im Allgemeinen vordergründig als Schädigung verstanden wird, ist nur Veränderung.

Im Gegensatz dazu gibts tatsächlich ziemlich empfindliche Kleinbiotope bzw. Stellen im Wald – und da kann man wirklich Schäden anrichten. Die sind aber dem Nichteingeweihten aber nicht so offensichtlich wie eine abgerissene unaufgeräumte Borke neben dem Stumpf.

GANZ KLAR:
Naturschutzgebiet: Wegepflicht.
Andere Gebiete : unnötiges Querfeldein vermeiden
Caches an Stellen, an denen besondere Kleinklimaverhältnisse, empfindliche Bodendecker, Moose o.ä. befinden: NoGo
Caches an Stellen, die Brutstätten und Rückzugsgebiete für Tiere sind : NoGo

ABER: Eine Trittspur in normalen bewirtschafteten Wald ist ein Weg des Menschen. Der im Rahmen seiner Tätigkeit eben da entlangläuft. So haben alle Wege angefangen - und Wege sind nicht Schlimmes - wenn sie denn einem sinnvollen Zweck dienen - und nix unnötig kaputtmachen. Und wenn der Cache dazu führt, daß die Leute gerne draußen sind, Natur lieben und auch - im Idealfall durch die Dose - kennenlernen, ist eine reine Laufs- oder Suchspur im Nutzwald völlig unrelevant. Und wenns einen Trampelpfad gibt, benutzt den. Das ist deutlich unschädlicher, als wenn alle 5 Meter weiter auch noch einer durchs Gebüsch krauchen.

TROTZDEM: Zur Beurteilung von Schäden durch Cacher ist mehr Kenntnis gefragt als reines Erkennen einer plattgetrampelten Stelle. Nicht, daß ich mir nicht wünschen würde, daß wir alle diese Kenntnis hätten. Aber da kann man ja dran arbeiten - und sich weiterbilden.

Das ist zum Teil optisch unschön und man kann auch zurecht erwarten, daß bei einem Outdoorhobby die Leute sich so verhalten, daß unnötige Naturbeeinträchtigung vermieden wird, aber der Trampelpfad zur Dose ist nirgends ein Problem. Außer in Nähe von jagdlichen Einrichtungen, Wildunterständen usw. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Gruß Zappo

PS: der Text ist ein Text aus einem Blogbeitrag von mir - recycling lebt :D
Nur, falls den jemand wiedererkennt.
 

steingesicht

Geoguru
Lindencacher schrieb:
steingesicht schrieb:
Ansonsten: Jammern auf hohem Niveau - Wald wächst auch wieder nach.
mit dieser Argumentation kann man auch sagen: Cacherautobahnen wachsen auch wieder zu. Wozu also ein Wegegebot?
Ja, wenn den Lebenszyklus eines Nutzwaldes als Maßstab nimmt, dann ist so eine Cacherautobahn nicht der Rede wert (Ausnahmen siehe Zappos Beitrag)
 

MadCatERZ

Geoguru
Unter dem Aspekt, dass die allerwenigsten deutschen Caches in einem echten Urwald liegen dürften, was sie ja gar nicht dürfen, ist es natürlich schon pikant, wenn UNS Naturfrevel vorgeworfen wird, auf der anderen Seite aber die "Guidelines" zur Bewirtschaftung eines Waldes strapaziert werden, eben indem mal ordentlich abgeernet wird.
Ich finde allerdings nach wie vor, dass Cacherautobahnen ein Problem sind, und sei es nur wegen der Abfälle am Straßenrand
 

raziel28

Geomaster
MadCatERZ schrieb:
ist es natürlich schon pikant, wenn UNS Naturfrevel vorgeworfen wird, auf der anderen Seite aber die "Guidelines" zur Bewirtschaftung eines Waldes strapaziert werden, eben indem mal ordentlich abgeernet wird.

Was kratzen denn die Interessen von ein paar Deppen, die im Wald Dosenversteckerles spielen an den wirtschaftliches Interesses des Eigentümern. In Ordnungsdeutschland ist es ja ein Wunder, daß er das Betreten noch nicht gänzlich verbieten darf.

Bezeichnend ist es aber schon, der Eigentümer kann also weghauen wie er will. Aber mal ehrlich, so wie in dem Bericht beschrieben schauts in den Wäldern meiner Umgebung in jedem Jahr an anderer Ecke aus.

Ich fänds jedenfalls tödlich komisch, wenn mich ein Ranger auf einer Harvesterspur, also auf frischer Tat ab des Weges erwischen würden.
 

Griffin

Geowizard
Lindencacher schrieb:
steingesicht schrieb:
Ansonsten: Jammern auf hohem Niveau - Wald wächst auch wieder nach.
mit dieser Argumentation kann man auch sagen: Cacherautobahnen wachsen auch wieder zu. Wozu also ein Wegegebot?
Das habe ich schon immer gesagt. Wer mal gesehen hat, wie es nach einer Ernteaktion im Wald aussieht und welche Schneisen eine Erntemaschine hinterlässt, für den relativieren sich die niedegetretenen Grashalme einer Cacherautobahn (5 Meter x 30 cm).
Objektiv betrachtet ist das Pillepalle und egal. Der Trampelpfad im eigenen Garten auf dem Weg zum Kompost ist ebenso eine eigentlich ziemlich belanglose "Natursauerei" gleicher Qualität.

Der Unterschied besteht schlicht darin, dass der trampelnde oder erntende Eigentümer berechtigt ist, zu beschädigen, und der Wald"gast" eben nur Gast ist und sich so zu benehmen hat.
Graue Haare sollte sich wegen einer kleinen Cacherautobahn aber objektiv betrachtet niemand wachsen lassen.
 

KreuterFee

Geomaster
Viel schlimmer in dem Zusammenhang sind die wild entstehenden Wildpfade, hier sollte man wirklich mal regulierend eingreifen, das Viehzeug macht was es will!.




;)
 
Fadenkreuz schrieb:
Ich kann nicht behaupten, dass neben Cacherautobahnen mehr Müll als anderswo zu finden wäre.
Ich habe ein Mal ein paar Batterien im Wald gefunden, wo man vermuten konnte, dass sie mal einem Cacher gehörten. Bei 1000++ Caches. Vielleicht mal wieder ein regionales Problem. Dafür weiß man hier sehr genau, wann ein Bauer ein neues Dach oder Bad gekriegt hat. Aber die Cacher machen ja soooo viel kaputt...
 

raziel28

Geomaster
GEOrge LuCACHE schrieb:
Dafür weiß man hier sehr genau, wann ein Bauer ein neues Dach oder Bad gekriegt hat.

Ahh, diese liebevoll angelegten Aufzuchtgehege für Eternitplattenbruch? Sehr idyllisch, dieses Lichterspiel der Fasern in der Morgensonne...
 

MadCatERZ

Geoguru
Auch sehr beliebt: Eine Anhängerladung Schnittgut kostengünstig im Wald entsorgen und damit einem Cacheowner viel Freude bereiten.
 

Chris Race

Geowizard
Zappo schrieb:
Ähhh - sorry. Das ist ja auch vorgeschobener Quatsch. Zumindest im Nutzwald ist alles, was Millionen Cacher anrichten können, völlig vernachlässigbar - das umfaßt die ach so berüchtigte Cacherautobahn genauso wie den zerpflückten Baumstumpf. Schrauben in Bäumen nehm ich mal aus :D .
Absolute Zustimmung! Ich war heute auf "Brennholzernte" im eigenen Waldgrundstück. Die zu erntenden Bäume wurden vorher durch einen befreundeten Förster ordnungsgemäß markiert (zuerst die "Zukunftsbäume", die stehen bleiben, danach die "Bedränger", die weg müssen) und waren heute fällig. Dabei habe ich mindestens 20 Liter Schweiß in die Natur eingebracht, dazu noch 3 Liter Alkalytbenzin und einiges an biologisch abbaubarem Kettensägenhaftöl durch die Motorsäge geblasen.

Und auch ohne Cache ist danach eine "Cacherautobahn" entstanden, ganz einfach deshalb, weil ich zu Fuß alle Meterstücke am Wegesrand aufgestapelt habe. Und nur, damit später niemand meine Fußstapfen sieht, laufe ich garantiert keine 20 Meter Umweg zum Holzstapel, um die Fläche möglichst gleichmäßig mit meinem Gewicht (samt Meterstücken) zu belasten.

Nach 10 Jahren werde ich in dem besagten Grundstück nochmals auflaufen und ich würde wetten, dass meine "Autobahn" dann mehr als verschwunden ist.
 

radioscout

Geoking
Es gibt auch Kritik. Leider zu spät.
aachener-zeitung.de/lokales/nordkreis/wuerselen-will-kauf-des-waldes-pruefen-1.465999
 
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