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Der Bersenbrücker Land Weg - Ein Experiment

andy111

Geowizard
Es war ein langer, aber milder Winter, der mich dazu veranlasste ein Experiment zu starten. Manchmal wurde ich gefragt, ob man die Ergebnisse dieses Experimentes irgendwann erfahren würde. Ursprünglich war das nicht vorgesehen, aber nun habe ich mich entschlossen, meine Ausgangsthesen und die Ergebnisse hier zu veröffentlichen.

Zunächst meine Thesen:

1. Ein langer Multi wird hier in der Gegend nur selten besucht, nachdem die „Treppchenplätze“ vergeben sind, sucht kaum noch jemand die Dose. Ich tippe auf 6 Finder bis zum Herbst 2012
2. OC only Caches werden in der Gegend selten gesucht. Auch wenn sie an schönen Orten liegen, werden sie kaum gesucht. Ich tippe auf 3 Finder je Cache bis zum Herbst 2012.
3. Ein Trail auf gc.com gelistet wird viele Cacher in diese Cacherarme Gegend führen. Aber ist ein Trail der 85 Dosen auf 42 km verteilt auch attraktiv? Wobei ein Teil der Dosen nicht mit dem Auto angefahren werden kann. Ich rechne mit durchschnittlich 30 Findern/Monat, also etwa 240 Funde bis November 2012.
4. Ich gehe davon aus, dass die Dosen die mit dem Auto angefahren werden können viel häufiger gefunden werden, als die Dosen im tiefen Wald.

Zum den Grundlagen:

Zu meinem Experiment wurde ich durch die Eröffnung des „Der Bersenbrücker-Land-Weg“
angeregt.


Info :
Der Bersenbrücker-Land-Weg, so ist der Name eines neuen Wanderweges – diese Landschaft als Wanderer zu erleben, ist das Ziel!

Es soll ein Weg sein für die Fußwanderer (und geübte Radfahrer)

- der die Bereiche aller 18 Kommunen im Bersenbrücker Land durchquert
- der die Gebiete aller 31 Heimatvereine des KHBB (Kreisheimatbund Bersenbrück) berührt
- der viele Sehenswürdigkeiten einbezieht
- der ortsnah verläuft, damit Wanderer
– wenn sie wollen – den Ort besuchen können
- der die vorhandenen überregionalen, regionalen und örtlichen Wanderwege einbezieht, sie nutzt und miteinander verbindet
- der sich an das vorhandene Wegweisernetz anpasst

Ein Weg
- des Kreisheimatbundes Bersenbrück e.V.
- der 31 Heimatvereine im KHBB
- der 18 Samtgemeinden, Gemeinden und
Städte im Bersenbrücker Land
- durch den Altkreis Bersenbrück
- durch das Osnabrücker Nordland
- der Tourismusregionen Artland und Varus

Er hat eine Länge vom 291 km.
Info Ende.


Wie schon angedeutet, lebe ich in einer Cacherarmen Umgebung. Ich denke, dass sich im 10 km Umkreis meiner Homekoordinaten nicht mehr als 10-15, eher weniger aktive Cacher tummeln. Im Umfeld des „Bersenbrücker-Land-Weges“ werden es nicht viel mehr sein.


Ergebnisse:
Bei einigen Caches des Trails hatte ich angedeutet, dass es sich um ein Experiment handelt und das dieses evtl. schon am 11.11.2012 beendet wird.

1) Der Multi


Das Experiment begann am 3. März 2012 mit der Veröffentlichung des Caches: „Bersenbrücker-Land-Weg - Der Multi“ http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?wp=GC3B6VT

Die Ausgangsthese:
1. Ein langer Multi wird hier in der Gegend nur selten besucht, nachdem die „Treppchenplätze“ vergeben sind, sucht kaum noch jemand die Dose. Ich tippe auf 6 Finder bis zum Herbst 2012.

Diese These konnte validiert werden. Bisher gab es 8 Finder. Der Cache ist ein reiner Ablesemulti, allerdings sind die Stationen auf dem gesamten BBLW verteilt.
Der Cache hat trotzdem 86% Favoritenpunkte aller PM Cacher. Lediglich ein Team, dass grundsätzlich keine Favoritenpunkte vergibt, hat sich hier verweigert.


2) Die OC-only Tradis

Am 1. April 2012 startete dann die 2. Phase des Experiments:
7 Tradis entlang des BBLW wurden bei opencaching.de als OC only veröffentlicht. Sie liegen alles an, wie ich finde, besonders schönen Orten.
Meine 2. These:
OC only Caches werden in der Gegend selten gesucht. Auch wenn sie an schönen Orten liegen, werden sie kaum gesucht. Ich tippe auf 3 Finder je Cache bis zum Herbst 2012.
wurde vollends bestätigt. Nur die Zahl der Finder hatte ich noch etwas hoch geschätzt. Zusammen wurden die 7 Caches nur drei mal online geloggt. Selbst das Team, das erst kürzlich über oc.de den Zugang zum cachen gefunden hat und mittlerweile sehr viele gc.com Tradis gefunden hat, hat bisher nur 2 oc-only Tradis als gefunden vermerkt.


3) Der Trail

Am Abend des 2. Aprils 2012 ging auch das Herzstück des Experimentes online. 85 Tradis auf 42 km verteilt. Etwa alle 500m eine Dose. Deklariert als Fahrradrunde. Ich habe mich bemüht das ganze so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Die Caches waren alle in Wegnähe. Dort wo es möglich war habe ich Dosenhalterungen an Totholz befestigt. Wo es nicht möglich war habe ich aus Draht gebogenen Dosenhalterungen in Baumnähe platziert.

Meine Erkenntnisse:
-Die Dosen wurden durchschnittlich ca. 270 mal gefunden (Spanne 240 – 290), also etwas mehr als erwartet.
-Überrascht hat mich wie viel Cacher aus der Ferne (über 50 km) den Trail in den ersten Tagen angegangen sind. Wie sind die drauf das sie einen Trail in gro0ßer Entfernung so schnell entdecken und angehen.
-Meinen Hinweis im Listing, den Trail mit einem Kürzel zu signieren sind viele Teams nachgekommen.
-Meinen Hinweis im Listing, Schwierigkeiten im Trail direkt bei mir zu melden sind nur wenige nachgekommen. Besonders am Anfang waren die mails derart, dass gefragt wurde, ob nicht gefunde Dosen trotzdem geloggt werden könnten...
-Die gefunden Cachehalterungen, die irgendwann ohne Dose waren, veranlassten einige dazu einen „Fund“ zu loggen, wo eigentlich ein NM angebracht gewesen wäre.
- Einige leere Sachehalterungen wurden von Cacher neu bedost, leider hat mich nur 1 (in Worten: EIN!!) Team per Mail/Note/NM davon in Kenntnis gesetzt, dass sie eine Ersatzdose gelegt hat. Ärgerlich wenn man zur Wartung losradelt und eine Dose vorfindet.
- Einige Cacher loggen auch ein Found, wenn sie die leere Cachehalterung vorfinden (gefühlt sehr viele Hölländer)
- Die aus Draht gebogenen Dosenhalterungen haben sich als wenig praktikabel erwiesen. Bei Kontrollen waren alle !! Halterungen verschwunden oder unter viel Erde begraben.
- Ein versehentlich als PMO gelabelter Cache wurden von genau so vielen Cachern geloggt wie die Nachbarcaches.

Fazit:
Meine Ausgangsthesen vom April 2012 wurden bestätigt. Lange Multies werden nur selten gesucht. OC only Caches werden hier in der Region nicht gesucht. Und ein langer Trail wird von vielen gerne besucht (aber gefühlt nicht so häufig wie ein Powertrail bei dem die Dosen im 160 m Abstand liegen).

Bei mir persönlich hat sich auch etwas geändert. Seit ich den Trail veröffentlicht habe, hat sich mein Verhältnis zu Trails geändert. Ich mache sie noch immer gerne, denn meistens sind es gut geführte Radtouren. Aber ich halte nicht mehr an jeder Dose, sondern eher alle 600 m. Online logge ich auch nur einen Bruchteil der gefunden Dosen.


Ausblick:

Entgegen einiger Befürchtungen besteht die Runde weiter. Aber das Experiment geht in die zweite Phase. Ich werde keine Cachewartung mehr durchführen und die Dosen bei vollen Logbüchern, DNFs oder NM archivieren und die Halterungen einsammeln. Mal sehen welche Dose es am längsten aushält.
 

Beleman

Geowizard
andy111 schrieb:
Entgegen einiger Befürchtungen besteht die Runde weiter. Aber das Experiment geht in die zweite Phase. Ich werde keine Cachewartung mehr durchführen und die Dosen bei vollen Logbüchern, DNFs oder NM archivieren und die Halterungen einsammeln. Mal sehen welche Dose es am längsten aushält.
Nachdem so gerne unkommentiert ein Fund geloggt wird oder eine neue Dose ausgelegt wird, obwohl der eigentliche Cache gar nicht mehr vorhanden bzw. einfach nicht entdeckt wurde, könnte sich das länger hinziehen ...

Danke für die Ergebnisse, auch wenn sie wohl in erster Linie bestätigen, was ohnehin immer angenommen wird.
 

chrysophylax

Geomaster
Danke auch von mir für die Ergebnisse - die mich in meinem Tun, so gut wie ausschließlich lange Wandermultis (1 Tag für 1 Fund) zu legen bestätigen. Scheint die stressfreiste und naturverträglichste Form des Dosensuchens zu sein, und beschert dem Dosenleger üblicherweise auch lange Logs, mit denen er für die Mühe belohnt wird.

chrysophylax.de
 
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