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Lost places - legaler Spass?

Wolfsstern

Geocacher
Hallo liebe Mitcacher,
Ich habe mal eine Frage, die klingt vielleicht blöde, aber wie ja schon die Sesamstrasse wusste: "Wer nicht fragt bleibt dumm!"
Ich bekam einerseits von einem Cacherkollegen in letzter Zeit viel von LPCs vorgeschwärmt, andererseits bin ich mir jedoch durchaus auch solcher Dinge wie "Aussenwirkung von Cachern" und so bewusst.
Nun meine Frage: gibt es auch legale LPCs (also solche, die man ganz legal betreten darf) und wenn ja, woran erkenne ich die?
Versteht mich bitte nicht falsch, ich will hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, ich will einfach nur in ganz legalem Rahmen Spass in meiner Freizeit haben (zumal wir oft auch mit einem minderjährigen Mitcacher unterwegs sind) und wenn das mit LPs nicht legal geht, dann lassen wir es eben, ging ja bisher auch ohne.
Wie gesagt, eben nur eine Frage.

PS: es geht mir hier auch NICHT um die Frage von Gesundheit und Sicherheit, diese gehenselbstverständlich immer vor!
 

adorfer

Geoguru
Klar gibt es die. Das sind dann idR Tradis, die draußen vor der "Tür", also an der öffentlichen Straße liegen.
Und wer dann noch über den Zaun schaut, der tut das, ohne dort als Cacher unterwegs zu sein.

Ansonsten: Definitionsgemäß geht das nicht.
Immer wenn jemand explizit sich zuständig fühlt und Genehmigungen ausstellt ist es ja nimmer Lost, sondern bewirtschaftet.
 

raziel28

Geomaster
Wolfsstern schrieb:
Nun meine Frage: gibt es auch legale LPCs (also solche, die man ganz legal betreten darf) und wenn ja, woran erkenne ich die?

Ich sag jetzt mal ganz diplomatisch, das ist eine Frage der "Definition" ;)
Also, es gibt im Geocacher-Jargon Lostplaces, die eigentlich keine sind. Ein Beispiel wäre hier z.B. der Cache Alien Area bei Viernheim, das ist ein ehemaliger Panzerwald mit alten Bunkern, der von der US Army aufgegeben und von der örtlichen Verwaltung für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Die Zaunanlagen sind entfernt und die Waldwege befestigt worden. In diesem Gebiet darfste also ganz legal herum schlappen und somit ist es, wieder per Definition, ja kein Lost Place mehr, vom Geocache-Erlebnis her aber immer noch spannend.

Dann gibts die üblichen Liegenschaften, die man sich landläufig unter Lost Place vorstellt.
Das können alte, dem Verfall preisgegebene Gebäude sein, die aber einen zuständigen oder manchmal auch nicht ermittelbaren Besitzer haben (z.B. bei Verlust der Erbfolgekenntnis, das haben wir hier in der Region öfter mal).
Betrittst Du so eine Liegenschaft, hast Du keine Rechtssicherheit mehr, auch wenn der Besitzer von seinem Klagerecht auf Hausfriedensbruch keinen Gebrauch macht.
 

Zappo

Geoguru
adorfer schrieb:
....Immer wenn jemand explizit sich zuständig fühlt und Genehmigungen ausstellt ist es ja nimmer Lost, sondern bewirtschaftet.
Das sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz so - für mich ist "Lost" das Aufgeben der ehemaligen Funktion - unabhängig, ob da jetzt irgendeine Verwaltung o.ä. das Gelände betreut. Deshalb gehören m. e. auch die offiziell betretbare Burgruine, die ehemalige Richtstätte im Wald, die verfallene Mühle, die Grundmauern der alten Försterei oder die Wüstung dazu.

So gesehen gibt es endlos viele LPs, die man offiziell betreten kann bzw. die auch von Spaziergängern, Wanderern und anderen Leuten geregelt oder geduldet aufgesucht werden. Die Maginot-anlagen im Elsaß kann man zum Teil völlig legal betreten - das ist teilweise sogar erwünscht - da gibts einen extra Wanderweg für. Trotzdem würde ich das eingefallene Offiziershaus, den teilweise eingestürzten Stollen und die Bunker, die da rumstehen, als LP bezeichnen.

Das muß nicht immer die vor 5 Jahren aufgegebene Papierfabrik in Privatbesitz sein, wo der Zaun "zufällig" ein Loch aufweist.

Z.
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Es gibt nur legale LPs - andere dürfen bei GC gar nicht gelistet werden, wenn sowas rauskommt, werden die archiviert.
 

MadCatERZ

Geoguru
Gibt es folgende Konstellation eigentlich schon?
Der Besitzer einer Industrieruine erlaubt explizit das Cachen innerhalb der Anlage, ggf. gegen Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung/Belehrung bezüglich Haftbarkeit und Co.?
Eine Art "Urban Adventure Park" gegen Eintritt wäre auch so eine Idee, das lässt GS zwar nicht zu, aber es gibt auch andere Plattformen
 

adorfer

Geoguru
MadCatERZ schrieb:
Der Besitzer einer Industrieruine erlaubt explizit das Cachen innerhalb der Anlage, ggf. gegen Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung/Belehrung bezüglich Haftbarkeit und Co.?
Das wiederum wäre dann nicht guidelinekonform, weil der Cacher gezwungen wird "mit jemandem zu interagieren".
(Aber gibt es natürlich auch... hat halt nur noch niemand einen SBA gelogt.)
 

Kalleson

Geowizard
Leider kann man häufig erst vor Ort beurteilen, ob ein LP legal betretbar ist, oder nicht.

Bestenfalls hat der Owner eine Genehmigung von einer befugten Person erhalten, um dort einen Geocache zu legen, und es ist im Listing darauf hingewiesen.

Da ich ein ausgesprochener Lostplace-Freund bin, weiß ich jedoch, dass dies häufig nicht der Fall ist. Dann ist man erst vor Ort in der Lage, zu entscheiden, ob es sich um einen "legalen LP" handelt.

Ich muss jedoch auch sagen, dass ich deutlich mehr legale LPs bislang gefunden habe, als die Formulierung der Frage vermuten lässt:

Bei uns in der Region gibt es beispielsweise die WTD 91 der Bundeswehr, die über ein riesiges Areal von zig Quadratkilometern verfügt (ehemaliger "Kruppscher Schießplatz). Auf diesem Gelände gibt es die Überreste eines ganzen, umgesiedelten Dorfes und viele nicht mehr genutzte militärische Anlagen (Bunker, etc.). Das gesamte Gelände ist außerhalb von Übungszeiten (dann sind auch alle Einfahrtstraßen gesperrt) frei zugänglich. Es gibt Wanderwege und Straßen und alles kann legal angeschaut werden. Hier gibt es viele LPs, die also ganz legal gesucht und gefunden werden können.

Prinzipiell sollte ein LP also legal such- und findbar sein. Denn, wie moenk schon schrieb, dürften sie andernfalls auch gar nicht bei GC.com gelistet sein. Eine Garantie ist dies natürlich nicht. Man kann sich also nur (falls eine Internetrecherche nichts ergibt) vor Ort einen Eindruck verschaffen und dann entscheiden.
 

Mark

Geowizard
Klar gibts legale. Bspw. einige besuchbare Maginotbunker, zerstörte Dörfer usw. Da liegen die Dosen dann halt meistens nicht IM Lost Place, sondern in der Nähe.

Ansonsten sind meistens die Dosen legal (sprich: draußen). Um an die Koordinaten zu kommen, muß man halt wohl oder übel rein :)
 
Zappo schrieb:
adorfer schrieb:
....Immer wenn jemand explizit sich zuständig fühlt und Genehmigungen ausstellt ist es ja nimmer Lost, sondern bewirtschaftet.
Das sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz so - für mich ist "Lost" das Aufgeben der ehemaligen Funktion - unabhängig, ob da jetzt irgendeine Verwaltung o.ä. das Gelände betreut. Deshalb gehören m. e. auch die offiziell betretbare Burgruine, die ehemalige Richtstätte im Wald, die verfallene Mühle, die Grundmauern der alten Försterei oder die Wüstung dazu.

So gesehen gibt es endlos viele LPs, die man offiziell betreten kann bzw. die auch von Spaziergängern, Wanderern und anderen Leuten geregelt oder geduldet aufgesucht werden. Die Maginot-anlagen im Elsaß kann man zum Teil völlig legal betreten - das ist teilweise sogar erwünscht - da gibts einen extra Wanderweg für. Trotzdem würde ich das eingefallene Offiziershaus, den teilweise eingestürzten Stollen und die Bunker, die da rumstehen, als LP bezeichnen.

Das muß nicht immer die vor 5 Jahren aufgegebene Papierfabrik in Privatbesitz sein, wo der Zaun "zufällig" ein Loch aufweist.

Z.


Ja, die Franzosen handhaben das etwas anders, was sowas betrifft, so sind auf den Spicherer Höhen die Bunkeranlagen nicht nur nicht eingezäunt, bzw. gesprengt, sondern völlig legal betretbar. Gut in anderen Regionen Frankreich sieht das anders aus, aber auch gerechtfertigt, siehe Verdun und seine Tonnen von Munitionsresten in den Wäldern.
 
kalleson schrieb:
Bei uns in der Region gibt es beispielsweise die WTD 91 der Bundeswehr, die über ein riesiges Areal von zig Quadratkilometern verfügt (ehemaliger "Kruppscher Schießplatz). Auf diesem Gelände gibt es die Überreste eines ganzen, umgesiedelten Dorfes und viele nicht mehr genutzte militärische Anlagen (Bunker, etc.). Das gesamte Gelände ist außerhalb von Übungszeiten (dann sind auch alle Einfahrtstraßen gesperrt) frei zugänglich. Es gibt Wanderwege und Straßen und alles kann legal angeschaut werden. Hier gibt es viele LPs, die also ganz legal gesucht und gefunden werden können.

Das Areal ist aber für unser Hobby gesperrt, richtig? Sieht jedenfalls so aus, wenn ich mal auf die Karte schaue.

Lohnt es sich - davon ganz abgesehen - sich das mal anzusehen dort? Oder beschränkt es sich auf ein paar Betonreste im Waldboden?

Wir haben hier im Münsteraner Raum sowas "in klein" - auch ein Truppenübungsplatz, der nach 20 Uhr und an Wochenenden legal betreten werden darf. Dort liegen auch ein paar Dosen auf dem Gelände, allerdings bietet das Areal hinsichtlich "LP-Feeling" nicht besonders viel.

Gruß,
blueoceanstorm
 
Wolfsstern schrieb:
Nun meine Frage: gibt es auch legale LPCs (also solche, die man ganz legal betreten darf) und wenn ja, woran erkenne ich die?

Gegenfrage: Wie soll das gehen?

Die sogenannten LPs sind ja Objekte, die seit einiger Zeit nicht genutzt werden, wo die weitere Nutzung unlar ist (z.B. durch Erbschaftsstreit) oder die komplett aufgegeben wurden und bspw. nur darauf warten, dass der künftige Investor hier abreißt und neu aufbaut. Darum wird auch kein Cent in die Instandhaltung gesteckt. Und weil nichts investiert wird, leidet die Bausubstanz und Infrastruktur. Metalldiebe reißen Leitungen aus der Wand, Paintballer verzieren das Areal mit bunten Farben, Sprayer hinterlassen ihre Graffitti, Halbstarke machen das Objekt noch weiter kaputt,...
Ganz erhlich: wer will dafür den Kopf hinhalten, wenn da wirklich was passiert? Denn eine Duldung - auch unentgeltlich - würde vom Eigentümer die Verkehrspflicht einfordern (wie beispielsweise bei der für alle zugänglichen Burgruine), damit niemandem ein Stein auf den Kopf fällt, durch eine Decke bricht oder gar das ganze Objekt einstürzen könnte. Eben darum sind die meisten LPs auch eingezäunt und mit Verbotsschildern garniert. Eben weil der Eigentümer dieses Risiko nicht tragen kann und will.

Klar wäre es toll, einen eigenen LP zu besitzen, den man nur Geschichts-/ und Architektur-Interessierten, Fotografen und Cachern zugänglich machen würde. Aber damit hätte man ganz genau die gleichen Problem: wie die Chaoten und Diebe abhalten, wie garantieren, dass das Ding nicht einstürzt, usw. Viel Spaß beim Finden Versicherung, die da mit einsteigt!

Desdewegen sind LPs meist "Grauzone". Vielleicht kein Kläger oder Richter, aber immer das Risiko, das von dem Objekt selbst ausgeht.
 

MadCatERZ

Geoguru
Das wäre in der Tat der Haken: Die deutsche Klagewut. Wenn nicht vom Cacher, der im vollen Bewusstsein der Gefahr reingeht und verunfallt, dann eben von seiner Versicherung.
 

radioscout

Geoking
MadCatERZ schrieb:
dann eben von seiner Versicherung.
Das klingt irgendwie negativ.
Aber als Versicherungskunde erwarte ich, daß sie eine Versicherung das Geld vom Verursacher oder Verantwortlichen holt, bevor sie das Geld der Versicherten, also auch "mein" Geld, auszahlt.
 

huckeputz

Geowizard
blueoceanstorm schrieb:
Wir haben hier im Münsteraner Raum sowas "in klein" - auch ein Truppenübungsplatz, der nach 20 Uhr und an Wochenenden legal betreten werden darf. Dort liegen auch ein paar Dosen auf dem Gelände, allerdings bietet das Areal hinsichtlich "LP-Feeling" nicht besonders viel.

Gruß,
blueoceanstorm


Du meinst Lauheide? Da finde ich die LP-Lösung ganz gut geregelt. Ist ja nach 20 Uhr fast ein Naherholungsgebiet. Wobei es sicherlich Gelände gibt, die mehr lost sind. Als ich dort nach der Leiche im Wald gesucht habe, konnte man die Bunker noch teilweise (wieder) betreten.

Mach mal Urlaub in Dänemark, da interessiert es niemanden, durch welche Bunker du kriechst. Und es gibt reichlich...
 

ReMaRo

Geocacher
Ich habe auch einen legalen Lost-Place Cache gelegt (GC2JK6J).
Das ist ein nicht mehr genutzes Feriendorf, das seit vielen Jahren vor sich hingammelt.

Um den Cache zu finden muß man natürlich kein Gebäude betreten, das Gelände selber ist immer noch ein offizieller Teil der Wanderwege der Gemeinde - eine nette Story drumrum gestrickt - und fast alle Finder geben recht positive Kommentare.

Sicher könnte man den Cache noch spektakulärer gestallten, wenn man in den Gebäuden Stationen unterbringen würde. Aber die Zeiten sind wohl vorbei.

So hat jeder der den Cache macht selber in der Hand wie genau er die Location besichtigt.
Ich jedenfalls möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn jemand eine Straftat begeht oder verletzt wird.
 
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