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Abweichung GPS gegenüber topogr. Karte

robbi_kl

Geowizard
Ich überlege gerade, wie eine Abweichung zwischen GPS-ermittelten Koordinaten und einer topographischen Karte zu interpretieren sind. Mir geht es dabei nicht um die bei GPS möglichen Abweichungen, weil es schon klar ist, dass selbst sorgfältige Messungen noch eine Abweichung enthalten können. Mir geht es eher um die Frage, ob möglicherweise auch die Daten einer topogr. Karte solche Abweichungen enthalten können.

Diese Frage ist im Zusammenhang mit einem neu auszulegenden Cache aufgetaucht, wo sich folgendes Problem ergab: Die Dose ist ca. 2 Meter rechts von einem Wanderweg versteckt (die Begriffe rechts und links sind natürlich relativ, hier ist gemeint, wenn man vom empfohlenen Parkplatz kommt). Ich habe nun an dieser Stelle die Koordinaten mit dem Oregon so sorgfältig wie möglich ermittelt. Am ersten Tag habe ich sie zwei mal im Abstand von einer Stunde ermittelt, dann noch mal einen Tag später, schließlich noch mal weitere zwei Tage später. Der Satellitenempfang an dieser Stelle ist sehr gut.

Die so ermittelten Koordinaten sind auch alle weitestgehend übereinstimmend: Zwei der vier Werte sind absolut identisch, die anderen beiden Werte weichen jeweils in der letzten Nachkommastelle um "1" ab. Das sollte also auch höchsten Ansprüchen gerecht werden, selbst wenn diese Koordinaten immer noch eine gewisse Abweichung enthalten können.

Zuhause habe ich diese Koordinaten mal in verschiedenen topographischen Karten angeschaut (Garmin Topo v3, Topo 2010 und Top 25). In allen drei Karten liegen die Koordinaten links vom Wanderweg, obwohl die Dose rechts davon versteckt ist. Auf allen Karten würde der Cache also auf der falschen Seite des Wegs angezeigt werden. Das könnte man jetzt einfach so erklären: Die mit GPS ermittelten Werte sind trotz sorgfältiger Messung immer noch nicht exakt, weisen eine Abweichung von z.B. 5 Metern auf, und in diesen 5 Metern liegt nun zufällig ein Weg.

Nun ist es ja so, dass man als Cacher sowieso mit einer gewissen Abweichung rechnet, aber in der Regel orientiert man sich ja an Landmarken. Wenn eine Dose laut Karte links vom Weg liegt, dann würde man vermutlich auch dort zuerst suchen.

Meine Frage ist nun, wie diese Abweichung korrekt interpretiert werden muss. Kann denn auch eine topogr. Karte in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (geodätisches Datum etc.) eine Abweichung in der Größenordnung von ca. 5 Metern haben? Oder müssen zwangsläufig alle vier GPS-ermittelten Koordinaten falsch sein und die Werte der topogr. Karten müssen richtig sein?

Ist es nun sinnvoll die Koordinaten so "anzupassen", dass sie auch auf den topogr. Karten eindeutig rechts vom Weg liegen?
 

The New Cachers

Geowizard
robbi_kl schrieb:
Ist es nun sinnvoll die Koordinaten so "anzupassen", dass sie auch auf den topogr. Karten eindeutig rechts vom Weg liegen?

Ich denke, das ist die schlechteste aller Möglichkeiten!

Bei einem Weg würde ich mir auch keine allzu grossen Gedanken machen, wenn es ein (schwer zu überwindender) Fluss oder Bach wäre, dann evtl. im Listing (und nicht im Hint) einen entsprechenden Hinweis geben. Hatte schon listings, in dennen es sinngemäß hies "auf der Topo wird der Cache auf der falschen Seite angezeigt" und dann eine entsprechende korrektur als Himmelsrichtung angegeben, denn das sollte eindeutiger sein als rechts oder links.
 

Die Baumanns

Geowizard
Topographische Karten sind generalisiert.
Denn einen Weg im Maßstab darzustellen ist nicht möglich,
ein 3 m breiter weg ist in der Karte (1:25000) 0,12 mm breit,
also nur ein ganz feiner Strich.
Daher kann es git sein, das die Dose auf der Karte nicht richtig liegt.

Gruß
Guido
 
OP
robbi_kl

robbi_kl

Geowizard
The New Cachers schrieb:
... dann evtl. im Listing (und nicht im Hint) einen entsprechenden Hinweis geben.
Mir ging es gar nicht so sehr um das Auffinden des Caches, denn das könnte man natürlich mit einem entsprechendem Hint erreichen. Mir ging es eher um die grundsätzliche kartographische Frage.

Die Baumanns schrieb:
Topographische Karten sind generalisiert.
Denn einen Weg im Maßstab darzustellen ist nicht möglich,
ein 3 m breiter weg ist in der Karte (1:25000) 0,12 mm breit,
also nur ein ganz feiner Strich.
OK, das mit der generalisierten Karte leuchtet mir ein. Aber selbst wenn die Breite eines Weges nicht maßstabsgetreu ist, so müsste dessen Mittenlage dennoch korrekt sein, d.h. die Mitte des Weges auf der Karte müsste auch die Mitte des Weges in der Realität sein. Dann dürfte es eigentlich nicht vorkommen, dass ein Koordinatenpunkt, der auf der Karte links vom Weg ist in der Realität rechts davon ist. Meine Frage ist daher, ob nicht auch topographische Karten Abweichungen im Bereich von ca. 5 Metern haben können.
 

Die Baumanns

Geowizard
robbi_kl schrieb:
OK, das mit der generalisierten Karte leuchtet mir ein. Aber selbst wenn die Breite eines Weges nicht maßstabsgetreu ist, so müsste dessen Mittenlage dennoch korrekt sein, d.h. die Mitte des Weges auf der Karte müsste auch die Mitte des Weges in der Realität sein. Dann dürfte es eigentlich nicht vorkommen, dass ein Koordinatenpunkt, der auf der Karte links vom Weg ist in der Realität rechts davon ist. Meine Frage ist daher, ob nicht auch topographische Karten Abweichungen im Bereich von ca. 5 Metern haben können.

Das ist ja das Problem, das man sich zeichnerisch in der Kartiergenauigkeit bewegt. 5 m sind cs. 0,2 mm.
Die Karten wurden bis vor wenigen Jahren per Hand gezeichnet, bzw. für den Druck vorbereitet. Da hat niemand die absolute Genauigkeit interessiert. In Zukunft werden die Karten über das sogenannte ATKIS erstellt, was aber zum Teil noch nicht vollständig erfasst ist. Bis es dort alles auf Vektorkarten umgestellt ist wird es dauern, zudem wird keiner alles noch einmal neu vermessen.

Gruß GUido
 

moenk

Administrator
Teammitglied
Schließe mich erst mal dem Baumann an - und mehr als Du da gemacht hast, kann man nicht von einem Geocacher verlangen, darum gehts ja wohl. Letztlich kannst Du noch die Besucher Deines Cache bitten selbst noch mal zu messen und die Koordinaten anzugeben.
 

Ausgefuchst

Geonewbie
Die Baumanns schrieb:
Die Karten wurden bis vor wenigen Jahren per Hand gezeichnet, bzw. für den Druck vorbereitet. Da hat niemand die absolute Genauigkeit interessiert. In Zukunft werden die Karten über das sogenannte ATKIS erstellt, was aber zum Teil noch nicht vollständig erfasst ist. Bis es dort alles auf Vektorkarten umgestellt ist wird es dauern, zudem wird keiner alles noch einmal neu vermessen.

Gruß GUido

Auch wenn dieser Beitrag etwas älter ist...so muss ich doch mal noch was loswerden.
Wenn ich diesen Beitrag vor 10 Jahren gelesen hätte, würde ich dir zustimmen. Mittlerweile sind "wir" aber schon ein wenig weiter ;)
Die Erfassung des Basis-DLM ist bundesweit flächendeckend seit vielen Jahren abgeschlossen. Dieses ist aufgrund einer Lageberichtigung per Orthofotos (da entfällt die Neuvermessung) in einer 2. Erfassungstufe mit einer geforderten Genauigkeit von 2m verfügbar.
Zumindest war das mal der Anspruch und ist natürlich von jedem der damaligen Bearbeiter individuell abhängig ;)

Karten von Hand "gezeichnet" (meist wurde graviert) hab ich 1992 das letzte Mal während meiner Ausbildung zum Kartograph. :lachtot:
Seitdem hab ich weder Gravierring, Zeichenfeder noch Pantographen in der Hand gehabt. Was wiederrum auch ein wenig schade ist, da viele der Fertigkeiten wieder verloren gegangen sind.
Das es damals wie heute keine absolute Genauigkeit geben wird, sollte eigentlich klar sein (u.a. durch Generalisierung, Signaturmaße etc.).
Das die Karten gezeichnet ungenauer waren liegt einfach daran, das wir eine geforderte Zeichengenauigkeit von "nur" 0,2mm hatten. :p

LG
 
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