• Willkommen im Geoclub - dem größten deutschsprachigen Geocaching-Forum. Registriere dich kostenlos, um alle Inhalte zu sehen und neue Beiträge zu erstellen.

Holzartenranking

gc-tracker

Geonewbie
Ich habe folgende Frage:
Gibt es so eine Art Ranking, der verschiedenen europäischen Holzarten, was das Bruchverhalten angeht?
Ich stelle mir hier eine für alle Hölzer gleiche Standardsituation vor z.B.: Ast am Stamm, 30° Winkel, 15 cm Durchmesser, Seil angeschlagen in der Kerbe oder vielleicht max. 20 cm vom Stamm entfernt. Welche Holzart bricht in welcher Reihenfolge bei zunehmender Gewichtserhöhung. Voraussetzung alle Bäume sind gesund.
So in etwa: Buche, Eiche, Esche, Birke, ....
 

cherokee

Geomaster
Gibt es nicht, da Bäume nicht nach Industrienorm wachsen. :D Aber wer sich bei Frost auf eine Weide begibt handelt schon etwas fahrlässig. ;)
 

adorfer

Geoguru
cherokee schrieb:
Gibt es nicht, da Bäume nicht nach Industrienorm wachsen.
Naja, gefragt ist hier ja auch nicht "Die 20 besten Holzarten", weder als Media-Control-Charts, noch als Sendung im Privatfernsehen wo dann eine Jeanette Biedermann ins Bild geschoben wird und sagen muss "Pappel? Echt kult!"

Aber im Ernst: Was würdest Du als Baumkunde-Standardwerk empfehlen?
Soll ja schon gewissen Unterschiede zwischen Eiche und Birke geben...
 

Soenke

Geocacher
gc-tracker schrieb:
Ich stelle mir hier eine für alle Hölzer gleiche Standardsituation vor

Wie cherokee schon schrieb, das würde nicht funktionieren, weil ein Baum kein Klettergerüst ist, sondern ein lebendes Individuum. Hier herrscht die Biologie mit Mikroorganismen, Pilze etc. und ihren Wechselwirkungen zur Substanz, und nicht die Materialkunde. Daher ist der größte Unfallfaktor bei der Baumkletterei auch der Ankerpunktausbruch und nicht etwa Materialversagen.

Kritisch ist nicht die Holzart oder -festigkeit, sondern die Verbindung Ast-Stamm. Augenscheinlich kann eine Astanbindung ok sein. Innerlich kann aber schon die Fäulnis wüten. Den Unterschied z.B. einer eingewachsenen Rinde von einer gesunden Astrindenleiste (und seiner Bedeutung für die Statik) aus der Distanz zu erkennen braucht etwas Übung. Das kann für die Sicherheit aber durchaus den Unterschied machen. Hier im Forum sieht man ja schon mal Bilder, bei denen Seilbahnanbindungen gnadenlos in V-Zwiesel getrieben werden. Da ist dann nicht die Frage ob, sondern wann ...

Daher ist es eher ratsam sich mit der Vitalität eines Baumes vertraut zu machen als nach Bruchlasten von abgelagertem und trockenem Holz zu schauen. Als Literaturhinweis taugt alles was man unter Baumpflege, Shigo, Baumbiologie etc. findet.

Nungut, das ist alles nicht wirklich erschöpfend erforscht. Die Wissenschaft wäre durchaus dankbar für freiwillige Versuchsreihen :D
 

t31

Geowizard
Die Frage ist auch was "gesund" ist bzw. ob man das zweifelsfrei von unten beurteilen kann.

Kranke Äste verhalten sich von Baum zu Baum verschieden. Bei einer Eiche stirbt der Ast vom Ende her langsam ab und bleibt so an der Basis sehr lange stabil mit dem Stamm im Verbund und kann auch belastet werden ohne das etwas bricht. Bei einer Buche ist dies anders, diese schnürt den kranken Ast förmlich an der Basis ab, der schon kranke Ast kann noch grün sein doch bei Belastung trennt sich der Ast direkt am Stamm ab und es geht abwärts.
 
OP
gc-tracker

gc-tracker

Geonewbie
Mir geht es bei der Frage letztlich um die Beurteilung, wie dick ein Ast bei einer bestimmten Baumart in etwa sein sollte, so dass man ein Seil einbaut oder eben nicht. Deshalb sollen Kriterien wie Krankheiten unterschiedliches Wachstum usw. ausgeblendet werden. Der Link von º scheint mir hier gut geeignet, den hatte ich auch schon gesehen. Hier wäre wohl "Biegung quer" die richtige Spalte. Hier ist für mich interessant, dass Birke in der Festigkeit noch vor Eiche kommt.
Oder wie geht ihr ansonsten vor, wenn ihr Seile einbaut? Die Wenigsten sind ja Baumpfleger, um wirklich professionell den Ankerpunkt zu beurteilen.
D.h. letztlich schauen doch die Meisten, wie dick ist der Ast und beurteilen danach den Ankerpunkt. Ich wollte an der Stelle einfach noch die Holzart in die Beurteilung mit einschließen. Interessant wäre sicher auch noch die Art der Gabel (Zwiesel?), Öffnungswinkel etc.
 

t31

Geowizard
Der Seileinbau sollte immer so nah als möglich an der Basis erfolgen, auch wenn das Ziel (hier der Cache) vom Stamm weiter entfernt an einem Ast angebracht ist. Den Ast zu belasten wäre törich, statt dessen baut man entsprechend höher ein, den Ast selbst oder auch andere Äste belastet man nicht senkrecht sondern "parallel" zur Wuchsrichtung indem man diese nur nutzt um sich dem Ziel zu nähern.
Das hat mehrere Vorteile: der Ast ist stärker belastbar und zudem wird ein Großteil Gewichts direkt über den Stamm abgeleitet und sollte doch mal ein Ast bersten hängt man immer sicher am Stamm und der brechende Ast ist unter und nicht über einem. Dafür braucht es natürlich etwas mehr an Ausrüstung.
 

geoBONE

Geocacher
Ich halte mich an die Faustregel, dass der Ankerpunkt mindesten Unterarmdicke haben soll, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Bruchanfällige Baumarten wie Weide oder Pappel würde ich nicht beklettern oder bedosen.
 

dnevis

Geocacher
Pappeln sind brüchiger?
Hab eigentlich immer gute Erfahrung mit einer Pappel gemacht. Die Äster an einer Astgabel hatten mind. 20-30cm Durchmesser. Das kam mir sehr stabil vor.
Auch bei Wind hat sich an der Astgabel nichts getan.

Liegt es an der Astgröße bei einer Pappel? Oder kann auch ein dicker Ast leicht brechen?
Ich habe nämlich einen Dose in einer Pappel und der Baum is saustabil.

Gruß
 

geoBONE

Geocacher
dnevis schrieb:
Pappeln sind brüchiger?
Meines Wissens schon, ja. Es kommt wohl häufiger vor, dass auch Äste ohne Krankheitsanzeichen ausbrechen bzw. abgeworfen werden. Bei älteren Pappeln eher, als bei jungen. Vielleicht kann der Forum-Baumpfleger noch nähere Infos beisteuern ;)
 

dnevis

Geocacher
Alles klar. Wundert mich schon, wieso Pappeln Äste ohne Grund abwerfen.
Danke für deine Antwort.


Gruß
 

t31

Geowizard
Zum Ast abwerfen: In längeren Trockenzeiten kann der Baum auch gesunde Äste abwerfen um Verdunstungsfläche einzusparen ; sog. Absprünge. Dazu dient eine spezielle Trennungszone am Ast, welche wie ein Gelenk aussieht.

Pappeln werden für gewöhnlich auch nicht sehr alt, ab ca. 25 Jahre bilden sie einen Nasskern der den Stamm dann allmällig von innen her aushöhlt. Auch das sollte man nicht ganz außer acht lassen.
 
OP
gc-tracker

gc-tracker

Geonewbie
Ein bisschen erstaunt bin ich über die Unterarmstärke, das sind ja so ca. 10 cm Durchmesser. Das erscheint mir gefühlt etwas knapp. Woher stammt denn die Regel? Können das die Baumpfleger so bestätigen, als Faustregel?
 

cherokee

Geomaster
Um mal zu zeigen wo ein Baumpfleger noch hochgeht, was hier nicht zum Nachahmen gezeigt wird, da noch andere Parameter diese Vorgehensweise möglichmachen, die nicht auf dem Bild zu sehen sind. Es soll lediglich verdeutlichen, was bei entsprechender Fachkenntniss und Erfahrung möglich ist:

5293007.jpg

5293011.jpg
 
A

Anonymous

Guest
hier nicht zum Nachahmen gezeigt
Das ist der Grund warum ich solche Bilder hier eigentlich gar nicht zeigen würde. Es gibt dann doch welche die einfach nur denken: Hey, die anderen gehen auch an so dünnen Ästen hoch...
Gut, selbst schuld dann
 

Stramon

Geowizard
bazzanowitz schrieb:
hier nicht zum Nachahmen gezeigt
Das ist der Grund warum ich solche Bilder hier eigentlich gar nicht zeigen würde. Es gibt dann doch welche die einfach nur denken: Hey, die anderen gehen auch an so dünnen Ästen hoch...
Gut, selbst schuld dann
Genau!
Ich würde zumindest dazu schreiben "Das Seil immer mit um den Stamm"

Gruß Stramon
 

42Cacher

Geocacher
Holz ist stabiler als es oft aussieht. ;)

Zum Bild. Ich habe schon T4,5er ohne Ausrüstung gemacht, dort waren die Äste noch erheblich dünner und durch die Füsse sicher mehr belastet, als durch das dünne Seil in Stammnähe. Da sind auch Kollegen hoch, die deutlich schwerer sind als ich...
Die Dosen hingen zwar "nur" auf ca. 6 Meter, aber das reicht schon um sich den Hals zu brechen. Aber bei T4,5 wird schon mal das Hirn ausgeschaltet...

Bei Weiden, Pappeln, Birken und Nadelhölzern im Allgemeinen bin ich immer noch vorsichtiger als z.B. bei Buchen oder Eichen. Wer sich nicht sicher ist, sollte immer Zwischensicherungen setzen oder ein zweites Sicherungsseil an anderer Stelle einbauen.

Ich wollte aus einer Eiche mal einen toten, ca. 10cm dicken Ast herunterziehen und hab es nicht geschafft. Da hätte ich wohl noch meinen Smart dran hängen können. Bei anderen Bäumen schießt man schon mit einen 250g Sack scheinbar gesunde Äste aus dem Baum... :???:
Ab gewissen Höhen ist ein kleiner Feldstecher sicher eine gute Ergänzung zur Ausrüstung, aber visuelle Begutachtung kann schnell trügerisch sein. Im Zweifel noch mal einschiessen, andere Astgabel nehmen.

Welcher Baum sich in gesundem Zustand am Besten für Kletterdosen eignet, kann ich dir aber auch nicht beantworten. Ich nehme am liebsten Buchen.
 

Casal

Geocacher
cherokee schrieb:
... da noch andere Parameter diese Vorgehensweise möglichmachen, die nicht auf dem Bild zu sehen sind...
Wenn du die Bilder schon postest, könntest du dann bitte auch andeuten, was das für "Parameter" waren? So machst du uns nämlich alle neugierig. :)

Eine Literaturempfehlung würde mich auch freuen.
 
Oben