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StaBru - nein danke

Vincent05

Geocacher
Moin,
da ich grad mal wieder ein Blog gelesen habem in dem sich jemand über den Erwerb einer StaBru gefreut hat, dachte ich mir, ich schreibe mal kurz meine Erfahrungen zu disem Wunderwerk der Ingenieurskunst auf.
Ich erwarb meine StaBru - so wie viele hier - gebraucht in der Bucht. Es war kurz nach Weihnachten, es war kalt und ich hatte endlich die vermeintlich tolle Lösung für meine damaligen T5-Probleme.
Ich marschierte also zusammen mit meinem Sohn, viel Enthusiasmus und besagter StaBru zu einem Baum, den man angeblich mit StaBru erledigen konnte. Das Ding war schwer, der "Rucksack" kaum als solcher zu bezeichnen. Die Wege vereist, der Platz unterm Baum auch. Egal, ich steckte das Ding tapfer zusammen und schaffte es im zweiten Anlauf, den Haken im Baum zu platzieren und die Leiter zu entfalten. Das Klettern an so einer Leiter ist, wenn man das noch nie gemacht hat, richtig anstrengend. Selbst mit Fixierung durch das Bodenpersonal ist es nicht sonderlich lustig. Und man begibt sich ungesichert in Höhen, die beim Versagen der Technik, des Anschlagpunktes oder der eigenen Kraft durchaus gefährlich werden kann. Das wurde mir alles bewusst, als ich ungefähr zwei Drittel die Leiter rauf war. Also erstmal Abbruch wegen gesteigertem Unbehagen. Aber was war das? Der Haken löste sich nicht mehr. Aus Unwissenheit hatte ich das blöde Ding so platziert, dass die Auslösemechanik blockierte.
Ich durfte also nochmal rauf, dieses Mal bis auf den Baum, dort dann ungesichert rumturnen und die Leiter so umhängen, dass sich der Haken hinterher von unten lösen lässt. Es ist zum Glück alles gut gegangen und wir konnten am Ende mit Material, unverletzt und ohne Cachelog wieder abziehen.
Die StaBru kam dann noch ein weiteres Mal zum Einsatz. An einem Lost Place, wo die ersten 5 oder 6 Meter einer Eisentreppe auf dem Weg zur Dose fehlten. Hier gestaltete sich schon der Einbau der Leiter als schwierig. Die Sprossen verkantenen scheinbar leicht oder es hatte sich Dreck reingesetzt. Keine Ahnung, die Leiter wollte anfangs jedenfalls nicht komplett auseinander gehen. Nach etlichen Versuchen klappte es dann doch noch. Allerdings führte einer der Fehlversuche dazu, dass der Haken beim Abziehen mit viel Schwung nur wenige Zentimeter neben mir einschlug. Ab dem Zeitpunkt hatten meine Begleiter plötzlich alle keine wirkliche Lust mehr.
Ich konnte die StaBru ohne Verluste in der Bucht weiter veräußern. Es ist niemand durch dieses Ding zu Schaden gekommen. Für das Geld, dass eine gebrauchte StaBru kostet, sollte man sich eine Teleskopleiter kaufen. Für alle Caches, wo eine Teleskopleiter nicht reicht, sollte man sich der normalen Seilklettertechnik bedienen. Für geübte Kletterer mag die StaBru an manchen Stellen eine nützliche Ergänzung sein. Allen anderen kann ich persönlich nur vom Erwerb abraten.

In diesem Sinne

safety climbing

Sven
 

ludiwawa

Geowizard
Schön geschrieben. Was überwiegte deiner Meinung nach? Die Witterungsbedingungen, die "Unwissenheit", das "wenn man das noch nie gemacht hat", das "es hatte sich Dreck reingesetzt" oder die Vermutung das die Stabru ein Wunderwerkzeug ist ? Wenn letzeres - wo kam die Vermutung her? Ich kenne die Stabru noch aus Bundeswehrzeiten und habe sie damals schon gehasst - funktioniert hat sie trotzdem.
Auch wenn ich deinem Tip stattdessen eine Teleskopleiter anzuschaffen Recht gebe - auch diese ist mit ähnlichen Gefahren verbunden: Einfahrende Holme während man draufsteht, umkippende Leitern, Dreck in den Holmen der sie nur ein letztes mal zusammenschieben lässt und vor allem - man begibt sich auch damit "ungesichert in Höhen, die beim Versagen der Technik, des Anschlagpunktes oder der eigenen Kraft durchaus gefährlich werden kann". Passt also auch nicht wirklich zu "safety climbing" ;-)
 

mbod77

Geocacher
Ich selbst hab so ein Teil nie besessen, mein Kollege schon. Haben mit dem Teil auch ein paar Dosen gemacht. Von der Technik her hatten wir nie Probleme, auch hatte ich nie ein übermäßiges Unwohlsein beim besteigen der Leiter.
Fakt ist jedoch ganz klar man begibt sich ungesichert in die Höhe. Diese Risiko, denke ich, muss jeder für sich selbst beurteilen.
Genauso wie Klettern ohne/mit Helm, Klettern ohne/mit Hirn :irre: usw. :D
Wir haben vor ca. nem halben Jahr einen Kletterkurs gemacht, seit dem kam die Stabru auch nimmer zum Einsatz.
Was die Sache mit dem herunterfallende Haken angeht: Sollte man sich über diesen Umstand natürlich im Klaren sein und auch den entsprechenden Abstand halten :D

Only my ZweiMarkFünfzig, mbod77
 

Nachtfalke

Geowizard
Mal ein unbedarfte Frage von einem, der vom Klettern überhaupt keine Ahnung hat: Wie bekommt man denn den Haken auf den Baum rauf bzw. wie befestigt man die Leiter im Baum?

Edit: Die Frage hat sich gerade erübrigt. Ich habe ein Video gefunden, auf dem man sieht wie es funktioniert.
 

fockel007

Geocacher
Mit so einer StaBru sollte man umgehen können. Und bis man das sicher kann gehört auch einiges an Übung dazu. Gerade die Punkte wie Einbau, und Lösen des Hakens sollte man vor dem "scharfen" Einsatz mehrfach an einer Location geübt haben wo das gefahrlos und auch noch mit "Hintertürchen" möglich ist.
Beim Aufstieg am Seil übst du ja auch nicht direkt da wo du nicht mehr rauskommst wenn es nicht klappen sollte oder?
Zu Hacken von oben: so knapp 2Kg Stahl machen halt etwas Eindruck wenn sie von oben (ca 6m Höhe) angeflogen kommen; wobei der U-Hacken wesentlich schwieriger zu handeln ist beim Abbau als der Sichelförmige. In den Originalanleitungen steht nicht ohne Grund: "Die fallende Strickleiter nicht auffangen, sondern auf den Boden fallen lassen! Bei Beton oder Steinboden weiche Unterlage vorsehen." Derjenige der abzieht sollte die volle Länge des Abziehseiles auch ausnutzen - und eine stabile Kopfbedekung schadet nie - für die Organisationen wo die StaBru entwickelt wurde gehört der "Knitterfreie" zur PSA - auch damals schon ...
 

Kruemels

Geocacher
Toller Bericht, aber auch schön blöd angestellt würde ich mal sagen.

Meine Stabru ist getunt. Mit 4 Sprossen mehr und verlängerten Sprossenabständen komme ich damit locker auf 8m, das schafft keine Teleskopleiter. Anstrengend ist der Aufstieg dabei mal gar nicht, nur gelegentlich der Abstieg. Neulich ist sie mir beim Überklettern mal versehentlich aus dem Baum gefallen. Da blieb mir dann nur die Affentechnik, Arme und Beine um den Baum und runterrutschenlassen.

Auch an Brücken bietet sie gute Hilfe, schnell mal oben eingehängt und 3-4 Stufen runter geht immer wesentlich schneller als mit dem Seil.

Einer Teleskopleiter würde ich niemals vertrauen, da gibt es genügend Unfälle durch gebrochene Sicherungsmechanismen. So sind die Geschmäcker halt verschieden!
 

donweb

Geocacher
Ich hab ja auch so ein Teil und die Bedenken sind sicher richtig, man ist schon verdammt hoch. Und auch bei mir hat sich der Haken schon das ein oder andere Mal verkantet. Aber trotzdem ist es ein Tool, das ich nicht mehr missen möchte. Es ist im Gegensatz zu Kletterzeug auch ohne vorherigen Kurs zu bedienen und kostet (zumindest damals) nicht die Welt. Und es gibt auch tatsächlich Dosen, die nur mit Stabru machbar sind.

Man sollte sich eben wie immer der möglichen Gefahren bewusst sein und im Zweifel einen Cache eben lieber mal nicht machen, wenn z.B. die Leiter bei Nässe glitschig wird oder so.
 
OP
V

Vincent05

Geocacher
Kruemels schrieb:
Toller Bericht, aber auch schön blöd angestellt würde ich mal sagen.

Auch an Brücken bietet sie gute Hilfe, schnell mal oben eingehängt und 3-4 Stufen runter geht immer wesentlich schneller als mit dem Seil.

Moin,
abgesehen davon, dass meine Beine zu kurz für eine "getunte" StaBru wären, möchte ich nicht ungesichert an irgendeiner Brücke rumhängen. Aber das muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Mit Gurt habe ich auch mal beide Hände frei und kann die Position ein wenig nach links oder rechts verändern.
Und das "blöd angestellt" kommt zum Einen sicherlich von Unerfahrenheit im Umgang mit der StaBru, zum Anderen war es aber auch dem Umstand geschuldet, dass meine StaBru in einem gebrauchten Zustand bei mir ankam und dadurch gerne mal die Sprossen untereinander beim "Öffnen" verkantet sind. Zeigt aber definitiv auch, dass das Ding potentiell Gefahren bereit hält, die man auf den ersten Blick nicht ansatzweise sieht.

Gruß

Sven
 
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