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Taktsensor, auf den Deckel einer Box geklopft werden?

chrysophylax

Geomaster
Wenn jemand mal wieder sowas ähnliches machen möchte: Ich kann da den "Schüttelsensor" Sensolute VS2 empfehlen. Der ist UNGLAUBLICH empfindlich. Ich hab mit dem Ding gerade in einem Dienstprojekt zu tun in dem ein Microcontroller an einem Behälter hängt und aufwachen soll, sobald jemand den Behälter bewegt.

Das Teil ist im Prinzip eine kleine Kugel in einem metallenen Behälter, und sobald auch nur kleine Erschütterungen auftreten öffnet oder schließt die Kugel die Verbindung zwischen einem Kontaktpol im Boden und dem Gehäuse als anderen Kontaktpol. Klassischer "mechanischer" Schalter, nur unglaublich empflindlich.

Dezentes Klopfen auf den Tisch auf dem der Versuchsaufbau liegt reicht schon völlig aus, ich hab mit dem Kollegen gerade viel Spaß auf dem Boden (Beton!) vor dem Schreibtisch rumzuhüpfen und schon damit eine Auslösung hinzubekommen oder "Mikado" zu spielen: Gewonnen hat, wer einen Stift aus größter Höhe auf den Schreibtisch fallen lassen kann ohne dass das Teil das mitbekommt.

Das Ding gibt´s für Leute mit Gewerbeschein bei Farnell oder endrich - angeblich ist die Firma (deutscher Hersteller) allerdings auch sehr freigiebig was erschnorrbare Muster für "Studienprojekte" angeht.

Unglaublich geniales Teil um einen Microcontroller per Interrupt-on-Pin-Change aufzuwecken und Erschütterungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Kann ich nur empfehlen.

Hier gibt es reichlich Datenblätter und Doku dazu.

chrysophylax.
 

englishfire

Geomaster
Ich würde mir gerne so etwas bauen: http://m.youtube.com/watch?v=oOgc-rzm_hM

Meinst du, ich kann diesen Lagesensor dafür verwenden?
 

chrysophylax

Geomaster
Nein, das klappt garantiert nicht. Das Ding was ich verlinkt habe ist ein reiner Erschütterungssensor, was du brauchst ist ein Lagesensor, der auch Richtungen unterscheiden kann. Du kannst das entweder wie der Herr auch machen indem du dir sowas wie er selbst aus einzelnen Kupferstücken und einer fetten Metallkugel in der Mitte baust - was ich unglaublich kultig und ebenso einfach wie genial finde.

Oder du machst das "wie man das heute macht" indem du dir einen Halbleitersensor kaufst und in die Schachtel reinbaust, der die Richtung des Erdmagnetfeldes 3dimensional messen kann. Daraus kannst du bei bekannter Einbaulage ableiten, welche Seite gerade oben ist. Die Dinger kosten heute auch nix mehr und werden üblicherweise per SPI oder I²C angedockt. Vermutlich haben die hochsprachigen Bastel-µCs auch für solche Bausteine schon fertige Libraries.

Wobei ich die erste Lösung unglaublich viel genialer finde - und sie nebenbei auch noch erheblich weniger Strom brauchen dürfte weil man sie komplett per Interrupt on Pin Change realisieren kann und nicht ständig rumpollen muss ob jemand den Würfel bewegt hat.

Heiße Idee !

chrysophylax.
 

radioscout

Geoking
So was hat man als Pfadfinder immer in der Bastelkiste.
Ich weiß nicht, ob diese Schalter noch hergestellt werden. Aber das Foto ist fast schon eine Bauanleitung.
 

Anhänge

  • kugelschalter.gif
    kugelschalter.gif
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radioscout

Geoking
chrysophylax schrieb:
Oder du machst das "wie man das heute macht" indem du dir einen Halbleitersensor kaufst und in die Schachtel reinbaust, der die Richtung des Erdmagnetfeldes 3dimensional messen kann.
Warum über das Magnetfeld? Es gibt doch Lagesensoren. Der Bosch BMA140 müßte so einer sein.
 

fogg

Geomaster
Genau! Lage-/Beschleunigungssensoren sind hier das Mittel der Wahl. Z.B. das Breakoutboard mit BMA220 von DFROBOT: http://www.komputer.de/zen/index.php?main_page=product_info&cPath=24&products_id=283
Der Chip kann dann auch die Bewegung zum Aufwachen feststellen und einen Interrupt auslösen, wenn man ihn im Low-Power-Mode mit < 10µA betreibt. Zur Kommunikation benutzt man das I2C-Protokoll, für das es diverse Bibliotheken gibt, sowohl für Arduino als auch pure AVR-Lösungen.

Und auch ich finde auch die selbst gebaute Lösung im Video Spitze. Allerdings fließt ja auch da immer ein bisschen Ruhestrom, wenn die Kontakte geschlossen sind.
 

chrysophylax

Geomaster
radioscout schrieb:
Warum über das Magnetfeld? Es gibt doch Lagesensoren. Der Bosch BMA140 müßte so einer sein.

Weil das eine typische "so-macht-man-das-heute" Lösung wäre: Ein fertiges Bauteil mit möglichst komplexem Innenleben nehmen um ein relativ triviales Problem mit einem möglichst komplexen Lösungsansatz und einer mitgelieferten Software-Bibliothek vom Hersteller in einer möglichst abstrakten Hochsprache (interpretiert, nicht compiliert) zu erschlagen. Ich bin mir daher auch noch nicht ganz sicher ob ein Arduino ausreicht für die Rechnerei dahinter oder ob man nicht sicherheitshalber gleich eine Himbeere oder einen Hund einplanen sollte. Mit einem PIC16F84 und einem Satz elektromechanischer Schalter würde das jedenfalls heute niemand mehr lösen. Das ist ja sowas von 90er.... ;)

Die "Bauanleitung" aus dem Video finde ich übrigens noch eingängiger, da sieht man auch mehrfach wie sich der Mensch seinen Kugelschalter aus Kupferbrocken selbst gebogen und geklebt hat.... "Freiluft" und ohne den milchigen Plexiglas-Körper drumherum.

chrysophylax.
 

chrysophylax

Geomaster
Ich kann mich auch gerade noch gar nicht entscheiden, was mehr in Silizium vergrabene hochkomplizierte Technik benötigt: Das Erdmagnetfeld 3dimensional messen oder die Gravitationsrichtung 3dimensional messen. Wie immer führen ja mehrere Wege nach Rom. Im Zweifelsfalle immer das kompliziertere nehmen für eine moderne Lösung ;)

chrysophylax
 

fogg

Geomaster
Stimmt, früher(TM) war alles viel besser, z.B. die Jugend und das Geocaching. Da haben Rechner beim Rechnen noch geklappert (z.B., die Z3). Aber dann hat ja Zuse diese Hochsprache "Plankalkül" entwickelt. Und von da an ging es dann bergab. :D
 

Geomane

Geocacher
chrysophylax schrieb:
Ich kann mich auch gerade noch gar nicht entscheiden, was mehr in Silizium vergrabene hochkomplizierte Technik benötigt: Das Erdmagnetfeld 3dimensional messen oder die Gravitationsrichtung 3dimensional messen.

Die Gravitatsionsrichtung zu bestimmen ist keine Hexerei. Vor drei Jahren habe ich mal einen Lagesensor gebaut. Dazu habe ich einen ADXL345 mit einem ATtiny2313 ausgelesen - kein Arduino oder gar Raspberry erforderlich. Die Hauptaufgabe war dabei die richtige SPI-Behandlung.
 
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