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Cache in Prypjat

SabANco

Geonewbie
Kürzlich haben wir uns erst über unmögliche Lost Places unterhalten und heute kam eine Doku auf BR3 zu Tschernobyl und Prypjat. Dann hab ich mal auf Verdacht GC angeworfen und siehe da GC2TCHE liegt schon. Der FTF ist noch offen. http://www.geoclub.de/posting.php?mode=reply&f=58&t=53960#
 

BlueGerbil

Geowizard
Ups, da ist mir jemand zuvor gekommen. Danke für den Hinweis!

Wir fliegen Ende Mai hin, Wartungsplan für´n Cache ist abgenickt.

Was ich davon halte? Das Gebiet interessiert mich seit langer Zeit. Und es ist ein "zeigenswerter" Ort und hat damit als Cache 1000x mehr Berechtigung als ein "Hallo, das ist meiner erster Cache, bitte keine negativen Logs"-Deppen-Tradi am Verkehrsschild.

Das der FTF noch aussteht, wundert mich nicht, die ukrainische Cacher-Szene funktioniert ein wenig anders. Unser Guide kannte das Hobby auch noch nicht, findet´s aber interessant.

Mal sehen, entweder ich lege meinen dann nach Tschernobyl oder an die große Radaranlage...
 

BlueGerbil

Geowizard
So, jetzt nochmal den Thread in Ruhe gelesen auf´m PC...

Hier kursiert´ne Menge Halbwissen zum Thema... vielleicht kann ich ein bisschen was aufklären.

Tschernobyl (der Ort wo der Reaktor steht) und Prypjat (die Stadt, wo die AKW Angestellten wohnten und die dann evakuiert wurde) befinden sich in einer 30km Sperrzone. Diese darf nur mit Genehmigung passiert werden und Begleitung eines Guide. Dieser kümmert sich auch im Vorfeld um die Anmeldung der Reisegruppe bei der zuständigen Behörde. Dazu bedarf es Name und Reisepass-Nummer, that´s it.

In dieser Zone kann man sich in Begleitung des Guide RELATIV frei bewegen, ausser in den Regionen, die gesperrt sind. Da wacht der mil. Geheimdienst drauf und hat auf einigen Bauwerken die Finger drauf. Da hat der Guide dann auch die Infos, "was geht" und was nicht. Je kleiner die Gruppe, desto mehr Bewegungsmöglichkeiten, deshalb haben wir auch eine zweitägige Privat-Tour gebucht (meine Frau, eine Freundin und ich) ohne große Reisegruppe.

"Nur für Wissenschaftler zugänglich" sind da nur die Reaktorgebäude. Wobei da auf einen Haufen Wartungspersonal herumspringt, das da eben arbeitet. Und selbst da kann, wenn man will und richtig fragt ($$$)... you get the idea...
 

BlueGerbil

Geowizard
Zur gesundheitlichen Lage: Pripyat und Tschernobyl sind zum einen "gereinigt" worden, d.h. der radioaktive Fallaout wurde abgespült. Vieles davon ist im Laufe der 25 Jahre in´s Grundwasser gesickert und liegt nicht mehr strahlend auf der Oberflächer herum. Es gibt "Hotspots", die nach wie vor sehr stark strahlen, aber dafür hat man ja´n Geigerzähler, den trägt man ja nicht wg. dem "coolen Sound" mit sich herum. Meinen habe ich zum Glück zwei Wochen vor Fokushima bestellt, jetzt kostet er statt 160 Dollar 400 Dollar.

Alles in allem ist ein zweitägiger Aufenhalt vergleichbar mit 5-6 Transatlantikflügen, was die erhöhte Strahlenbelastung angeht. Und mit ein paar einfachen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Risiko, strahlende Staubpartikel aufzunehmen drastisch reduzieren (nicht draussen essen, in staubigen Ecken eine einfache Maske usw.)

Wer jetzt die Frage nach dem "Warum" stellt - Interesse, Neugier, Fotomotive.
Wer uns Sensationsgeilheit unterstellt: OK, du hast Recht und ich meine Ruhe.

Wer sich für sagenhafte Fotos "aus der Zone" interessiert: http://www.podniesinski.pl - sind die meines Wissens nach besten Aufnahmen und ich glaube, ich kenne die meisten im Netz kursierenden Bilder.
 

BlueGerbil

Geowizard
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Mehr Bilder aus der Gegend: http://bit.ly/lqdGEk
 

adorfer

Geoguru
Großartig!
Danke für die tollen Bilder.

Was darf man denn kostenmäßig für so eine Fahrt über den Daumen kalkulieren?
Immerhin wollen da ja ein paar Flüge auf wenig touristischen Routen, Guides, Mietwagen, Equipment (vermutlich viel zum Wegwerfen vor Ort) bezahlt sein.
 

BlueGerbil

Geowizard
3 Flüge Nase FRA-KBP-FRA: EUR 630,-
1 Woche Apartment in Kiev (überraschend luxuriös, 2 Schlafzimmer, LCD, Jacuzzi), 1 Nacht in Tschernobyl mti Verpflegung, 2 Tage Guide und Fahrer in Tschernobyl in 3er Gruppe, 1 Tag Guide und Fahrer für den Raketenbunker im Süden des Landes (600km Strecke), Abholung/Anlieferung von Kiev an den Flughafen - das ganze für 3 Personen: knapp 3000$

Preise vor Ort:
Flasche ausgezeichneten Cognac aus´m Supermarkt in Tschernobyl: € 4,-
Abendessen, landestypisch: € 4-5,-
Abendessen, westlich, in Kiev, angesagte Sportsbar: € 60,-
Taxi in Kiev: vollkommen lächerlich, wir sind pro Fahrt nicht mehr wie € 5,- losgeworden
Bus in Kiev: 0,10-0,30 €

Equipment:
Geigerzähler (vor Fokushima gekauft): $ 160 (nicht nötig, der Guide hat 2 Stk. dabei)
Sonst war alles vorhanden. Die guten Meindls werden ordenltich gereinigt, die Klamotten sind schon gewaschen, that´s it.
 

BlueGerbil

Geowizard
Wasser hatten wir nur auf dem Dach des höchsten Gebäudes, da haben bei 8-10cm Tiefe meine normalen Stiefel auch noch gereicht. Alex, ein deutscher Journalist, hatte Gummistiefel dabei, die er bei der Ausreise aus der Zone dann entsorgt hat. Ging ihm um Anhaftungen von Staub.
 
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