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Aktueller Sicherheitshinweis: Toprope-Umlenkung

Seit Jahr und Tag empfiehlt der DAV für Toprope-Umlenkungen welche längere Zeit verwendet werden:
- Redundanz beim Fixpunkt (solange dieser nicht 100% sicher ist !)
- Kalte Redundanz für den Fixpunkt
- Regelmäßige Kontrolle

Nun hat sich ein Unfall (glücklicherweise ohne schwere Verletzungen) ergeben, welcher durch genau diese Punkte hätte verhindert werden können.
Der Unfall wurde publiziert in der DAV Panorama 03/2011.
Bei einer verlängerten Toprope-Umlenkung im Sandstein (bestehend aus mehreren Bandschlingen welche mit Ankerstich verbunden waren und über die Kante gelegt wurden (wie empfohlen)) hat sich eine der Schlingen unerwartet schnell durchgerieben.

Dadurch dass der Ankerstich dafür sorgt dass immer die gleiche Stelle an der runden Felsoberfläche reibt ist die Schlinge nach durchschnittlich 14 (!) Belastungen mit Körpergewicht gerissen. Ungeknotet hätten die Schlingen durchschnittlich 36 Belastungen mit Körpergewicht ausgehalten.

Ein Seilschoner hätte hier vermutlich das Reißen der Schlinge verhindert.

Details im anhängenden PDF.

Beim Geocachen ist dieser Unfall insofern möglich, da viele Abseilcaches durchaus auch über Kanten geführt werden.
-> Diese Unfallursache ist aber imho nur relevant wenn ein Fixseil längere Zeit unkontrolliert verwendet wird. Dies sollte man (siehe oben) sowieso nicht machen.

Thomas
 

Anhänge

  • sic.pdf
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Nerre

Geowizard
Sowas macht man - auch ohne Knoten - einfach nicht. Wozu gibt es Schoner?

Danke für die Info, ist aber meiner Meinung nach ein "selbst Schuld, Denken hilft" Problem. Ist doch klar daß ein exponierter Punkt mehr belastet wird.
Einem Tisch den du über rauen Asphalt schiebst hobelt es ja auch wesentlich schneller die Beine weg als es eine Holzplatte komplett weghobeln würde, oder?
 

adorfer

Geoguru
Ich entsinne mich an eine ähnliche Situation, wo mir die "Bandschlingen auf Stein" nicht geheuer war und ich somit haufenweise Seilschoner eingebaut habe:
PA100080.sized.jpg

(Man sieht's auf dem Foto schlecht, aber der Schacht weitet sich über dem Tageslichtstollen, Bandschlingen liegen also wirklich über fast ihre ganze Länge auf.)
 

cherokee

Geomaster
Ich denke es könnte fast wichtiger sein die Sammelstelle der Bandschlingen an den Karabinern zu schützen durch Unterlage eines großflächigen Schutzes ( Pullover oder Seilsack oder ähnliches.)
 

adorfer

Geoguru
cherokee schrieb:
Ich denke es könnte fast wichtiger sein die Sammelstelle der Bandschlingen an den Karabinern zu schützen durch Unterlage eines großflächigen Schutzes ( Pullover oder Seilsack oder ähnliches.)
Dieser Zentralpunkt hing frei, also ohne Kontakt zur Wand, quasi "im Trichter" des Stollens, was ja Ziel der Übung war, denn das war ein Umlenkerpunkt, um ggf. den fertig aufgebauten Rettungsflaschenzug "draußen" in Betrieb nehmen zu können, ohne das Seil dabei zu ruinieren.
Mit einer Rittingplatte hätte man es gewiss schöner machen können.
(Und bevor jemand nach der Ankerpunkt-Redundanz fragt: Das ist Sandschiefer und war meinem Gefühl nach selbst als reiner Umlenker noch nicht wirklich schön.)

Was übrigens als Unterlage sehr schön ist: Alte BW-Zeltplane ("Dackelgarage"). Die Stabru-Tasche ist aus ähnlichem Material. Nahezu unzerstörbar grober, dicker Baumwollstoff.
 

de_Bade

Geowizard
um nochmal auf das topic b.z.w. das PDF zu kommen. ich habe in solchen situationen, oft ist eine bandschlinge auch zu kurz, in letzter zeit gelegentlich mal ein 8m seil mitgenommen und mir dann auf passende länge geknotet.
bisher sah ich die vorteile in der variablen länge und man muss nicht 3 bandschlingen verknüpfen. aber nach dem beschriebenen vorfall denke ich dass ein 10,5 mm seil auch stabieler ist, als eine bandschlinge wenn es um die ecke rum geht...

oder?

Edit: man muss halt auch den artikel mal zu ende lesen...
1.jpg
 

adorfer

Geoguru
de_Bade schrieb:
aber nach dem beschriebenen vorfall denke ich dass ein 10,5 mm seil auch stabiler ist, als eine bandschlinge wenn es um die ecke rum geht...
Denke ich auch, denn im Gegensatz zu Bandschlingen besteht das Seil aus Kern und Mantel.
d.h. es ist explizit was "zum Opfern" vorhanden.
 

adorfer

Geoguru
de_Bade schrieb:
ist leider doch nicht so (siehe screenshot oben)
Wieder was gelernt.
Also ggf. Rundschlingen aus dem Hebe- und Ladungssicherungstechnik nehmen.
Da wird die Last von den filaren Fasern "drinnen" gehalten und der Schlingen-Mantel dient nur dem Schnitt- und Scheuerschutz.
Ggf. welche kaufen mit besonders scheuerfestem Polyurethan-Mantel. Die Preise sind dann natürlich auch höher als bei normalen Kletter-Bandschlingen.
(die lilafarbenen "1to WLL" bedeuten übrigens rund 70kN Bruchlast.)
 

Nerre

Geowizard
cherokee schrieb:
Ich denke es könnte fast wichtiger sein die Sammelstelle der Bandschlingen an den Karabinern zu schützen durch Unterlage eines großflächigen Schutzes ( Pullover oder Seilsack oder ähnliches.)

Ich war auch bei dem Cache dessen Verankerung auf dem Bild gezeigt wird, die Bandschlingen liegen nicht fest an und vor allem ist es keine Umlenkung mit großem Winkel um kleine spitze/scharfe Kanten, sondern sie liegen relativ flach auf einigermaßem glatten Matrial auf. Für die Schlingen also relativ unproblematisch. Habe leider nur ein Bild unseres ursprünglichen Einbaus.
7a52abe5-3f7c-4632-bc84-0b802da0511e.jpg

Bei dem Bild waren wir noch nicht fertig, wir haben danach den Karabiner noch mit einem kurzen Seil redundant gesichert und das Seil - statt es einfach dort nur umzulenken - sowohl dort, als auch draußen und auch am von außen hereinkommenden Kurzseil festgebunden, daß wir draußen an einem großen Betonblock verankert hatten. Durch den Eingangsstollen lief alles mit genügend Seilschonern, da dort kritischere Kanten waren als bei den Bandschlingen innen. Sollte genug Redundanz sein.

Bei uns zumindest war es dann so, daß sie - als wir das Seil belastet haben, auch nicht mehr wirklich groß an der Wand lagen, man sieht ja schon auf dem Bild daß der Karabiner nicht an der Wand liegt und keine der Bandschlingen wirklich scheuert.
 
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