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Deutschstund

HHL

Geomaster
Nein, es waere noch immer Hans Wurst. Anders waere es, wenn Hans eine Wurst haette, das waere dann Hans' Wurst.
Richtig. Um aber von vornherein Verwechslungen zu vermeiden, setzt man bei Han das Genitiv-s auch im Deutschen mit Apostroph. Das ist zumindest gängige Praxis (und nicht zwingend einem Regelwerk folgend).
 

schatzi-s

Geowizard
Der Apostroph darf hier gesetzt werden, aber das halte ich nicht fuer gaengige Praxis auf Grund des Sonderfalles, denn ich wage die Behauptung, dass das in 95% aller Faelle nicht gemacht wurde, weil jemand diese Ausnahme kennt, sondern weil er den Apostroph "bei Peter's Wurst" auch gesetzt haette und nur "Glueck hatte", dass es hier richtig ist (quasi Hans im Glueck).

Wobei ich gar nicht verstehe, wieso es zu Verwechselungen kommen kann:
Han <=> Hans Wurst
Hans <=> Hans' Wurst
Andrea <=> Andreas Wurst
Andreas <=> Andreas' Wurst
Wenn man sich an die Regeln haelt, ist es eindeutig.
In der Mathematik wuerde man von einer bijektiven Abbildung sprechen, aber wir sind hier ja in der Deutschstund, nicht im Matheunterricht ;-)
 

HHL

Geomaster
Wenn man sich an die Regeln haelt, ist es eindeutig.
Nein, ist es eben nicht.
Wenn man nur "Hans Wurst" liest, dann weiß man eben nicht, ob es tatsächlich die Wurst des Han ist, oder ob der Schreiber lediglich einen Apostroph vergessen hat (und wenn ja, welchen wohl?) Es gibt also drei Interpretationen unter Berücksichtigung der heutzutage üblichen, mangelhaft ausgeübten Rechtschreibpraxis. Ich stelle das erschreckenderweise leider auch schon bei seriösen Einrichtungen wie dpa, Tageschau.de und weiteren Presseerzeugnissen fest. Einen störungfreien Lesefluß bei Han gibt es nur mit einem eindeutigen Apostroph -> also: Han's Wurst. Das ist zwar regelfremd aber eineindeutig.

Hans
 

schatzi-s

Geowizard
Wenn wir jetzt schon Ruecksicht darauf nehmen, dass jemand einen Apostroph vergessen hat ... wie weit soll das gehen?!

Wenn ich schreibe: Du bist ein rechthaberischer Troll, nimmst Du mir das nicht uebel, weil ich ja vielleicht ein k vergessen habe koennte?!

Sorry, ich mag pedantisch klingen, aber ich bin Computertipper. Und so ein Computer ist (noch?) viel pedantischer als ich!
 

HHL

Geomaster
Wenn wir jetzt schon Ruecksicht darauf nehmen, dass jemand einen Apostroph vergessen hat
Das ist keine Rücksichtnahme, sondern tägliche Erfahrung. Einfachere Gemüter verwenden deshalb im gesprochenen Deutsch gerne die Wendung "Hans sein GPS-Gerät", da man eben einen Apostroph nicht hört und man dennoch verstanden werden möchte. ;-)
 

schatzi-s

Geowizard
Das kann man noch deutlicher machen, damit man auch sicher merkt, ob der Besitzer weiblich oder maennlich ist:
Das ist der Andrea der ihre Wurst
und
das ist dem Andreas dem seine Wurst

Im Ernst: Der sehr interessante Artikel
https://cotelangues.com/de/leichte-sprache-genitiv/
beschreibt das Umwandeln des Genitivs in den Dativ um einen Text verstaendlicher zu machen, bzw. ihn in Einfache Sprache zu wandeln.
Der Apostroph ist da noch das kleinste Problem, denn wenn man damit erst einmal anfaengt, muss man auch Dinge umformulieren (Zitat von dort, soeben abgerufen):
"
Standarddeutsch:

Dank Werner hat Beate die Stelle bekommen.

Auflösung in Leichter und Einfacher Sprache:

Werner hat Beate geholfen.

Deswegen hat Beate die Stelle bekommen."
 
Zuletzt bearbeitet:

jennergruhle

Geoguru
Genau, sie hätte die Stelle auch bekommen können, obwohl Werner ihr nicht geholfen hat - sondern etwas ganz anderes, z.B. sich irgendwo daneben benommen. Und dann hätte es bei der Stellenvergabe geheißen "Eigentlich wollten wir ja den Werner nehmen, weil er fachlich besser dasteht - aber der ist so ein Stiesel, den möchten wir ihn hier nicht haben. Wir entscheiden uns für Beate.". Und schon hat Beate die Stelle dank Werner(s Verhalten) bekommen.
 

pikachu

Geomaster
Ich gebe zu, daß es zwar nicht dasselbe ist, daß dies aber auch gar nicht gefordert war.

Man kann das auch von der anderen Seite her sehen:

Jemand will ausdrücken: "Werner hat Beate dabei geholfen, diese Stelle zu bekommen."
Dann sollte man das vermutlich auch ganz einfach so formulieren.

Die Alternative "Dank Werner ..." hört sich zunächst eleganter an, läßt aber mehr Interpretationsspielraum zu. Dies mag jedoch in diesem Zusammenhang sowieso unerheblich sein. Wer's genauer wissen will, fragt halt nach.

Besonders "schwierig" (i.S.v. "nicht einfach") finde ich die "Dank"-Formulierung allerdings auch nicht.
:)
 

hcy

Geoguru
Genau, sie hätte die Stelle auch bekommen können, obwohl Werner ihr nicht geholfen hat - sondern etwas ganz anderes, z.B. sich irgendwo daneben benommen. Und dann hätte es bei der Stellenvergabe geheißen "Eigentlich wollten wir ja den Werner nehmen, weil er fachlich besser dasteht - aber der ist so ein Stiesel, den möchten wir ihn hier nicht haben. Wir entscheiden uns für Beate.". Und schon hat Beate die Stelle dank Werner(s Verhalten) bekommen.
Dann ist die einfache Sprache hier ja nicht nur einfacher sondern auch eindeutiger. Also alles gut.
 

pikachu

Geomaster
Das Witzige ist, daß die Wendung "dank <Person oder Ereignis>" auch negativ gemeint sein kann. Das ist zunächst nicht einleuchtend, denn ein "Dank" ist normalerweise etwas Positives.

"Dank" wird hier wohl i.S.v. "wegen" verwendet, also neutral. "Dank Werner" = "wegen Werner", wobei dessen Rolle nicht näher bestimmt ist. Die Wendung läßt sich nämlich genauso gut auch negativ formulieren: "Dank Werner bin ich jetzt meinen Arbeitsplatz los!" ...
:)

Ja, da ist die einfache Sprache dann doch angebracht ...
 

Lada1976

Geocacher
Im Ernst: Der sehr interessante Artikel
Im Ernst: ich kenne 3/4 der grammatikalischen Begriffe, die dort verwendet wurden, nicht.
Ich komme aus BW: Wir können alles. Außer Hochdeutsch! Und Grammatik schon gar nicht!
Dann ist die einfache Sprache hier ja nicht nur einfacher sondern auch eindeutiger. Also alles gut.
Auf jeden Fall!
Einfachere Gemüter verwenden deshalb im gesprochenen Deutsch gerne die Wendung "Hans sein GPS-Gerät", da man eben einen Apostroph nicht hört und man dennoch verstanden werden möchte. ;-)
Im süddeutschen Raum eher "Das GPS-Gerät vom Hans". Mit einfacherem Gemüt hat das auch gar nichts zu tun. Das ist die Sprache, wie man sie gelernt hat. Die wenigsten wachsen mit Standardhochdeutsch auf.
Das Beispiel ist auch toll. Ich wüsste gar nicht, wie ich Hans' aussprechen soll! Geschrieben ist klar was gemeint ist, aber gesprochen?
Hier ist doch noch alles ganz gut. Kumpel von mir ist Lehrer. Der hat mal folgendes geschickt.

1706917810995.png

Oben die Aufgabe. Unten, das rot umrandete, ist die Antwort eines Schülers. Man kann echt auf hohem Niveau jammern.
 

Zappo

Geoguru
Im süddeutschen Raum eher "Das GPS-Gerät vom Hans".
Hi Lada1976,

Bei uns heisst das: "Em Hans sei GPS".

Das Badische -bei mir mündliche Erstsprache- hat eben einfach andere Regeln, Grammatik und Aussprachen.
Ist halt zusätzliches Wissen und Können. Finde ich jetzt nicht falsch. Mir war der Stolz von "Nurhochdeutschen" , etwas NICHT zu können , schon immer ein wenig schleierhaft :)

Gruss Zappo
 
OP
D

DNF_BLN

Moderator
Teammitglied
@Zappo

Mundart und Dialekte sind was schönes.
In Niedersachsen gibt es Ecken da kommst du mit deinem regionalen Platt 40km in eine Richtung weit und in die andere wirst du nach 5km schon nicht mehr verstanden. Da gab es keinen dialektischen Austausch und großen Kontakt. Da war das Moor dazwischen. Natürliche Hürde / Limitierung. Das gibt's aber überall und macht die Sprache aus.
 

bevema

Geocacher
Hi Lada1976,

Bei uns heisst das: "Em Hans sei GPS".

Das Badische -bei mir mündliche Erstsprache- hat eben einfach andere Regeln, Grammatik und Aussprachen.
Ist halt zusätzliches Wissen und Können. Finde ich jetzt nicht falsch. Mir war der Stolz von "Nurhochdeutschen" , etwas NICHT zu können , schon immer ein wenig schleierhaft :)

Gruss Zappo
Echt interessant wie klein die Welt bei den Mundarten ist. Auch in vielen Teilen Österreichs wird "Em/Im Hans sei GPS" perfekt verstanden, da gibt es keinerlei Unklarheiten! Ist wohl grammatikalisch völlig daneben aber dafür besser verständlich.
 
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