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Kein Thread zur 12. Geoaching Meisterschaft?

Was für ein Nonsens. Bezeichnend schon, wenn man den Link anklickt und die Sponsorenbanner fliegen einem wie eine Faust in die Visage.
Was das Ganze, ebenso wie die inflationär gewordenen Gigas und Megas, noch mit dem Zeigen schöner Orte zu tun hat, erschließt sich mir nicht so ganz.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, das alle 14 Tage ein Giga, aber mindestens mal ein Mega stattfindet.
Aber ne Meisterschaft mit Rahmenprogramm? Ick wees nich...
Das ist so als würde ich auf der Vegetariertagung ein Schnitzelwettessen veranstalten.
Und: Geradezu lächerllich, dass sich einige Teilnehmer sich sogar noch selbst (im Teamnamen oder auch sonstwo) als Genusscacher bezeichnen :lachtot: :lachtot: :lachtot: :lachtot:
 

Altix

Geocacher
Also, wenn ich einige Beiträge hier so lese, dann könnte ich kotzen...

Ich bin 2008 zum ersten Mal Teilnehmer an einer Meisterschaft gewesen, also genau ein Jahr nachdem Starglider & Co. die Meisterschaft in Darmstadt ausgerichtet haben. Seither habe ich genau einen Wettbewerb ausgelassen und war sechsmal als Teilnehmer und einmal als Organisator dabei (letztes Jahr in Duisburg, weil wir vor zwei Jahren so blöd waren, den Wettkampf zu gewinnen). Im Gegensatz zu einigen altklugen Schwadronierern hier weiß ich also, wovon ich rede.

Starglider hat in seinem Beitrag ausführlich beschrieben, wie "seine" Meisterschaft im Jahr 2007 abgelaufen ist. Mit ein paar kleinen Änderungen hat sich daran bis zum heutigen Tage nichts geändert. Das große Familientreffen am Freitagabend (einige Teams und Teilnehmer kennen sich inzwischen seit vielen, vielen Jahren) ist den meisten wichtiger als der eigentliche Wettkampf am Samstag. Da rennen dann die Teams mal mehr, mal weniger durch die Gegend und freuen sich schon am frühen Nachmittag auf den Bierwagen. Meistens nehmen die Teams den Wettkampf nicht übertrieben ernst und gewinnen will in der Regel auch niemand. Den meisten Spaß hat man in der Regel, wenn es bei der Siegerehrung dem Ende entgegen geht und die letzten drei Teams mit Schweißperlen auf der Stirn gemeinsam zum finalen Akt schreiten dürfen. Das Team, welches bei der Siegerehrung am lautesten jubelt, ist in aller Regel das zweitplatzierte Team.

Genau wie früher bestehen die Caches in der Regel aus Kurzmultis. Zu sehen gibt es dabei immer eine Menge. Letztes Jahr im Landschaftspark Nord (einem stillgelegten Stahlwerk von Thyssen) und in diesem Jahr zum Beispiel die Innenstadt von Hildesheim mit Parks, Weltkulturerbe etc. pp. Auch da hat sich kaum etwas geändert.

Die Caches sind ganz oft wahre Meisterwerke an Kreativität und Bastelkunst. Selbst die etwas "durchschnittlicheren" Wettkampfcaches sind oftmals besser, als der ansonsten übliche Durchschnitt in freier Wildbahn. Darüber hinaus gibt es jedes Jahr Highlights, die ich so in fast 10 Jahren Geocaching noch nie gesehen habe und außerhalb der Meisterschaft auch nie sehen werde (weil diese Caches schlicht nicht alltagstauglich sind von den heutzutage üblicherweise anzutreffenden Grobmotorikern innerhalb weniger Tage zerstört worden wären). Allein der Club 08/15 in diesem Jahr wird allen Teilnehmern mit Sicherheit noch lange Jahre in Erinnerung bleiben.

Kleiner Einwurf speziell für 8812 (oder soll ich sagen HHL?): 0815 auf der Coin steht für das Gründungsjahr der Stadt Hildesheim, die folgerichtig in diesem Jahr ihren 1200sten Geburtstag feiert und in deren Feierlichkeiten die diesjährige Meisterschaft eingebunden war. 0815 muss also nicht immer gleich 08/15 sein.

Natürlich haben sich ein paar Dinge über die Jahre verändert. So ist die Übernachtung auf dem Zeltplatz in den letzten Jahren der Übernachtung in der Jugendherberge oder dem Schullandheim gewichen. Früher war es üblich, von Cache zu Cache mit dem Auto zu fahren (am Deister hatte ich damals auf diese Weise 80km verfahren). Das ist vorbei, die Meisterschaften sind inzwischen in der Regel Rundkurse, die ausschließlich zu Fuß bewältigt werden müssen. Da kommen schnell mal 15 und mehr km zusammen, von denen ein Teil auch noch im Sprint erledigt werden muss. Körperlich anstrengender sind die Meisterschaften im Laufe der Jahre in jedem Fall geworden, aber den Verzicht auf die Gurkerei im Auto finde ich gut. Heute braucht man zur Ausrichtung einer Meisterschaft zig Genehmigungen und Bescheinigungen, wobei jede ausstellende Behörde dabei die Hand aufhält. Ich glaube nicht, dass das in den Anfängen der Meisterschaft auch schon so war. Bier und Grillwurst kosten seit Jahren 1,50€. Nennt mir ein aktuelles Event, bei dem man sich so preisgünstig versorgen kann!

Womit wir bei dem Thema Kommerzialisierung wären. Der Blödsinn, den einige Schwätzer diesbezüglich hier abgesondert haben, ist schlicht haarsträubend. Alles nur wegen ein paar Bannern auf der Homepage der Meisterschaft. Hättet ihr euren Hintern nach Hildesheim bewegt, dann hättet ihr gesehen, was da wirklich abgelaufen ist. "Händlermeile", ich brech zusammen... Wir hatten im letzten Jahr einen Stand, der am Samstag ein paar Geocachingartikel angeboten hat. In Hildesheim waren es dieses Jahr zwei oder drei. Keine Ahnung wieviel es waren, die waren irgendwo am Rand des Geländes. Der Auflauf war am Bierwagen und am Grillstand, nicht bei den paar Händlern.

Tatsache ist Folgendes: Wenn man heute eine Geocaching Meisterschaft organisieren "darf", dann muss man mit einem Ausgabenblock von etwa 10.000€ rechnen. Davon ist ein Großteil durch das Startgeld und die Übernachtungskosten gedeckt, leider aber bei weitem aber nicht alles. Die Kosten für die Genehmigungen habe ich schon erwähnt. Wir mussten beispielsweise zusätzlich eine "Miete" für den Landschaftspark entrichten. Dazu kommt eine riesige Helferschar. Ich habe letztes Jahr knapp 100 Helferausweise gedruckt. Viele von denen haben ein Jahr lang unfassbar viel Zeit und nicht selten auch Geld in die Meisterschaft investiert. Die vielen Heldenstationen, die die Teilnehmer im Wettkampf bestaunen dürfen kosten nämlich Geld! Bierwagen und Grillstand wollen bis in die tiefe Nacht besetzt sein (wir waren dieses Jahr am Freitag um 1:30 noch nicht die letzten). Eine Meisterschaft ohne eine große Schar freiwilliger Helfer ist undenkbar! Jeder Ausrichter hat in erster Linie den Ansporn, seinen Gästen etwas Besonderes, eine unvergessliche Meisterschaft zu präsentieren! Bei soviel Unterstützung ist es wohl selbstverständlich, dass die Ausrichter sich in irgendeiner Form erkenntlich zeigen. Sei es, dass die Helfer mit T-Shirts ausgestattet werden, oder aber eine Sonderedition der Eventcoin geschenkt bekommen. Da ist schnell ein vierstelliger Betrag beisammen. Traditionell bekommen die erstplatzierten Teams eine Coin, einen Beutel mit Preisen etc. Auch die müssen irgendwo herkommen und müssen finanziert werden. Es müssen etwa 200 Ausweise gedruckt und einlaminiert werden und mit Halsbändern versehen werden. Das gibt es auch nicht für Noppes. Diese Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen. Genau dafür gibt es Sponsoren, die mit Sachspenden eine Ausrichtung in der jetzigen Form nur ermöglichen. Ist es da so schlimm, deren Logo auf die Homepage der Meisterschaft zu pappen?

Ich kann nur für unser Team sprechen, gehe aber sehr stark davon aus, dass es in den Jahren zuvor und in diesem Jahr nicht wesentlich anders gewesen ist: Wer glaubt, dass ein paar Banner und ein paar Verkaufsstände geeignet sind, den Veranstaltern einer Geocaching Meisterschaft die Taschen voller Geld zu stopfen, der hat schlicht keine Ahnung. Starglider hat geschrieben, dass er damals mit einem Minus abgeschlossen hat und diese Erfahrung hat er nicht als letzter Ausrichter gemacht. Ist ein Scheißgefühl, ein Jahr wie blöde malocht zu haben und am Ende zum Dank noch ein paar hundert Euro zuschießen zu dürfen. Wir hatten ein paar hundert Euro Gewinn gemacht. Selbst die haben wir nicht behalten, sondern später im Jahr einen Grillplatz gemietet und alle Helfer zu einem Dankeschöngrillen eingeladen, wobei wir sämtliche Unkosten übernommen haben. Was uns nach einem Jahr als materiellem Gewinn blieb, waren ein Haufen Leergut und ein paar Grillsteaks. Gemessen an dem Aufwand eines ganzen Jahres ein sehr bescheidener Lohn...

GC Meisterschaften, also Geocaching auf Zeit, ist sicher nicht Jedermanns Geschmack. Ich mag keine T5er, andere mögen keine Mysteries. Das ist halt das Schöne am Geocaching: Jeder wie er es mag. Was ich nicht ab kann, ist dass einige Schwätzer hier einen Blödsinn absondern, ohne sich je mit dem Thema befasst zu haben, geschweige denn, mal eine Meisterschaft besucht zu haben. Labern des Laberns willen... Es liegt mir fern, den Rübennasen irgendwelche Ratschläge zu erteilen. Die sind lange genug dabei und wissen selbst, was sie zu tun haben. Hätten wir dieses Jahr gewonnen, wir würden hier in der Grünen Hölle sicher keine Ankündigung zum nächsten Wettbewerb mehr machen, das Gelaber braucht kein Mensch. All jenen, die sich aber dennoch für die Meisterschaft interessieren kann man nur raten, sich in der diesjährigen Fratzenbuch Gruppe anzumelden. Da gibt es reichlich Eindrücke zur diesjährigen Meisterschaft und Fratzenbuch hat sich seit ein paar Jahren ohnehin als das Kommunikationsmedium der Wahl in Sachen Meisterschaft herauskristallisiert.

In diesem Sinne und frei nach HHL:
Weiterhin fröhliches Dilettieren
 

Altix

Geocacher
Kleine Zusatzbemerkung: Geocaching hat sich in den letzten 10 Jahren massiv verändert, manches zum Guten, manches zum Schlechten. Den Saldo mag ich nicht bewerten. Je länger ich aber darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass gerade die GC Meisterschaft sich wie kaum ein anderer Aspekt dieses Hobbys seine Ursprünglichkeit über die Jahre zumindest weitestgehendst bewahrt hat. Ich bin mir sicher, würde Starglider noch einmal teilnehmen, er würde das bestätigen können (oder erfragt einfach den Jürgen - Erliort -, der war zuletzt bei uns in Duisburg noch dabei ;)
 

Dosenpfänder

Geocacher
Getroffene Hunde bellen...

Schade, dass sich die Meisterschaften verselbstständigt haben und man damals vergaß sich HIER die Rechte an der Veranstaltung (wie auch den "Dönerstag") zu sichern. Eben, weil es hier in der Grünen Hölle entwickelt und "geboren" wurde.

Davon will man heutzutage scheinbar nichts mehr wissen. Traurig!

Wie bei anderen GC-Sachen auch: da haben sich mal ein paar Leute einige nette Sachen ausgedacht, aber die Masse macht es kaputt und bringt es in ganz andere Richtungen.
"Natürlich" haben heutzutage nur die Leute Recht, die der Herde blökend folgen. Ob Giga oder Gaga. Es scheint da keine Grenzen zu geben. Immer nur schneller, höher, weiter und vor allem: MEHR!
Wer Vernunft einfordert oder das bunte Treiben hinterfragt, gilt mehr und mehr als böser Nestbeschmutzer, als Verräter des heiligen Rudeltreibens.

So scheint es nur "natürlich", dass man Infos zu solchen Veranstaltungen auch nicht mehr in Geocaching-Foren veröffentlicht, sondern im Zuckerbergschen Paralleluniversum. Machen ja schließlich auch alle. Muss also richtig sein.

Au man! :kopfwand:
 

radioscout

Geoking
Altix schrieb:
Früher war es üblich, von Cache zu Cache mit dem Auto zu fahren (am Deister hatte ich damals auf diese Weise 80km verfahren). Das ist vorbei, die Meisterschaften sind inzwischen in der Regel Rundkurse, die ausschließlich zu Fuß bewältigt werden müssen.
Es freut mich sehr, daß die Motorsportkomponente entfernt wurde.
 
OP
Starglider

Starglider

Geoguru
Altix schrieb:
dass gerade die GC Meisterschaft sich wie kaum ein anderer Aspekt dieses Hobbys seine Ursprünglichkeit über die Jahre zumindest weitestgehendst bewahrt hat. Ich bin mir sicher, würde Starglider noch einmal teilnehmen, er würde das bestätigen können
Vermutlich würde ich das. Bei deiner Schilderung jagte ein Deja-Vu das andere. :D
 

SharkAttack

Geoguru
Hier ist übrigens ein schönes Video der Meisterschaft zu sehen, vielleicht hilft das mal ein wenig aufzuklären:
https://youtu.be/wt9CSVpQQ8Y

Und dann gibt es noch dieses Schmankerl über das wohl größte Highlight der DGM2015.
https://youtu.be/c4PE6J_94aE
 
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