• Willkommen im Geoclub - dem größten deutschsprachigen Geocaching-Forum. Registriere dich kostenlos, um alle Inhalte zu sehen und neue Beiträge zu erstellen.

Neues GC-Attribut für Gehörlose (bitte um Unterstützung)

DocBrain

Geocacher
Bei einigen Geocaches gibt es Audio-Dateien, die einem den Weg zur nächsten Station und zum Final weisen oder zum Öffnen der Dose benötigt werden. So muss man zum Beispiel Nummern anrufen um einen Zahlencode zu erhalten, eine Wegbeschreibung zu hören oder in einem Video einen Klopfcode sich anhören.

Auf Geocaching.com können Attribute vergeben werden, die einem beim Lösen und Vorbereiten der Caches oder beim Heraussuchen behilflich sind. So gibt es auch das Attribut "Für Rollstuhlfahrer geeignet" bzw. "Für Rollstuhlfahrer nicht geeignet".

Die Anzahl der gehörlosen Geocacher steigt und diese treffen immer häufiger auf das Problem, dass sie zum Teil eine weite Anreise für einen Cache auf sich nehmen um dann im Verlauf des Spiels feststellen, dass sie an einer Station nicht weiter kommen, da man hier etwas hören muss. Ein Attribut kann hier für die Planung hilfreich sein.

https://www.change.org/gc-attribut-hoeren

IMG-20220329-WA0014.jpg
 

lolyx

Geoguru
Kann ich mir vorstellen, das es blöd ist wenn man in einem Cache steht und dann an einer Audiostation nicht weiter kommt.
Mich ärgert es ja schon wenn ich etwas nicht dabei habe _das_ im Cache oder den Attributen erwähnt wird. Da kann ich mir dann aber wenigstens an die eigene Nase fassen.

Ist ein generelles Attribut für Behinderungen und eine Beschreibung im Cache dann nicht sinnvoller?
Neben dem Hören gibt es noch viele andere Beeinträchtigungen, bei den ich für die Betroffenen ein ähnliches Problem bestehen wird?
 

Johannis10

Geocacher
Eine Gute Idee. Ich bezweifle nur das man bei Groundspeak Gehör findet.
Lasse mich gerne angenehm überraschen, aber das ist leider auch meine Einschätzung basierend auf entsprechende Erfahrungen mit anderen Verbesserungsvorschlägen. Sollen sie es doch umsetzen ist, dann ist die nächste Vermutung, dass sie es nicht rückwirkend für bestehende Caches tun, was den Nutzen dann erheblich einschränkt...
 

S-Man42

Geomaster
Hmm, schwieriges Thema:

Ich bin ein großer Freund von Inklusion aller Art. Ich habe auch schon sehr viele Gespräche mit anderen darüber geführt, wie man dieses wichtige und sehr große Thema besser promoten könnte.

Mein erster Reflex dabei ist immer: http://handicaching.com/ (Oder hier im Forum: https://www.geoclub.de/forum/search/1100/?q=handicaching&o=date). Ich weiß nicht, ob Handicaching noch lebt, aber ich fand das schon vor Jahren eine tolle Idee. Der reine T-Wert sagt absolut nix darüber aus, wie und ob körperlich Beeinträchtigte den Cache schaffen können. Und ich glaube auch nicht, dass "gesunde" Menschen sich anmaßen dürfen/können, zu entscheiden, was ein Beeinträchtigter in der Lage ist, zu leisten? Inklusion bedeutet auch (neben besserer Barrierefreiheit), mehr Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Insofern regt mich auch immer auf, dass T1 gleichzusetzen ist mit "Rollstuhlfahrer geeignet". Warum kann ich den Rollifahrer nicht selbst entscheiden lassen, was er kann und was nicht. Ich bin mir sicher, dass es lustige Cross-Rollis gibt, die auch krassere Pisten fahren, oder vielleicht irgendwelche Systeme existieren, mit denen sie klettern können. Handicaching setzte (setzte?) genau da an: Anstatt einen globalen T-Wert zu nehmen, konnte man beschreiben, wie das Gelände wirklich beschaffen ist: Länge, Untergrund, Steigung, ... Fand ich super. Und hatte ich damals (TM) auch für meinen Cache integriert.

Das ist aber nur für die beeinträchtigte Physis, bzw. eigentlich nur den Bewegungsapparat. Was aber, wenn andere Beeinträchtigungen ins Spiel kommen?

So wie hier: Gehörlosigkeit. Was ist mit Blindheit? Was ist mit Abstufungen der Beeinträchtigungen? Oder geistigen Einschränkungen? Das alles ist meiner Meinung nach viel zu komplex, um es mit einem Wert oder gar einem Attribut zu lösen. Falls es dazu mal ein Projekt gibt, das dort tiefer einsteigen will, ich wäre dabei. Denn das ist wirklich spannend.

Zum Thema Gehörlosigkeit selbst: Ich bin weder qualifiziert, hier Aussagen zu treffen, aber da ich zumindest schwerhörig bin, ist es für mich mindestens interessant ;) Aber ich habe meine Zweifel, dass hier der richtige Weg eingeschlagen wird, indem man ein entsprechendes Attribut einführen würde. Meiner völlig unrepräsentativen Schätzung nach wären 99,99% aller Caches für Gehörlose geeignet. Interessant würde sicherlich das zugehörige Negativattribut für die handvoll Fälle, wo man wirklich mal ne Audiodatei benötigt. Aber auch hier ist, glaube ich, wieder der Fall: Wie kann ich mir erlauben, zu entscheiden, was ein Betroffener wirklich kann und was nicht. Ich bin sicher, dass viele Gehörlose genauso trotzdem durch so einen Cache durchkommen, indem sie bspw. Speech-To-Text Apps auf ihren Handys benutzen oder Morse-Dekodierer oder sonstwas. Ich persönlich empfinde das eher als Ausgrenzung: Du bist gehörlos, du kommst hier nicht vorbei! (Ich weiß, polemisch ;) ). Sinnvoller wäre eher etwas neutraleres, wie "Sound verwendet". Und selbst da: Was ist das für ein Sound? Es ist ein Unterschied, ob mir jemand was vorliest (Speech-To-Text) oder ob ich Vogelstimmen raten muss. Auch hier könnte so eine Einordnung, wie Handicaching es für die T-Wertung tut (tat?) Abhilfe schaffen.

Wie gesagt: Wichtiges und sehr spannendes Thema, aber blinder Aktionismus hat Betroffenen eher mehr geschadet als tatsächlich geholfen. Ich denke, das hier viel getan werden kann, aber vor allem muss man dann MIT den Betroffenen diskutieren. Und dann ist die Frage: Wie groß ist das Problem wirklich? Wie viele körperlich/geistig beeinträchtigte Menschen haben wirklich echte Probleme beim Cachen? Wie genau sehen diese Probleme aus? Und ist es nicht vielleicht viel hilfreicher, diese Problematik eher in der Gemeinschaft, insbesondere bei Ownern präsenter zu machen, sodass sie beispielsweise immer alternative Lösungswege bereit stellen (Vogelstimmen erkennen -> alternative ein Bild mit Flugbildern der Vögel). Und sind Gehörlose wirklich die erste Gruppe, auf die man sich konzentrieren sollte (wie gesagt, ich denke, dass hier noch die geringsten Probleme vorherrschen), nicht eher Sehbeeinträchtigte oder anderweitige körperliche Einschränkungen...

Edit: Text-To-Speech -> Speech-To-Text
 
Zuletzt bearbeitet:

hcy

Geoguru
Ist ein generelles Attribut für Behinderungen und eine Beschreibung im Cache dann nicht sinnvoller?
Ja sehe ich auch so. Ich hatte schon oft das Problem, dass ich vor einem Cache mit einem Zahlenschloss stehe und die Ziffern auf dem Schloss so winzig sind, dass ich die ohne Brille nicht erkennen kann. Die Frage ist, ob jetzt jemand diese Art von Einschränkung in der Cachebschreibung / Attribut überhaupt erwähnen würde.

Ansonsten würde ich persönlich immer in der Cachebeschreibung mit angeben wenn man etwas hören muss, wer das nicht macht würde sicher auch ein entsprechendes Attribut nicht setzen. Das sind genau die Zeitgenossen, die im Hint(!) schreiben was für eine Art Tool man für den Cache unbedingt braucht.
Text-To-Speech Apps auf ihren Handys benutzen
Gehörlose?
 

S-Man42

Geomaster

Andersrum natürlich ;) Speech-To-Text is natürlich gemeint...

Das sind genau die Zeitgenossen, die im Hint(!)

Oh ja, das hasse ich wie Sau. Hints lese ich wenn dann nur vor Ort. Hints sollen den Suchenden/Rätselnden einen Hinweis geben, wenn sie nicht selbst drauf kommen. Keine unbedingt notwendigen Infos beeinhalten, ohne die man nicht zum Ziel kommt.
 

S-Man42

Geomaster
Klar. Da gibts seit Jahren professionelle Geräte gerade für Gehörlose. Aber heute hat sowas jedes Handy. Angefangen bei WhatsApp (nutze das Microfonsymbol auf der Tastatur), aber noch bekannter dürfte Siri und Co sein. Nichts anderes ist es: Sprechen und in Text umwandeln.
 

hcy

Geoguru
Aha ok, aber ob das beim Cachen hilft? Oftmals sind die Audio-Daten ja mehr als einfache gesprochene Sprache, irgendwelche Töne, Musik, vielleicht noch extra undeutlich etc. Ist jetzt nur eine Vermutung von mir, ich hab eigentlich noch nie einen Cache gemacht bei dem was hören musste. Mit einer Ausnahme, da hatte man so eine Funk-Klingel und musste hören von wo das Klingeln kommt, da hilft natürlich auch keine Speech-to-text-App.

Aber es wäre in der Tat gut wenn der Owner auf solche Sachen hinweisen bzw. noch besser vor Ort eine alternative Lösung anbieten würde.
 
OP
DocBrain

DocBrain

Geocacher
Ansonsten würde ich persönlich immer in der Cachebeschreibung mit angeben wenn man etwas hören muss, wer das nicht macht würde sicher auch ein entsprechendes Attribut nicht setzen.
Ja, das wäre gut, wenn die Owner bewusst in Listings schreiben, dass zum Finden der Caches akustische Hinweise hinterlegt werden. Und wenn sie das nicht in Listings erwähnen, dann wäre ein solches Attribut "Hören notwendig" hilfreich. Das ist nicht nur für gehörlose Cacher, sondern für alle Cacher vorteilhaft.

Oftmals sind die Audio-Daten ja mehr als einfache gesprochene Sprache, irgendwelche Töne, Musik, vielleicht noch extra undeutlich etc.
Ja, das hatte ich auch schon bei vielen Caches (insbesondere im Raum Hannover) erlebt. Dabei gibt es in fast allen Escape/Exit-Mysteries akustische Hinweise. Diese Hinweise sind nicht nur in gesprochenen Sprachen zu finden, sondern auch in verschiedenen akustischen Formen (Musik, Tönen, Klingel und so weiter). Manche sind natürlich zum Teil mit entsprechender Software (Audacity) oder mit speziellen Apps zu lösen, manche andere aber nicht.

Mit einer Ausnahme, da hatte man so eine Funk-Klingel und musste hören von wo das Klingeln kommt, da hilft natürlich auch keine Speech-to-text-App.
Ja, das erinnere ich mich an den Cache "Vergissmeinnicht". Dabei wird das Richtungshören vorausgesetzt. Da hilft derzeit keine App.

Ohne das Attribut "Hören notwendig" und ohne Erwähnung im Listing müssten die gehörlosen Cacher jedes Mal bei den Ownern nachfragen, ob irgendwelche akustische Hinweise in seinen hochkarätigen LP-Multi-Caches versteckt sind. Mit den Erwähnungen im Listing oder Setzen eines solchen Attributes "Hören notwendig" wäre das Ganze einfacher: Man muss die Owner nicht danach fragen und nimmt einfach seinen befreundeten hörenden Geocacher-Kollegen mit.
 

S-Man42

Geomaster
Hm, im Schnitt habe ich ca. 250 Favos pro gefundener Dose und ich kenne fast alle Caches der Top 50 nach Favoanzahl. Ja, es gibt so einige mit Soundmodul, aber dennoch werden die allermeisten Caches auch so machbar sein, vor allem auch, weil man häufig nicht allein unterwegs. Zumal die hoch bewerteten Dosen mit den vielen Spielereien auch vor allem in Deutschland zu finden sind. In anderen Ländern ist dies eher nicht so verbreitet, meines Wissens nach. Damit haben nichtdeutsche Gehörlose noch weniger dieses Problem.

Aber das ist ja nicht mein Punkt. ;) Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass es auch andere gibt. Und ich denke, dass es Blinde oder Bewegungseingeschränkte sicherlich schwerer haben im Schnitt beim Cachen. Ist nur meine Meinung ohne Evidenz.

Aber nochmal: Jeder Schritt für die Awareness ist ein guter! Ich bitte nur darum, hier nicht blinden Aktionismus zu betreiben, sondern die Gelegenheit zu nutzen, das gut zu durchdenken, so dass man vielleicht wirklich etwas Nachhaltiges erschaffen kann.
 
  • Like
Reaktionen: hcy
OP
DocBrain

DocBrain

Geocacher
Nach meinen bisherigen Erfahrungen als gehörloser Geocacher sind die meisten Owner in diesen Sachen sehr hilfsbereit, z.B. Bereitstellen von alternativen Lösungswegen oder sogar persönliches Erscheinen der Owner vor Ort. Meiste Owner haben erst danach gelernt, dass es hilfreich ist, das in Listings zu erwähnen. Zum Beispiel gibt es beim Cache "Vergissmeinnicht" (https://coord.info/GC6Z4NP) den entsprechenden Hinweis "Für Hörgeschädigte wird ein hörender Begleiter/in empfohlen!".

Mir geht es nicht um den Vergleich zum Rollstuhl-Attribut, sondern eher um Vergleich zu den Attributen wie "UV notwendig". In Deutschland gibt es sicher mehr Caches mit Audio/Hören-Attribut als die mit z.B. Chirp-Attribut oder Tauchen-Attribut. In anderen Ländern gibt es sicher andere Zahlen.

Natürlich fehlt uns z.B. das Attribut "Angel" aber das wird meistens durch das Attribut "besonderes Werkzeug notwendig" ersetzt und im Listing näher erläutert. Es wäre also toll, wenn alle Owner, die akustische Geräte/Dateien zum Lösen von Mysterys oder/und zum Finden von Caches besitzen, das auch entsprechend im Listing erwähnen können, am besten zusammen mit einem irgendeinen Audio-Attribut.
 
Oben