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Novellierung Jagdgesetz - Auswirkung auf NCs

º

Geoguru
Naserl schrieb:
"zum Schutz der Tiere".
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann haben Landwirte und Förster ein chronisches Problem mit Schäden die mit einem zu hohen Wildbestand zusammenhängen. Wieso schützt man den dann noch?
 

Starglider

Geoguru
Naserl schrieb:
Letztendlich gilt das Gesetzt dann auch zum Schutz der Jäger, denn sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, heisst: Jäger erschiesst Geocacher an oder tot, so wird der Jäger rechtlich gesehen durch das Gesetzt entlastet.
Er darf auch mit dem neuen Gesetz nicht auf etwas schießen das er nicht vorher eindeutig erkannt hat.
 

Zappo

Geoguru
º schrieb:
Naserl schrieb:
"zum Schutz der Tiere".
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann haben Landwirte und Förster ein chronisches Problem mit Schäden die mit einem zu hohen Wildbestand zusammenhängen. Wieso schützt man den dann noch?
Tja, das ist nicht eine blöde Frage, sondern die Fragen der Fragen überhaupt.

Einerseits gibt es um den gefühlten Faktor 20 zuviele Rehe und Sauen im Wald, andererseits wird alles getan, um die regulierende Natur auszubremsen: Fütterung im Winter, Erlegung von krankem Wild - Raubtiere gibts eh keine mehr. Im Übrigen gabs Zeiten, wo Menschen im Wald bzw. Störungen weit massiver waren - man denke an Viehweide im Wald, Holzsammler, Köhler, Schwachholzernten usw. - dagegen ist heute der Wald direkt ein Sanatorium.*

Nöh, der "Tierschutzgedanke" greift bei Schädlingen (die noch dazu gut schmecken) nicht. Und das mit der "Hege und Pflege des Ökosystems Wald" ist reiner Quatsch - was gehegt wird, ist die Bejagbarkeit - durch entsprechende Infrastruktur wie Hochsitze, Schneisen, Wege, Fütterungsanlagen. Ansonsten ist Jagd ein stinknormales -teures und aufwendiges- Hobby.

Aus dieser Tatsache leite ich allerdings sehr wohl den Anspruch an Cacher ab, diese Hobby nicht zu stören - daß man seine Aktivitäten von jagdlichen Einrichtungen fernhält, nicht sinnlos im Unterholz rumstreunt und auch ein bisschen eine Empfindsamkeit dafür entwickelt, ab wann man den Mitmenschen - nicht nur den Jägern - auf den Keks geht.

Soweit kann ich da schon mit. Aber mit Tierschutz hat das nix zu tun - und das sich "Verdientmachen" der Jäger für Natur und Umwelt ist doch wohl sehr vorgeschoben - das ist wie bei den Anglern, deren Naturschutz sich oft in einer einmal im Jahr stattfindenden Putzete am See mit anschließendem Grillen erschöpft, die sonst aber jede Menge Rechte ausleben - wohl auch das des Parkens im Naturschutzgebiet.

Gruß Zappo

* Geocaching - WIR halten die Rehe schlank!
 

Zappo

Geoguru
Naserl schrieb:
.......Und warum dürfen wir noch auf den Wegen laufen? Weil die Jäger wohl besonders die Wege im Auge halten und dort nicht so schnell schiessen.......
Naja, knapp vorbei - wir dürfen auf den Wegen laufen, weil wir freie Bürger in einem freien Land sind* - und das allgemeine Betretungsrecht das erlaubt. Und ich werde auch zu jeder Tages- und Nachtzeit -unstörend - mich im Wald rumtreiben - ob ich nun cache, Felsen oder Bunker fotographiere, auf der Suche nach alten Besiedelungs- und Bergbauspuren bin, oder mit den Kindern eine Nachtwanderung unternehme. Weil das mein Recht und als Staatsbürger meine Pflicht ist - abgesehen davon, daß ich nach meinem Verständnis Miteigentümer der deutschen Landschaft bin.

Naserl schrieb:
.....Ich fand diese Perspektive persönlich mal ganz interessant, weil sie weniger auf "mein Wald, Dein Wald, Wild aufscheuchen, Natur zerstören, etc.pp" einging, sondern rein auf das Sicherheitsthema. Wie ich finde auch nachvollziehbar.....
Tja, ich kann da in Vielem zustimmen - Unfälle sind weder für die einen noch anderen hilfreich. Auch das gegenseitige Stören zweier Hobbies muß nicht sein. Allerdings wäre das ganze schnell vom Tisch - Absprachen, daß Caches mehr oder weniger an Wegen liegen sollten, wären relativ leicht zu treffen. Da gehören aber beide Seiten dazu - und da sehe ich nicht unbedingt eine Bereitschaft der grünen Zunft - anders kann man eine Verschärfung des Jagdgesetzes auch nicht verstehen - eine Veranlassung dafür in Form von Häufung von Zwischenfällen o.ä. gibts nämlich nicht - das ist alles Lobbyarbeit, um dem Bürger seinen Wald zu nehmen.
Abgesehen davon liegen Nachtcaches meist nur abseits der Wege, weil sonst der Jäger die Reflektoren usw, abbaut - das ist ein von der Jagd selbst erzeugtes Problem.

Gruß Zappo

* ja, ich weiß
 

Naserl

Geocacher
º schrieb:
Naserl schrieb:
"zum Schutz der Tiere".
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann haben Landwirte und Förster ein chronisches Problem mit Schäden die mit einem zu hohen Wildbestand zusammenhängen. Wieso schützt man den dann noch?

Wie gesagt, da hat ja selbst dieser Jäger mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass da nicht der wahre Grund ist.
 

Naserl

Geocacher
Zappo schrieb:
...Allerdings wäre das ganze schnell vom Tisch - Absprachen, daß Caches mehr oder weniger an Wegen liegen sollten, wären relativ leicht zu treffen. ...

Die Abspracht ist leicht zu treffen. Die Frage ist nur, wieviel Prozent würden sich dran halten?

Ich will damit jetzt nicht sagen, dass das Gesetzt das alleinige Mittel ist. Ich denke, beides hilft letztendes nicht.

Eine leicht umzusetzende Absprache (vorausgesetzt beide Parteien würden mitmachen) wäre auch einfach dem Wald fern zu bleiben in den Stunden, in denen der Jäger jagen geht. Oder der Jäger bleibt fern in den Stunden, in denen die Cacher jagen gehen.

Hab ich nicht schon von Nachtcaches gehört, die auch genau das so handhaben? In irgendeinem der vielfältigen Podcasts wurde schon davon berichtet.
 

Alpini

Geomaster
º schrieb:
Naserl schrieb:
"zum Schutz der Tiere".
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann haben Landwirte und Förster ein chronisches Problem mit Schäden die mit einem zu hohen Wildbestand zusammenhängen. Wieso schützt man den dann noch?
Aehm, (zu)viel Wild erhoeht die Chance des Treffer beim Jaeger. Das ist wie bei den Anglern, hat das Gewaesser nicht genug Fische, setzt man welche dazu damit das Hobby wieder Spass macht. Aber zurueck zum Wild: Das Problem von (zu)viel Wild ist dann der verursachte Wildschaden (fuer Foerster und Landwirte). Und wenn man sich nicht anders zu helfen weiss, sind es schnell andere, die man fuer das Problem verantwortlich macht, weil das Wild kontinuierlich nachts aufgescheucht wird... wie tragfaehig das Argument ist, ist sicher immer nur am Einzelfall zu betrachten.
 

adorfer

Geoguru
Alpini schrieb:
(zu)viel Wild erhoeht die Chance des Treffer beim Jaeger.
Jagd ist zumindest in den Ballungsräumen ein begehrtes Hobby.
Wovon leben denn die Fasanerien? Davon, dass jedes Jahr aufs Neue Tiere rausgesetzt werden, die nichtmal aufbaumen können, um dann in der Saison -mit etwas Glück- geschossen zu werden. IdR enden sie jedoch vor irgendeinem KFZ, weshalb dann ja auch so viele rausgesetzt werden müssen, damit überhaupt mal einer vor die Flinte kommt.
 

Zappo

Geoguru
Naserl schrieb:
Zappo schrieb:
...Allerdings wäre das ganze schnell vom Tisch - Absprachen, daß Caches mehr oder weniger an Wegen liegen sollten, wären relativ leicht zu treffen. ...

Die Abspracht ist leicht zu treffen. Die Frage ist nur, wieviel Prozent würden sich dran halten?

Ich will damit jetzt nicht sagen, dass das Gesetzt das alleinige Mittel ist. Ich denke, beides hilft letztendes nicht.

Eine leicht umzusetzende Absprache (vorausgesetzt beide Parteien würden mitmachen) wäre auch einfach dem Wald fern zu bleiben in den Stunden, in denen der Jäger jagen geht. Oder der Jäger bleibt fern in den Stunden, in denen die Cacher jagen gehen.

Hab ich nicht schon von Nachtcaches gehört, die auch genau das so handhaben? In irgendeinem der vielfältigen Podcasts wurde schon davon berichtet.
DEN Nachtcache, den ich schon gemacht habe, wurde in einem nichtstörendem Gebiet mit Absprache des Jägers gelegt - und die Auflage der zu vermeidenden Rudelhorden durch einen Vorcache organisiert. Klappt problemlos.

NUR: Im Absprachenfall treffen zwei relativ unterschiedliche Positionen aufeinander.

Der Jäger hat einen Rechtstatus, der ihm gewisse Dinge erlaubt.
Eine Mechanik, die ihm erlaubt, dieses Recht argumentativ etwas zu dehnen.
Zusätzlich einen Lobbyhebel, der ihm ermöglicht, seine rechtlich definierte Situation zu halten.
Einen "Bonuspunkt" bei Gemeinde, Verwaltung usw, weil er Geld bringt - und weil man "draussen" immer zusammenarbeitet.
Und zu guter Letzt kann er Caches einfach abräumen - das kann weder vermieden noch nachgewiesen werden.

Der Cacher hat garnix - außer dem allgemeinen Betretungserlaubnis des Bürgers. Und die erstreckt sich nicht auf das Hinterlassen von Gegenständen (wobei ich das als reine Schikane empfinde - die "Dose = Müll" - diskussion ist so kleinlich wie falsch.

Zwar wird immer getönt, daß Cachen super ist - vom Gesundheitsministerium, von Krankenkassen, Fremdenverkehrsvereinen - aber ein Recht oder gar ein Procedere des Umganges damit gibts halt nicht. Da wird der Bürger absichtlich in einer rechtlichen Grauzone alleingelassen - so ist er immer angreifbar.

Zappo
 

quercus

Geowizard
wenn der jäger nicht zufällig cacher ist dürfte es keine absprachen geben. den jäger möchte ich sehen, der freiwillig einem nachtcache in seinem revier zustimmt.

was den zu hohen wildbestand angeht: das ist das ewige thema. alles gefasel über naturschutz, tierschutz und regulierung ist propaganda und stimmt in 99,99% der fälle nicht. das hobby besteht aus der pirsch, dem nachstellen und dem erlegen von wild mit möglichst imposanten trophäen. nicht mehr und nicht weniger. und jegliche störung, die den "eigenen" wildbestand in irgend einer form von außen stört, geocaching, wanderer, autofahrer, mountenbiker, winter, raubtiere, raub- und rabenvögel usw. usw. werden als bedrohung der existenz begriffen und bekämpft. egal wie viele lippenbekenntnisse es gibt, für den reinen jäger gilt immer wild vor wald.

wer einmal sehen möchte, wie jäger aussehen und reden, wenn sie ihre maske fallen lassen, der muss sich die diskussion um den wolf in brandenburg mal anhören ... das ist regelrecht peinlich. schön sind auch treffen oder jadgen, bei denen es um rotwild geht. herrlich, da werden aus kapitalen männern echte kindergartenkinder mit blutdurst.

ich habe als förster und jäger meine erfahrungen gemacht und meine schlüsse gezogen. ich jage nur noch für den wald und für mich alleine. dabei ist mein gewissen mein einziges regulativ.
mit der heuchlerischen, beserwissenden, neid erfüllten, verlogenen und unaufgeklärten gemeinschaft der jäger kann ich mich nicht im geringsten identifizieren.
 

Zappo

Geoguru
quercus schrieb:
....ich habe als förster und jäger meine erfahrungen gemacht und meine schlüsse gezogen. ich jage nur noch für den wald und für mich alleine. dabei ist mein gewissen mein einziges regulativ.
mit der heuchlerischen, beserwissenden, neid erfüllten, verlogenen und unaufgeklärten gemeinschaft der jäger kann ich mich nicht im geringsten identifizieren.
....das macht Dich ja auch so sympatisch :D

Gruß Zappo
 

º

Geoguru
quercus schrieb:
was den zu hohen wildbestand angeht: das ist das ewige thema. alles gefasel über naturschutz, tierschutz und regulierung ist propaganda und stimmt in 99,99% der fälle nicht. das hobby besteht aus der pirsch, dem nachstellen und dem erlegen von wild mit möglichst imposanten trophäen. nicht mehr und nicht weniger. und jegliche störung, die den "eigenen" wildbestand in irgend einer form von außen stört, geocaching, wanderer, autofahrer, mountenbiker, winter, raubtiere, raub- und rabenvögel usw. usw. werden als bedrohung der existenz begriffen und bekämpft. egal wie viele lippenbekenntnisse es gibt, für den reinen jäger gilt immer wild vor wald.
Muchas Gracias - dann hab ich das also nicht falsch abgespeichert und ich muss auch kein schlechtes Gewissen wegen dem ganzen nightcaching-hype haben.

Prima :D
 

quercus

Geowizard
Ich kann nur jedem diesen Dokumentarfilm empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=47hjF93S8Ag

Zum Thema: Eines muss der Cachergemeinde klar sein, die Jäger sitzen am deutlich längeren Hebel. Auch wenn sich Politiker heute öffentlich nicht mehr als große Waidmänner präsentieren können, so gehören doch noch immer sehr mächtige Männer zu den Freunden der Jagd. Gerade auf kommunaler Ebene im ländlichen Raum haben die Jäger viel öffentliche Präsenz. Und damit ist ihr weg zu den regierenden Politikern und den Gesetzten sehr kurz.

Ein gutes Beispiel ist hier wieder der ostdeutsche Wolf. Geschätzte 100 Exemplare leben wieder in den dünn besiedelten Regionen Brandenburgs und fressen sich hier am reich gedeckten Tisch die Wampe voll. Das sind leider nicht immer Rehe sondern auch schon mal Schafe, aber das ist eigentlich kein Problem. Schäfer haben seit tausenden von Jahren gelernt mit dem Wolf zu leben und niemals gab es wie heute Ersatzzahlungen, Beihilfen für Zäune und Hunde usw. (außerdem sind Schafe auch finanziell kaum noch was wert). Und auch die erbeuteten Rehe sollte man ja eigentlich als Unterstützung bei der Regulierung des Wildbestandes sehen.
Aber weit gefehlt, da werden Jahrhunderte alte Klischees herausgekramt und tatsächlich wieder vom bösen Wolf gesprochen, der unsere Kinder und Schafherden reißt. Und man kann es kaum glauben, aber hier treten sogar schon Parteien zu den Kommunalwahlen an, die die Bejagung des Wolfes im Parteiprogramm stehen haben. Und das kommt alles aus der Jägerschaft, denn die Bauern jammern nur um genügend Geld zu bekommen und das ist ja auch legitim.

So, genug Jäger-Bashing. Gibt natürlich solche und solche. Ich kenne auch selber Individuen, mit denen könnte man so einiges anstellen und sicher auch Caches legen (das sind aber auch immer zusätzlich auch Förster). Aber die Jägerschaft an sich ist nicht mein Ding und wer einmal die alten, verkrusteten Argumente auf einer Hegeringsitzung miterlebt hat, wird das Wort Geocaching nicht in den Mund nehmen.

Ich denke, es wird folgendermaßen laufen: Geocaching ist ein gutes Stück weit Anarchie und nicht zu regulieren. Es wird in den meisten Bundesländern Gesetzesänderungen geben und Nachtcaches und Dosen in den Wäldern verboten (ein nächtliches Wegegebot gab es schon mal in Schleswig-Holstein). Vielleicht kommt dann auch die schriftliche Genehmigung für NCs bei GC.com wie bei den LPs. Und darauf hin werden einfach andere Plattformen zur Veröffentlichung gesucht. Solange die Geocacher keine Organisation haben, die in irgend einer Form verhandeln kann, werden wir mit dem leben müssen was uns vorgesetzt wird und werden immer wieder die Entscheidung treffen müssen, ob unser Gewissen oder die gültige Gesetzeslage unser Handeln bestimmt und welche Risiken wir eingehen wollen.
 
quercus schrieb:
Ich kann nur jedem diesen Dokumentarfilm empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=47hjF93S8Ag
Oh, dann weiß ich, was ich heut Abend machen werde :)

quercus schrieb:
Zum Thema: Eines muss der Cachergemeinde klar sein, die Jäger sitzen am deutlich längeren Hebel. Auch wenn sich Politiker heute öffentlich nicht mehr als große Waidmänner präsentieren können, so gehören doch noch immer sehr mächtige Männer zu den Freunden der Jagd. Gerade auf kommunaler Ebene im ländlichen Raum haben die Jäger viel öffentliche Präsenz. Und damit ist ihr weg zu den regierenden Politikern und den Gesetzten sehr kurz.
Das kann ich in Gänze nur unterstreichen. Geocaching hat keine Lobby, schon gar nicht so eine starke wie die der Jäger.

quercus schrieb:
Ein gutes Beispiel ist hier wieder der ostdeutsche Wolf. Geschätzte 100 Exemplare leben wieder in den dünn besiedelten Regionen Brandenburgs und fressen sich hier am reich gedeckten Tisch die Wampe voll. Das sind leider nicht immer Rehe sondern auch schon mal Schafe, aber das ist eigentlich kein Problem. Schäfer haben seit tausenden von Jahren gelernt mit dem Wolf zu leben und niemals gab es wie heute Ersatzzahlungen, Beihilfen für Zäune und Hunde usw. (außerdem sind Schafe auch finanziell kaum noch was wert). Und auch die erbeuteten Rehe sollte man ja eigentlich als Unterstützung bei der Regulierung des Wildbestandes sehen.
Aber weit gefehlt, da werden Jahrhunderte alte Klischees herausgekramt und tatsächlich wieder vom bösen Wolf gesprochen, der unsere Kinder und Schafherden reißt. Und man kann es kaum glauben, aber hier treten sogar schon Parteien zu den Kommunalwahlen an, die die Bejagung des Wolfes im Parteiprogramm stehen haben. Und das kommt alles aus der Jägerschaft, denn die Bauern jammern nur um genügend Geld zu bekommen und das ist ja auch legitim.
Da kann ich jetzt nichts zu sagen, da kenne ich mich nicht so aus.

quercus schrieb:
So, genug Jäger-Bashing. Gibt natürlich solche und solche. Ich kenne auch selber Individuen, mit denen könnte man so einiges anstellen und sicher auch Caches legen (das sind aber auch immer zusätzlich auch Förster). Aber die Jägerschaft an sich ist nicht mein Ding und wer einmal die alten, verkrusteten Argumente auf einer Hegeringsitzung miterlebt hat, wird das Wort Geocaching nicht in den Mund nehmen.
Das ist wichtig! Es gibt eine Menge Jäger, die durchaus progessiv und zugänglich sind. Hab davon auch schon so einige kennengelernt. Und auch die Positivbeispiele, die man in Zappos-Positivliste liest oder anderweitig erfährt, stimmen mich da aber zuversichtlich. Vielfach sitzen aber in den Strukturen an Entscheiderpositionen eher noch die "Verknöcherten" rum.

quercus schrieb:
Ich denke, es wird folgendermaßen laufen: Geocaching ist ein gutes Stück weit Anarchie und nicht zu regulieren. Es wird in den meisten Bundesländern Gesetzesänderungen geben und Nachtcaches und Dosen in den Wäldern verboten (ein nächtliches Wegegebot gab es schon mal in Schleswig-Holstein). Vielleicht kommt dann auch die schriftliche Genehmigung für NCs bei GC.com wie bei den LPs. Und darauf hin werden einfach andere Plattformen zur Veröffentlichung gesucht. Solange die Geocacher keine Organisation haben, die in irgend einer Form verhandeln kann, werden wir mit dem leben müssen was uns vorgesetzt wird und werden immer wieder die Entscheidung treffen müssen, ob unser Gewissen oder die gültige Gesetzeslage unser Handeln bestimmt und welche Risiken wir eingehen wollen.
Das mit der Anarchie sehe ich nicht so. Es ist vielmehr ein Stück normale gesellschaftliche Entwicklung (klingt auch viel positiver, gell?) wie in vielen anderen Bereichen auch. Grad "Ewig Gestrige" kommen aber mit gesellschaftlichen Entwicklungen manchmal nicht mit oder wollen das auch gar nicht.

Ohne Organisation wird es die Spezie des "gemeinen Geocachers" (tm) schwerer haben, ohne Frage. Aber wie ich es hier (http://jr849.de/allgemein/mit-geocaching-zum-fitness-scout/comment-page-1/#comment-8812) schon schrieb, besteht m.E. die Stärke "der Geocacher" (tm) in ihrem recht breiten Aktionspotential. Allerdings müsste es eine relevante Anzahl von Geocachern geben, die sich eben auch einbringen (z.B. in Jagdforen diskutieren, vor Ort mit Jagd/Forst/Gemeinde/Waldeigentümer/Medien reden bzw. ansprechbar sein, die regionale Medienhoheit nicht dem Jagdvertreter überlassen). Wenn aber alle nur für sich selbst konsumieren, kannst Du das Geocaching in Perspektive in Teilen beerdigen, was sehr schade wäre.

Eine der großen Sorgen der Fraktion der Jagd/Forst/Bauern/Waldeigentümer ist, dass es keine greifbare analoge Struktur wie bei Ihnen gibt. Sie können nicht mit dem Obermufti-Präsidenten des Geocaching sprechen und ihre Anliegen kommunizieren. (Obwohl, hat jemand Jeremys Nummer :handy: ?)

Das wurde auch klar beim Gespräch mit dem Waldbesitzer, der sich urplötzlich zu Lost-in-MV mit zig Geocaches (LOST-Schriftzug) und noch viel mehr Geocachern völlig ungefragt und uninformiert gegenübersah. Immerhin war der sehr kommunikationsfreudig und kein Hardliner. Einzelheiten dazu siehe http://www.geoclub.de/viewtopic.php?p=902277#p902277 (ab "Für den Mega-Event wurden...")

Oder in Oberursel bei der Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten (zu Guttenberg) des Dt. Waldbesitzerverbandes (http://blog.gcwetterau.de/2011/06/01/nachbericht-podiumsdiskussion-mit-waldbesitzern/) oder beim Symposium zu Geocaching und Naturschutz in der Westfalenhalle (http://www.jagderleben.de/geocaching-symposium bzw. http://www.geoclub.de/viewtopic.php?p=894805#p894805)

Aus juristischer Sicht wurde Geocaching auch schon beleuchtet (leider kostenpflichtige Aufsätze): Googelt/bingt/Ixquickt mal “Zivilrechtliche Probleme des Geocaching” oder “Öffentlich-rechtliche und strafrechtliche Probleme des Geocaching”.

Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt naturgemäß nix. Wenn "die Geocacher" (tm) keine oder weniger einschränkende Einflüsse von Außen erleben wollen, müssen sie schon selber die Ärmel hochkrempeln. Oder - wenn sie egoistisch sind - ist es ihnen egal und sie suchen sich dann nen neues Hobby...

LG
Jörg
Deutsche Wanderjugend
 

adorfer

Geoguru
Ich vermisse leider nach wie vor eine klare Aussage, welche Auswirkungen die Änderungen des Jagdgesetzes haben sollen für die Geocacher, egal ob nun NC oder nicht.

Da stehen nach meiner Ansicht jetzt viele Dinge "neu" drin, die aber nur das umformulieren, was sowieso schon in anderen Gesetzen (Waldgesetz..) geschrieben steht bzw sowieso selbstverständlich ist.

Zumindest kann ich das vom TS postulierte "Wegegebot bei Nacht und Dämmerung" nach wie vor nicht nachvollziehen.

Gibt es denn inzwischen vielleicht kommentierende Sekundärliteratur, welche evtl. einem juristischen Laien etwas auf die Sprünge helfen mag?
 

adorfer

Geoguru
Ich nehme es nochmal auf, da das -meiner Auffassung nach die Fragestellung des TS war:

Schandmaul schrieb:
@ JHA, ganz einfach das was drin steht gilt für alle die den Wald betreten. - Und jetzt komm mir nicht mit dem Namen des Gesetzes. In Deutschland gilt immer noch "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht."
Da hilft vielleicht einmal die Sache einfach mal hin zu nehmen, denn ne Revolution wird's deswegen nicht geben.

Für den Fall, dass aus dem neuen Waldgesetz wirklich ein nächtliches Wegegebot abzuleiten ist, dann würde ich bei einigen NCs ein NM-Log schreiben.
Und vielleicht sollte man -so man den Ruf des Geocachings nicht weiter leiten lassen möchte- auch schauen, ob wirklich unbebaut wird und ggf. auch SBAs nachschieben.
(Das nur um zu verdeutlichen, dass ich das durchaus ernst meine. Mir ist nur nicht klar was mit obigen "das was da drin steht" bedeuten soll.)

Deshalb nochmal die ganz banale Frage:
Gilt jetzt nach neuem Jagdgesetz ein (generelles) nächtliches Wegegebot im Wald? Ja oder nein?

Falls ja, dann sollten wir hier nicht nur drüber reden, sondern auch etwas tun!
Nämlich Caches umbauen und die restlichen archivieren.
Oder wollt Ihr noch mehr schlechte Presse?
 

robbi_kl

Geowizard
-jha- schrieb:
Gibt es denn inzwischen vielleicht kommentierende Sekundärliteratur, welche evtl. einem juristischen Laien etwas auf die Sprünge helfen mag?
Ganz so zeitnah erscheinen Kommentare leider nicht.
-jha- schrieb:
Deshalb nochmal die ganz banale Frage:
Gilt jetzt nach neuem Jagdgesetz ein (generelles) nächtliches Wegegebot im Wald? Ja oder nein?
Ja, das gibt es in Hessen. Du kennst ja auch meine Begründung seit Seite 1 dieses Threads, obwohl du die Rechtslage bisher immer anders gesehen hast. Du kannst dich übrigens auch einfach an das zuständige Ministerium wenden:

Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Abteilung Forsten und Naturschutz
Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden
Tel.: 0611/ 815 0, Telefax: 0611/ 815 19 41
Referatsleiter Oberste Jagdbehörde: Ltd. Ministerialrat Karl Apel
www.hmuelv.hessen.de
 

adorfer

Geoguru
robbi_kl schrieb:
-jha- schrieb:
Deshalb nochmal die ganz banale Frage:
Gilt jetzt nach neuem Jagdgesetz ein (generelles) nächtliches Wegegebot im Wald? Ja oder nein?
Ja, das gibt es in Hessen.
Mir würde jetzt leider so auf Anhieb kein einziger NC im Wald einfallen, wo man stets auf den Wegen bleiben würde. Spätestens am Final geht's in die Büsche.

Faktisch kann man damit z.B. alle Legenden (egal ob nun "Mission Lima", "Junder Jolly Roger", "Assessment Nightmare", "Weingauers Nachtmarsch"), aber auch alles von den NatureCats@Nights ins Archiv schicken, da die von den weglosen ("unbefestigte Wege") Reflektorstrecken leben und ohne diese nicht mehr die selben Caches wären.

Und einen "Bestandschutz für Altcaches" wird man den Forstämtern wohl kaum abringen können.
 

º

Geoguru
§ 23 wird wie folgt geändert:
(11) Das Stören des Wildes
durch unberechtigtes Verlassen
befestigter Wege im Wald zur
Nachtzeit ist verboten; § 19a des
Bundesjagdgesetzes bleibt hiervon
unberührt.“

§ 19a Beunruhigen von Wild
Verboten ist, Wild, insbesondere soweit es in seinem Bestand gefährdet oder bedroht ist, unbefugt an seinen Zuflucht-,
Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören.
Die Länder können für bestimmtes Wild Ausnahmen zulassen.

Grossartig. Solange es da kein Verfahren gibt, bleibt das eine herrlich schwammige Rechtslage.

Darf man mit der Vuvuzela nachts durch den Wald laufen solange man auf den Wegen bleibt?
 
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