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Produktionsbedingungen von Outdoorklamotten...........

Speicher3

Geocacher
Die Sache mit dem Wolf und der Tatze ist ein schönes Beispiel. Wolfskin wird einen eventuellen Rückgang der Verkaufszahlen kaum publizieren, sondern ihr "Einlenken" eher als großzügige Kulanz kommunizieren.
Was einer Firma, welche grade in einem solchen oder verleichbaren Vorgang steckt zunächst viel wichtiger sein dürfte als sinkende Verkaufszahlen, ist das Vermeiden eines langfristigen Imageschadens. Wenn eine Firma über längere Zeit negativ in der Presse und auf Internetplattformen auftaucht, setzt sich ein Negativbild auch langfristig fest. Da entsteht dann ein "Da war doch mal was"-Effekt, der eine Assoziation der Firma mit etwas Negativem bewirkt. Dieser Schaden ist dann viel größer als ein vorübergehender Einbruch der Verkaufszahlen.
Im Umkehrschluss sind die meisten größeren Firmen heute kräftig dabei, sich mittles entsprechender Marketingkampagnen ein sauberes Image zu verpassen, um möglichst als vorbildlich in Sachen Umweltschutz und guter Produktionsbedingungen dazustehen. In vielen Fällen entspricht dieses aufgebaute Bild allerdings nicht der Realität. Das nennt man dann "greenwashing". Zu unterscheiden, welche Firma tatsächlich "fair" zu seinen Mitarbeiter/innen und der Umwelt ist, wird dadurch nicht eben erleichtert.

Hier noch ein weiterer taz-Artikel zum Thema faire Kleidung:
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/sag-mir-wo-mein-t-shirt-herkommt/
 

Speicher3

Geocacher
Arte berichtet in der Sendung "Schick aber schädlich" über Schadstoffe in Kleidungsstücken. Darüber hinaus wirft die Sendung auch einen Blick auf die Arbeiterinnen und Arbeiter, die unter den krank machenden Bedingungen bei der Herstellung leiden.
Die Sendung ist 7 Tage lang online bei Arte+7 abrufbar.
http://videos.arte.tv/de/videos/arte7#/fr/thumb///1/50/
 

quercus

Geowizard
das üble an der sache ist ja, dass der kunde bereit wäre dafür zu zahlen. wenn ich schon einige hundert euro für eine jacke ausgebe, dann will ich auch, alles alles passt. und da gehört neben qualität, umweltverträglichkeit und sicherheit ganz klar auch eine soziale verantwortung zu. ich möchte, dass alle am prozess beteiligten davon provitieren.

wenn ich mir im discounter ein t-shirt für 99ct kaufe, nehme ich die ausbeutung und fehlende qualität bewusst in kauf. wenn ich aber für das gleiche t-shirt von nike 35 euro zahle, erwarte ich das oben genannte. ansonsten werde ich entweder verarscht, oder der soziale vorteil, dass man mich mit markenklamotten wahrnimmt erschließt sich mir nicht.

aber ich meine mich zu erinnern, dass bei der damaligen diskussion um den irrwitzigen abmahnwahn von Jack Wolfskin alternative anbieter genannt wurden, die auch in der sozialen frage schon um einiges weiter waren.
 

argus1972

Geowizard
wenn ich schon einige hundert euro für eine jacke ausgebe, dann will ich auch, alles alles passt. und da gehört neben qualität, umweltverträglichkeit und sicherheit ganz klar auch eine soziale verantwortung zu. ich möchte, dass alle am prozess beteiligten davon provitieren.
Das ist löblich, aber leider für meine Begriffe illusorisch! Selbst bei fairer Endmontage - was ist mit den Zulieferern? Man muss davon ausgehen, dass die Hersteller von Hightechfasern das Material praktisch ausnahmslos in SO-Asien fertigen lassen und auf die Produktionsbedingungen nur relativ geringen Einfluss nehmen können.

Und außerdem:
Welchen Kundenkreis stören denn die Ausbeutermethoden der Outdoorbranche wirklich?
Ein erheblicher Teil der urban-survival-gestählten Trägerschaft ist genau die, die auch mit megaschweren Spritsäufern aus der Gattung SUV durch die Gegend kutscht und zum Trekkingurlaub am anderen Ende der Welt reist man garantiert auch nicht mit dem Faltboot an :roll: . Dafür werden aber für die Familiengesundheit im Winter zumindest nur fairgetradete Erdbeeren aus Chile im Reformhaus gekauft, die vermutlich vollkommen ökologisch unbedenklich von Delfinen nach Europa transportiert werden.

Mich stört bei der Outdoorkleidung einiger Hersteller in erster Linie der Qualitätsverfall, der sich mit der Preispolitik schlichtweg nicht mehr deckt. Dass Unternehmensgewinne prinzipiell auf dem Kreuz des "Humankapitals" erwirtschaftet werden, ist ohnehin gängige Praxis.
Bleibt also nur, seine Fasern selber zu rupfen und zu weben. Was im Mittelalter gut war, muss ja heute nicht schlecht sein.
Leider habe ich dafür aber neben meinem Broterwerb recht wenig Zeit und ich denke, das geht nicht nur mir so. :p

Als Kunde kann man eben nur darauf achten, dass unter den vermeintlich bestmöglichen Bedingungen produziert wird, wobei sich die Frage stellt, ob die Hersteller uns Kunden alles sagen, wenn sie auch noch so nachdrücklich das Gutmenschsigel führen.
Ich habe meine Zweifel.
 

Speicher3

Geocacher
Hier der aktuelle Bericht der Clean Clothes Campaign über Hersteller von Outdoorkleidung:
http://www.saubere-kleidung.de/downloads/2010-07-12_Discover-Fairness_Firmenprofile-Outdoor.pdf

Die eigenen Angaben der Hersteller auf deren Internetseiten kann man i.d.R. getrost vergessen. Man gibt sich ein sauberes Image, jedoch offenbart sich allzu häufig eine große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
 

Griffin

Geowizard
Gleiche Problematik, andere Baustelle:
Mich stört massiv, dass man Kinderspielzeug fast nur noch "made in China" bekommt.
Da sich chinesische Hersteller leider nicht immer um gesundheitliche Aspekte der verwendeten Materialien scheren hat man neben schäbiger Qualität auch häufig giftige Materialien/Farben am Kinderspielzeug.

Der billige Einkaufspreis wird übrigens auch nicht immer an den Verbraucher weitergegeben. Auch das ärgert mich massiv.
 

quercus

Geowizard
es gibt eine ganz interessante wendung in der branche. da könnte sich in zukunft noch einiges ändern. gerade wenn übernahmen anstehen, ist das image super wichtig.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,710557,00.html

auch sehr interessant zum thema: wie fair bin ich zu den menschen, die für mich arbeiten:
image-109439-galleryV9-mmko.jpg
 
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