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Unfälle beim Geocachen - wie geht ihr mit der Thematik um?

t31

Geowizard
Zappo, du hast mal geschrieben „man muss den Geocacher an die Hand nehmen“, dies war im Zusammenhang mit Stationen und Internet im Wald, ich möchte es jetzt nicht heraussuchen, ich denke du erinnerst dich.

Warum nicht auch hier, beim Thema Sicherheit/Unfallrisiko?

Was vielen nicht bewusst ist die immer sagen: jeder ist Erwachsen, kann abwägen/abbrechen oder abfällig formuliert „Hirn einschalten“ usw., den Verlust / die Last tragen die Hinterbliebenen, die Gesellschaft, wir alle. Die Gesundheit und das Leben sind das kostbarste was wir haben, nur ist das vielen nicht wirklich bewusst. Wäre es so, ich wäre arbeitslos. Aber so darf ich nicht denken und deshalb ist mir dieses Thema auch nicht egal, mein Job liebe ich auch wenn er einen seelisch kaputt macht umso trauriger hier manche Einstellung einiger zu lesen, die kälter kaum sein kann. Die Mitmenschen sollten einem nicht egal sein, nicht für einen Punkt, nicht für einen Cache, generell nicht.
 

udsa

Geocacher
Zappo schrieb:
Aber wie gesagt, jeder hat die Möglichkeit "abbrechen".
Da gebe ich dir natürlich auch Recht. Ich habe in so einem Fall auch schon abgebrochen und Statistik-Punkte sind mir eh unwichtig. Eigenverantwortung des suchenden Cachers und verantwortungsvolles Handeln des Owners sind fürs Geocaching unabdingbar. Es ist nur ein Spiel/Hobby und der Tod eines jungen Menschen sollte zum Nachdenken über Konsequenzen anregen.
Zappo schrieb:
da brauchts kein Forum - auch keine schlauen Aussagen von Dir - oder von mir
Ich will hier dem Owner keine Vorwürfe machen sondern für die Zukunft mahnen! Wir brauchen diese Art von Cache nicht und die zukünftigen Owner sollten die genannten Überlegungen anstellen. Wenn jemand dennoch so einen Cache legen will, so muß er die Genehmigung vorweisen und Sicherheitshinweise geben.
t31 schrieb:
umso trauriger hier manche Einstellung einiger zu lesen, die kälter kaum sein kann
Ja, leider. Aber das ist in unserer Gesellschaft zur Normalität geworden. Deshalb bin ich froh Geocacher zu kennen, die so eine eiskalte Meinung nicht vertreten.
 

robbi_kl

Geowizard
t31 schrieb:
Ich habe das Log auch gelesen und dem „kranke Szene“ folgt ein Absatz:
Ja, in jenem Log steht noch vieles, worüber man diskutieren könnte. Es wird beispielsweise behauptet, dass es bei LP-Caches "fast immer nur um eine Herausforderung geht, die absolute Lebensgefahr bedeutet". Das ist eine krasse Fehleinschätzung, die an der Realität völlig vorbei geht. Die Cacher-Szene wird als krank bezeichnet, Klettercaches als unkontrollierbar. Das "ursprüngliche" Geocaching finde angeblich nur in der Natur statt - wobei wieder übersehen wird, dass man auch in der Natur verunglücken kann.

Ich persönlich schätze übrigens hin und wieder den Nervenkitzel beim Cachen. Natürlich will ich nicht verunglücken, aber eine kleine Herausforderung, mal an seine psychischen oder physischen Grenzen gehen - das ist für mich das Salz in der Suppe.
t31 schrieb:
In Thüringen rumort es gegenwertig hinter verschlossen Türen, da steht derzeit Geocaching zur Diskussion. Das fing mit Chemnitz und Leipzig in Sachsen an, die Reviewer und einige wenigen Geocacher haben derzeit ordentlich Stress mit den Behörden und dieser Fall wird nicht ohne Wirkung bleiben. Mit dem Hintergrund solltest du das Log bewerten.
Dazu kann ich nichts sagen. Warum rumort es in einem ganzen Bundesland hinter den Türen, warum steht dort Geocaching zur Diskussion, warum haben Reviewer Stress mit Behörden?
 

cahhi

Geowizard
udsa schrieb:
Aber die Dose hat im Gegensatz zum Berg jemand dort platziert.

Genau wie das Gipfelkreuz auf dem Berg. Das Erinnerungsphoto mit dem Kreuz ist für Bergsteiger das, was für uns das Log ist. Der Vergleich passt sehr, sehr gut - mit einem Unterschied:

Niemand würde auf die Idee kommen, dem Aufsteller des Gipfelkreuzes, dem Zeichner einer Wanderkarte oder dem Entdecker einer bestimmten Route die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn etwas bei einer Gruppe, der er nicht angehört, schiefgeht.

Cachen ist kein "Vollkasko-Hobby", bei dem einem die Verantwortung abgenommen wird.
 

cmowse

Geomaster
cahhi schrieb:
udsa schrieb:
Aber die Dose hat im Gegensatz zum Berg jemand dort platziert.

Genau wie das Gipfelkreuz auf dem Berg. Das Erinnerungsphoto mit dem Kreuz ist für Bergsteiger das, was für uns das Log ist. Der Vergleich passt sehr, sehr gut - mit einem Unterschied:

Niemand würde auf die Idee kommen, dem Aufsteller des Gipfelkreuzes, dem Zeichner einer Wanderkarte oder dem Entdecker einer bestimmten Route die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn etwas bei einer Gruppe, der er nicht angehört, schiefgeht.

Cachen ist kein "Vollkasko-Hobby", bei dem einem die Verantwortung abgenommen wird.
100 % ack
 

udsa

Geocacher
robbi_kl schrieb:
mal an seine psychischen oder physischen Grenzen gehen - das ist für mich das Salz in der Suppe.
Was heißt Nervenkitzel für dich? Beim Geocaching kann das z.B. gesichertes Klettern am Felsen oder Tauchen mit Ausrüstung sein. Ein erwachsener Mensch sollte nicht auf Industrieanlagen herumturnen oder in verfallene Ruinen gehen (auch in dem Wissen das der Owner bestimmt keine Erlaubnis eingeholt hat). Wer so ein armer Mensch ist und unbedingt einen Kick braucht, soll sich ein anderes Hobby als Geocaching suchen. Man könnte ja eine andere Plattform gründen, Lostplacing z.B.... Die Teilnehmer sollten dann aber eventuelle Behandlungskosten selbst zahlen.

cahhi schrieb:
Niemand würde auf die Idee kommen, dem Aufsteller des Gipfelkreuzes, dem Zeichner einer Wanderkarte oder dem Entdecker einer bestimmten Route die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn etwas bei einer Gruppe, der er nicht angehört, schiefgeht.

Cachen ist kein "Vollkasko-Hobby", bei dem einem die Verantwortung abgenommen wird.
Gut, dann lege ich morgen auf dem Hochspannungsmast nebenan einen Micro direkt neben dem Kabel. Wenn dann was passiert, kann es mir ja völlig egal sein.
 

udsa

Geocacher
Das ist ein übertriebens Beispiel um zu verdeutlichen, dass man als Owner doch eine Verantwortung hat und keine Narrenfreiheit.
 

Zappo

Geoguru
t31 schrieb:
Zappo, du hast mal geschrieben „man muss den Geocacher an die Hand nehmen“, dies war im Zusammenhang mit Stationen und Internet im Wald, ich möchte es jetzt nicht heraussuchen, ich denke du erinnerst dich.

Warum nicht auch hier, beim Thema Sicherheit/Unfallrisiko?

Irgendwie glaube ich ja, daß wir Ähnliches meinen, aber immer auf den kleinen Unterschieden rumhacken - wie so oft in Foren. Am Tisch wärs einfacher.

Ja, ich hab das mit dem "an die Handnehmen" geschrieben, wenn ich auch eigentlich damit die Weg- und Aufgabenführung beim Multi meinte. Aber trotzdem, auch in Bezug auf Sicherheit gilt das. Auch bei meinem Bunkercache mache ich die Leute aufmerksam, daß man nur mit Taschenlampe reingehen soll, weil in einem Raum der Boden wegbröckelt (obwohl man den Bunker für den Cache nicht betreten muß - aber ich will den ja zeigen) und bei einem andern schreib ich extra ins Listing "nicht nachts" , weils da Jäger und/oder Wildschweine gibt. So einen Cache wie den Unfallcache hätte ich in hundert Winter nicht gelegt - trotzdem, niemand ist gefeit davor, Fehler beim Legen zu machen, Situationen als Ortskundiger ungefährlicher einzuschätzen und andere Sachen mehr.

Soweit zum Legen.

Und nun zum Suchen:

Wenn der Titel des Threads heißt, wie man mit der Problematik "Unglück" umgeht, ist das für mich klar: Ich verhalte mich so, wie es mein Sicherheitsempfinden verlangt. Und verlasse mich nicht darauf, daß der Verstecker alle Gefahrenquellen registriert hat, die Wertung richtig gewählt, die Icons sinnvoll verteit hat. Selbst wenn das mal so war - eine Location kann sich jederzeit verändern. An meiner Windstein-Letterbox ist vorletztes Jahr die reguläre Besichtigungstreppe zusammengekracht - glücklicherweise ohne irgendwelche Verunglückten. Und ich hab keine Probleme, mal abzubrechen und ich krieg auch keine rot unterlaufene augen, wenn ein neuer Cache in der Homezone liegt usw usw. Meine Einstellung zu manchen Fehlentwicklungen des Hobbies dürfte bekannt sein.

Also bleibt als Quintessenz: Caches sorgfältig legen, aber bei zu suchenden Caches nicht unbedingt von der Sorgfalt des Owners ausgehen. Und das zweite ist eben für meine Gesundheit das Wichtigste.

Ich könnte mich allerdings nicht erinnern, hier was anderes geschrieben zu haben - und falsch finde ich es auch nicht :D

Ich finde nur Ownerbashing und das Einspannen dieser unseligen Geschichte für eigene Argumentationen (obs nun Location, Betretungsrecht oder anderes ist) eher nicht sinnvoll.

Gruß Zappo
 

adorfer

Geoguru
udsa schrieb:
Gut, dann lege ich morgen auf dem Hochspannungsmast nebenan einen Micro direkt neben dem Kabel.

Ich würde davon abraten. Du solltest zumindest pro kV 10 cm Abstand halten und dazu nochmal einen Sicherheitsaufschlag von 2m, wenn Du Dich in der Struktur bewegst.

Aber im Ernst: Andere Leute legen Doden hinter Leitplanken.
Glaubst Du wirklich, Du hättest gerade das Rad erfunden mit "Dose auf Gittermast von aktiver Freileitung (Hochspannung/Höchstspannung)"?
 

nicht_du

Geocacher
Zappo schrieb:
Also bleibt als Quintessenz: Caches sorgfältig legen, aber bei zu suchenden Caches nicht unbedingt von der Sorgfalt des Owners ausgehen. Und das zweite ist eben für meine Gesundheit das Wichtigste.

Jawoll! Genau diesen Schluss kann und sollte man ziehen!

Was dieser Unfall nicht bewirken darf sind Schnellschüsse. Leider klingt hier einiges danach. Solche Sachen bringen aber keinem etwas und schaden am Ende nur noch mehr. Bspw. das Einfordern von Genehmigungen oder Pauschalisierungen der Art "solche Caches". Solche Gedanken kann man schnell auf alle Caches ausdehnen. Ein klein wenig habe ich auch den Eindruck, dass dieser Unfall dazu instrumentalisiert wird, dass einige Leute ihre eigene Meinung als allgemeingültiges Regelwerk durchdrücken wollen. Dazu darf das nicht herhalten und für das Hobby halte ich solche Entwicklungen für gefährlich.

Deshalb noch mal:
Zappo schrieb:
Also bleibt als Quintessenz: Caches sorgfältig legen, aber bei zu suchenden Caches nicht unbedingt von der Sorgfalt des Owners ausgehen. Und das zweite ist eben für meine Gesundheit das Wichtigste.

Ja, genau so sieht es aus!
 

cmowse

Geomaster
udsa schrieb:
Der betroffene Cacher handelte immer sehr verantwortungsbewußt und hat sein Gehirn sicher nicht ausgeschaltet. Die Situation war durch das Loch im Steg bei Dunkelheit einfach zu gefährlich! Ihn trifft keine Schuld...

Der tragische Unfall spricht nun eindeutig gegen deine These.
Spätestens als er an der dem fehlenden Bodenrost angekommen war, hätte er abbrechen müssen.
Die T-Wertung , Attribute, Hints oder Infos im Listing spielen dabei überhaupt keine Rolle.
Als Erwachsener ist nun mal selber für sein Leben verantwortlich

Und dieser Todesfall wäre mit einfachsten Mitteln vermeidbar gewesen.

Wer sich selber noch kein Bild gemacht hat:
http://www.sz-online.de/nachrichten/fotos.asp?artikel=2942204&bild=2
 

udsa

Geocacher
cmowse schrieb:
udsa schrieb:
Der betroffene Cacher handelte immer sehr verantwortungsbewußt und hat sein Gehirn sicher nicht ausgeschaltet. Die Situation war durch das Loch im Steg bei Dunkelheit einfach zu gefährlich! Ihn trifft keine Schuld...

Der tragische Unfall spricht nun eindeutig gegen deine These.
Spätestens als er an der dem fehlenden Bodenrost angekommen war, hätte er abbrechen müssen.
Die T-Wertung , Attribute, Hints oder Infos im Listing spielen dabei überhaupt keine Rolle.
Als Erwachsener ist nun mal selber für sein Leben verantwortlich

Und dieser Todesfall wäre mit einfachsten Mitteln vermeidbar gewesen.

Wer sich selber noch kein Bild gemacht hat:

http://www.sz-online.de/nachrichten/fotos.asp?artikel=2942204&bild=2

Geschockt über die eiskalten Meinungen und die unmenschlichen Aussagen ziehe ich mich aus der Diskussion zurück.
 

schliessdruide

Geocacher
Nicht nur bei Geocachern gibt es Unfälle! Deshalb ist es für mich kein gefährliches Hobby!

Die Fahrt mit dem Auto zum cachen ist meiner Meinung nach gefährlicher als das Cachen selbst. Alle Owner die ich kenne, legen Wert auf einen sicher zu erreichenden Cache - das bei einem T5'er eine besondere Sicherung notwendig ist, wissen alle die solche Cacches machen.....

In den letzten drei Jahren habe ich von 3 Todesfällen gehört (können evtl. aber auch mehr sein) - bei der Anzahl der Cacher könnte man wohl zu dem Schluß kommen das Hausarbeit gefährlicher ist.....

In dem Sinne:
Viel Spaß beim suchen und achtet auf eure Sicherheit!
 

argus1972

Geowizard
udsa schrieb:
Ein erwachsener Mensch sollte nicht auf Industrieanlagen herumturnen oder in verfallene Ruinen gehen (auch in dem Wissen das der Owner bestimmt keine Erlaubnis eingeholt hat).
Doch, das kann er, so lange er weiß was er macht, sich der Risiken bewusst ist und weise damit umgeht, indem er die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen trifft.
Das kann entsprechendes Gerät sein, oder auch einfach nur der Kollege, der ihm im Notfall helfen kann.

udsa schrieb:
Gut, dann lege ich morgen auf dem Hochspannungsmast nebenan einen Micro direkt neben dem Kabel. Wenn dann was passiert, kann es mir ja völlig egal sein.
Verlass Dich darauf, dass der geloggt wird wie blöde! Ich schätze, es wird ca. 30 Logs geben, bevor jemand den Hintern in der Hose hat, den SBA-Knopf zu drücken, wenn überhaupt. :roll:
Wahrscheinlich gibt es eher blaue Schleifen bergeweise, weil der Cache so cool ist.



Ich verstehe die beiden hier diskutierten Sichtweisen bezüglich der Herausforderungen beim Geocaching alle beide und kann jeweils auch irgendwie vollauf zustimmen. In meinen Augen liegt die Problematik darin, dass Geocaching offenbar das einzige Hobby mit für viele Aktive latentem "Zwang" ist, buchstäblich alles um jeden Preis suchen zu müssen und jede mögliche Gefahr mehr oder weniger blind in Kauf zu nehmen, um an die Dose zu kommen, denn die hat ja der Owner angeboten und der Portalbetreiber veröffentlicht, damit hat alles seine Ordnung.

Eigentlich ist es erstaunlich, dass nicht viel mehr nennenswerte Unfälle passieren.
Damit meine ich ausdrücklich NICHT den T5-Bereich, wo die Aktiven dank know-how und entsprechender Sicherung sehr genau wissen, wie sie gefahrlos an die Dose kommen.

Für meine Begriffe hat lediglich Geocaching als eines der "sportlichen" Hobbies überhaupt das Problem, wenn man es so nennen will, dass es keine allgemein begriffene und aktiv gelebte Übereinkunft gibt, nach der man sich im Rahmen der Hobbyausübung bewusst, eigenverantwortlich und in Bewusstsein der Risiken in gewisse Gefahren begibt, die es einfach im Rahmen des Hobbies zu akzeptieren gilt.
Viel zu oft heißt es "der Owner", oder besser noch "die Reviewer" wenn es mit einer Dose Probleme irgendwelcher Art gibt.

Frage: Übt der Owner Zwang aus, seinen Cache suchen zu müssen?

Kann man dem Owner zutrauen, alles falsch gemacht zu haben, was nur geht?
Ich sage, man kann!
Entbindet das von der eigenen Verantwortung als Sucher?
Garantiert nicht!

Im Gegensatz zum sonstigen Sport, wo niemand auf die Idee käme, die Liga als Organisator verantwortlich zu machen, wenn er auf dem Platz im Spielverlauf zusammengeknüppelt wird, ist es im Falle der Dosensucher eben eine bestimmte Person in Form des Owners, die mit der Dose das Angebot für den möglichen Darwin-Award zur Suche anbietet, sowie ein Portalbetreiber, der die potenzielle Killerdose abgenickt hat.

Seltsamerweise herrscht erfahrungsgemäß in weiten Teilen der Gemeinde der Glaube vor, erstens jedes Angebot annehmen zu müssen und zweitens Legitimation für jegliches möglicherweise irrige eigene Tun durch den Cacheowner und den Portalbetreiber, die das Ding nach einem genauen Review veröffentlicht hatten, zu haben und damit mit Narrenfreiheitsfaktor und verantwortungslos wirken zu dürfen, was insgesamt in der Welt der Freizeitbeschäftigungen wohl ziemlich einmalig sein dürfte.

Da das gesamte Regelwerk beim Geocaching in erster Linie auf dem Appell an den gesundem Menschenverstand beruht, Abstandsregeln ausführlicher formuliert werden als eigentlich viel wesentlichere Dinge und die Regeln im Grunde nur sagen "macht was Ihr wollt, so lange 161m dazwischen liegen, aber schadet niemandem mehr als nötig, denn wir als technischer Organisator waschen die Hände in Unschuld", gibt es halt keine überprüfbaren, definierten, inakzeptablen und als Regelverstoß zu ahndenden Fouls in Form von üblen Dosen und üblen Suchern im Rahmen unseres Spiels, die den ärgsten Wildwuchs jeglicher Art verhindern könnten, von Loglöschungen abgesehen.
Die Hoffnung von GS auf gesunden Menschenverstand der Aktiven ist löblich, weise und edel, aber leider auch vollkommen aus Wolkenkuckucksheim, wie Cacher in Aktion immer wieder kollektiv belegen!

Bei diesem Unglückscache gab es massenhaft Logs, nach denen man interpretieren muss, dass die Situation als insgesamt risikolos, legal, unproblematisch und gut machbar betrachtet wurde, bis es plötzlich richtig schlimm wurde.
Hinweise auf Gefahr? Fehlanzeige!
SBA? Fehlanzeige?
Selbstreinigung der Community? Fehlanzeige!
Das Problem und das Risiko wurden anscheinend weder erkannt, noch nachdrücklich erwähnt, obwohl es nach meiner Kenntnis schon immer da war.
Mit verantwortungsvollem Handeln ging es ja auch, aber über den Unfall an sich muss man sich unter den Umständen nicht wirklich wundern. Der hätte generell jeden treffen können, der auf dem Ding die Dose gesucht hat.
War aber egal, es ist ja nichts passiert, bis es passierte.
Noch Fragen? :/

Es ist der Geocacherszene in vielen Jahren nicht gelungen, ein allgemein akzeptiertes und umgesetztes "Bis-Hierher-Und-Nicht-Weiter" festzulegen, denn es ist jeder Ort, jede Dose, jede Aufgabe, jedes Rätsel, jedes Behältnis, jede Idee, jede Gefahr, jeder Schwachsinn und jeder Plasikberg generell erlaubt, so lange sich niemand beschwert, die Öffentlichkeit nichts merkt, bzw. nicht reagiert und die Dose gesucht und gefunden werden kann.
Gibt es dann mal wirklich Probleme, wird der Schuldige/Verantwortliche, bzw. die Juristerei aus dem Hut gezaubert, denn Regeln die andere gemacht haben, bzw. als Gesetz etwas vorschreiben oder verbieten, sind wohl vielfach der Rettungsanker, der mit Glück einen selbst von der Verantwortung entbindet, bzw. deren Abwälzung ermöglicht und gleichzeitig einen Schuldigen und Verantwortlichen beruft, über den man sich dann vortrefflich empören kann.

Sicherlich ist totale Eigenverantwortung in unserem Kulturkreis absolut nicht mental verankert, wo so gerne der "Verantwortliche" oder der "Vorgesetzte" gesucht und angejammert wird, wenn es mal Probleme gibt und man sich nicht selbst aus dem Fenster lehnen will, wo aber andererseits jeglicher Irrsinn nachdrücklich, ohne Hinterfragungen und vielfach ohne Rücksicht auf (externe) Verluste mit Lust zelebriert wird, so lange auch nur die vage Chance besteht, nicht selbst zur Verantwortung gezogen zu werden.
Doch diese leider weit verbreitete Mentalität in Kombination mit der schwammigen Rechtslage und einem eher vagen Regelwerk beim Geocaching, bilden meiner Meinung nach lokal eine extrem destruktive Kombination.

Wie gesagt, ich wundere mich, dass nicht viel mehr passiert!

Im Grunde beweist das, dass die allermeisten Cacher durchaus in der Lage sind, ihren Verstand zu nutzen, Gefahren zu erkennen, klug zu handeln, bzw. nicht zu handeln und damit das schwammige Regelwerk aktiv leben. Vielfach mag auch reichlich Glück im Spiel sein, aber prinzipiell funktioniert es halt.

Probleme gibt es bei und mit der (garantiert sehr kopfstarken und bislang mit viel Glück gesegneten) Gruppe der Nicht-Ganz-So-Erwachsen-Denkern, womit ich Owner und Sucher meine.

Die Frage ist an sich, ob seitens der Cacher überhaupt in irgendeiner Weise Handlungsbedarf besteht, etwas zu ändern, oder ab welchem Punkt dosenverursachte Kollateralschäden jeglicher Art untragbar für das Hobby, bzw. deren Beseitigung von der Außenwelt in Form von Mitbürgern, Gesetzgeber, Versicherungen und Landbesitzern gefordert werden.

Um sämtliche Verantwortungsfragen, zukünftige Probleme, Unfälle, das halblegale Tun an der Grenze des rechtsfreien Raums und die hässlichen Auswirkungen daraus auch für vielleicht nicht ganz so erwachsen agierende Cacher, die meiner Meinung nach erstaunlich erschreckend zahlreich sind, zu vermeiden, bietet sich für meine Begriffe tatsächlich nur eine Möglichkeit an:

Ich persönlich halte die Idee der Dosenveröffentlichung NUR unter ausdrücklicher Erlaubnis des Besitzers des Dosenverstecks, der schließlich im Schadensfall als eigentlich Unbeteiligter dummerweise auch belangt werden kann, für eine hervorragende Lösung, unnötige Risiken durch die Dosen an risikoreichen Orten und negative Auswirkungen auf das Hobby und dessen inzwischen arg ramponiertes Image schon im Ansatz wirkungsvoll zu vermeiden!
Kein Grundbesitzer würde eine Dose an einem gefährlichen Ort genehmigen, bei dem er selbst in Haftung genommen werden könnte, weil reale Risiken bestehen, dass sich jemand demolieren könnte.
Wer unbedingt hin will, kann das machen, aber die Dose, bzw. die Stationen liegen eben woanders. Einfach, schlüssig, griffig und der Rest ist Eigenverantwortung und außerhalb der Hobbyausübung.

Ich denke, das Erlaubnisprinzip wäre die einzig griffige und funktionierende Möglichkeit, nur mit Spaß und ohne unnötige Risiken unsere Döschen zu suchen, ohne dass es zu fiesen Konflikten und Haftungsfragen kommt, wenn tatsächlich mal etwas passiert.
Denn in dem Fall wäre nach gesundem Menschenverstand und einem im Rahmen der Hobbyausübung noch fest zu definierendem Ehrenkodex, NUR, nur und nur der Sucher verantworlich, wenn er sich ramponiert, denn normalerweise dürfte Gefahr außerhalb der höheren Gewalt und reinem Missgeschick dann zumindest durch die Caches selbst nach bestem Wissen und Gewissen nicht mehr gegeben sein.
Damit wäre die Möglichkeit im Keim erstickt, durch einen Cache als solchen zu Schaden zu kommen und es kann endlich ziemlich gefahrlos mit Kopf-Zu-Mentalität gesucht werden, auf Deubel komm raus.


Ob allen diese Art Geocaching gefällt, sei dahin gestellt, aber in anderen Ländern funktioniert sie.

Anlässe wie dieser werden ohnehin zukünftig mit allergrößter Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die lokalen Gesetzgeber etwas in der Art vorschreiben. Die Welt will eben gegängelt sein und manchmal drängt sich mir der Verdacht auf, es wäre auch besser so.
Man sollte sich jedenfalls als Geocacher schon mal mit dem Gedanken vertaut machen.

Ich selbst finde ihn nicht sonderlich beängstigend.

Ein Teil der risikobereiten und als Owner in Bezug auf den Versteckort besonders kreativen Geocacher sollte sich vielleicht mal darüber klar werden, ob die vage Hoffnung auf Verstand bei Ownern, Suchern und sich selbst ausreichend ist, Unfälle und dosenverursachte Probleme zu vermeiden und ob man selbst dementsprechend sein Hobby ausübt. Anderenfalls wird von ganz oben reglementiertes oder direkt verbotenes Geocaching schneller Realität, als uns lieb ist, befürchte ich.
 

Rupa

Geowizard
[... gelöscht, weil am Ende doch Überflüssig ... ich halte mich lieber zurück bei dem Thema ...]
 

Bursche

Geowizard
nicht_du schrieb:
....Ein klein wenig habe ich auch den Eindruck, dass dieser Unfall dazu instrumentalisiert wird, dass einige Leute ihre eigene Meinung als allgemeingültiges Regelwerk durchdrücken wollen. Dazu darf das nicht herhalten und für das Hobby halte ich solche Entwicklungen für gefährlich.

...

Wir haben ein allgemeingültiges Regelwerk, danach dürfen Caches nicht an Stellen gelegt werden, die nicht legal betreten werden dürfen. Hätte sich der Owner daran gehalten oder hätte der Reviewer den Cache nicht freigegeben, wäre der Unfall nicht passiert.

Nach diesen Regeln soll ein NA-Log geschrieben werden, wenn der cache an einer Stelle liegt, die nicht legal betreten werden darf.

Hätte einer der 30 Cacher, die den Cache bereits gefunden haben, diese Regel beachtet und hätte ein Reviewer auf das NA-Log reagiert, wäre der Unfall nicht passiert.

Leider wird das Spiel aber von Leuten dominiert, die die Regeln immer nur dann anwenden wollen, wenn sie dem Wettkampf dienen. Wenn es zB. darum geht ein Log zu löschen für das kein Papierlog vorhanden ist, dann schreien sie ganz laut: "Dieses Spiel hat Regeln!" Wenn Ihnen dagegen eine Regel nicht passt, wie zB. "all local laws...." dann schreien die selben Leute "...wenn wir uns an Regeln halten, dann können wir es gleich ganz lassen...."
 

rs-sepl

Geowizard
robbi_kl schrieb:
t31 schrieb:
Ich habe das Log auch gelesen und dem „kranke Szene“ folgt ein Absatz:
Ja, in jenem Log steht noch vieles, worüber man diskutieren könnte. Es wird beispielsweise behauptet, dass es bei LP-Caches "fast immer nur um eine Herausforderung geht, die absolute Lebensgefahr bedeutet". Das ist eine krasse Fehleinschätzung, die an der Realität völlig vorbei geht. Die Cacher-Szene wird als krank bezeichnet, Klettercaches als unkontrollierbar. Das "ursprüngliche" Geocaching finde angeblich nur in der Natur statt - wobei wieder übersehen wird, dass man auch in der Natur verunglücken kann.

Die note im Unglückscache von Team Fire & Ice kann man nur mit Kopfschütteln lesen (bis auf die Kondolenz). Wer Geocachen als krank bezeichnet und das mit einen tödlichen Unfall begründet, muss konsequent sein und sein restlichen Leben im autark Keller verbringen und Dinge wie Sport, Autofahren, Haushalt usw usw. ausblenden. Eben diese Aktivitäten denen laut robbi_kl (weiter vorne) Tausende zum Opfer fallen. Sind vergleichbare Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Tauchen etwa krank (bzw. die, die sie ausführen), weil jedes Jahr eine wohl nicht unerhebliche Anzahl an Unfällen passieren? Sicher nicht. Ich würde fast denken, dass man anhand der Statistik belegen könnte, dass Geocachen ein vglw. sicheres Hobby ist.

Der Hang zum Extremen ist in allen Bereichen des Lebens zufinden. Ich muss beim Überqueren der Straße nach links und recht schauen und ich muss mir bei Caches an höherer gelegenen Punkten des Risikos bewusst sein. Niemand wird gezwungen, in einem offensichtlich nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen Bereich vorzudringen (Brücke, Tunnel, LP, Kletterbaum). Ein Listing als Freibrief zu nehmen, zu erwarten, dass ein owner alle Risiken selbst einschätzen kann ist naiv und lebensfremd. Jeder wird schon an extremeren Orten ohne Sicherung einen Quotenmikro gesucht haben. Ebenso kann mich im Wald beim T1er ein dicker Ast nach der Sturmnacht erschlagen.
Es kann nur jeder selbst seine Konsequenzen und Lehre (keine Alleingänge, mehr Hinweise ins Listing, ...) aus diesem Unglück ziehen, aber ein breites Anprangern von Geocaching bzw. dessen Szene ist kurzsichtig und einseitig.
 
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