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Der Westen: Stadt Essen sperrt Waldstück für Dirtbiker & Co

MadCatERZ

Geoguru
Finde ich auch vernünftig. Daumen drücken, dass nicht ein paar Experten aus der Essener Umgebung auf die Idee kommen, dort was abzuwerfen
 

Rupa

Geowizard
MadCatERZ schrieb:
Finde ich auch vernünftig. Daumen drücken, dass nicht ein paar Experten aus der Essener Umgebung auf die Idee kommen, dort was abzuwerfen
Keine Sorge, in dem betroffenen Gebiet liegt seit 2006 ein Nachtcache, der bislang knapp 900x gefunden wurde, mit seinen Stationen das Gebiet einigermaßen für anderen Unfung blockiert und niemanden zu stören scheint.
 

Zappo

Geoguru
At first: Ich kanns nicht beurteilen, wie groß die Probleme vor Ort sind.

Allerdings machen mich solche Sätze (Zitat ebenda) :" Es geht auch um Hundebesitzer, Spaziergänger und spielende Kinder. Welche Flächen das sind, hat die Forstverwaltung schon vor Jahren definiert: Naturschutzgebiete; Altholzinseln, in denen Vögel und Insekten Lebensraum in totem Holz besiedeln; und die so genannten Referenzflächen, in denen die Förster studieren können, wie sich der Wald ohne menschliche Eingriffe entwickelt." (Zitatende) denn doch etwas aufmerken.

Das mag vielleicht gut gemeint sein - und die Tatsache, daß esFlächen gibt, auf denen der Mensch auch nichts verloren hat, mag ja auch richtig sein. Im Ansatz und in der Gesamtaussage bzw. der wahrscheinlichen Praxis vor Ort stößt man aber hier die Tür auf zum Betretungsverbot UNSERER Natur und das Hinausdrängens des Bürgers. Und das ist m.M. nach -außer in Ausnahmen- nicht zu akzeptieren.

Ob der Bürger nun im Wald abseits der Wege radfahren :kopfwand: , cachen :kopfwand: oder anderen Quatsch machen muß, sei mal dahingestellt. Trotzdem droht hier das selbe Pfründedenken und die "Scheinheiligkeit" wie z.B. bei (fehlgeleiteten * ) Naturschützern, Jägern und Anglern, die sich irgendein Privileg erkaufen und die anderen lieber komplett aus dem Wald hätten. Ist ja auch wahr, der Bürger stört überall - ob im Wald oder bei den Wahlen :D

Und sich jetzt freuen, daß es nur die Radler erwischt (steht aber auch nicht so im Text) , ist natürlich auch kurzsichtig. Das ist die alte Leier, daß man "da unten" ganz schön die Leute auseinanderdividieren kann - DAS Spiel sollte man nicht mitmachen. Man wird für alles eine Mehrheit finden, die einer Minderheit sagen will, wo es lang geht. Leider wird da schnell vergessen, daß man selbst auch irgendwo einer Minderheit angehört. So aber werden die Autofahrer bestimmen, daß der Fahrradfahrer einen Helm aufzusetzen hat, Normalgewichtige werden durchsetzen, daß Beleibtere mehr Krankenversicherung bezahlen sollen, Leute, die von Ernährung keine Ahnung haben, werden Sondersteuern für Fett und Cola einführen und die Skifahrer werden ihren Beinbruch selbst zahlen - zumindest wenn der Reflex greift, den leider viel zu viele haben:

"Ich bin nicht betroffen, also nix wie drauf"

Gefährlich.

Gruß Zappo

*es gibt gottseidank auch andere - Vernünftige.
 

Cachebär

Geomaster
100% Zustimmung, Zappo !

Ich kann absolut nichts Richtiges daran finden, Gebiete unabhängig von irgendeinem (vorgeschobenen ?!) Schutzbedürfnis pauschal für Menschen (wörtlich : Spaziergänger und SPIELENDE KINDER !!!!!) zu sperren.

Genauso falsch ist jede Schadenfreude bezüglich der Biker. Wer ist der nächste ? Wir ?!
Ihr wisst doch : Provinzpolitiker und verbeamtete Sesselfurzer brauchen keine Argumente, um Unfug durchzusetzen...
 
OP
Lindencacher

Lindencacher

Geomaster
Hi,

Zappo schrieb:
Im Ansatz und in der Gesamtaussage bzw. der wahrscheinlichen Praxis vor Ort stößt man aber hier die Tür auf zum Betretungsverbot UNSERER Natur und das Hinausdrängens des Bürgers. Und das ist m.M. nach -außer in Ausnahmen- nicht zu akzeptieren.

genau das wollte ich damit kundtun. Danke, dass es wenigstens einer begriffen hat.
 

adorfer

Geoguru
Zappo schrieb:
Das mag vielleicht gut gemeint sein - und die Tatsache, daß es Flächen gibt, auf denen der Mensch auch nichts verloren hat, mag ja auch richtig sein. Im Ansatz und in der Gesamtaussage bzw. der wahrscheinlichen Praxis vor Ort stößt man aber hier die Tür auf zum Betretungsverbot UNSERER Natur und das Hinausdrängens des Bürgers. Und das ist m.M. nach -außer in Ausnahmen- nicht zu akzeptieren.
[..]
Trotzdem droht hier das selbe Pfründedenken und die "Scheinheiligkeit" wie z.B. bei (fehlgeleiteten * ) Naturschützern, Jägern und Anglern, die sich irgendein Privileg erkaufen und die anderen lieber komplett aus dem Wald hätten.
Ich unterstelle, dass das gar aus bösem Vorsatz geschieht, sondern schlicht durch die Förder-&Subventionspolitik verursacht wird.

Für das Ausweisen von Naturschutzgebiete (und anderer Biotop-, Flora-Fauna, Geo-Dingens und Reservate) gibt es schlicht Geld für klamme Kommunen.
Wenn man alte Militärgelände oder Industriebrachen hat, dann sind dort idR Altlasten drauf. Und wenn man dann einen Fördertopf findet, der sich an den Aufräumarbeiten beteiltigt (zu denen man sowieso verpflichtet wäre, obwohl nicht selbst "verschuldet"), dann nimmt man auch ein NSG in Kauf.
Außerdem ist's ja schmückend, wenn man von der Gemeinde sagen kann "x% Biotopenreservat, y% Naturschutzgebiet. Und ein Flora-Fauna-Habitat haben wir auch noch. Verbringen Sie doch ihren Urlaub bei uns. Hier die Liste unserer Pensionen:"
Außerdem kann man so ja die Aufstellung von Windenergieanlagen und die für die Energiewende leider notwendigen neuen Stromtrassen blockieren.

Wenn diese Gebiete dann wirklich "streng geschützt" sind: Gekauft.

Nur wenn da nächtens der Jäger ganz normal ansitzt, dann kann es mit "nicht die Tiere beunruhigen" nicht so weit her sein. Denn wer auf's Wildschwein schiesst, der erschreckt trotzdem noch die Eule, Fledermaus oder was sonst gerade heftig geschützt wird.

Wenn der Bauer seine Felder düngt und der Holzwirt mit dem Vollernter und vielleicht sogar noch mit der Stubbenfräse seiner Arbeit nachgeht, dann findet nach wie vor normale Flächennutzung statt.

Wenn dann auch noch nach ein paar Jahren problemlos wieder Gewerbe- und neue Wohngebiete abgeknapst werden können ("weil jetzt wieder Bedarf ist für die notleidenden jungen Familien, die in der Großstadt nicht überleben können und unbedingt auf der grünen Wiese bauen müssen"):

Dann drängt sich zumindest dem "per Schild aus dem Wald vertriebenen Bürger" das Gefühl auf, verarscht worden zu sein.
 

Rupa

Geowizard
Lindencacher schrieb:
Zappo schrieb:
Im Ansatz und in der Gesamtaussage bzw. der wahrscheinlichen Praxis vor Ort stößt man aber hier die Tür auf zum Betretungsverbot UNSERER Natur und das Hinausdrängens des Bürgers. Und das ist m.M. nach -außer in Ausnahmen- nicht zu akzeptieren.

genau das wollte ich damit kundtun. Danke, dass es wenigstens einer begriffen hat.
Bitte beachtet hier mal den Zusammenhang:

  • Wir reden hier über ein geradezu winziges Buchenwäldchen mit einer Gesamtfläche von 5,6 ha (von insg. über 1800 ha Waldfläche in Essen).


  • Durch div. Gerichtsurteile in den vergangenen Jahren ist der offizielle Betreiber, bzw. Unterhalter, dieser Fläche, die Grün und Gruga, zu dem Schluß gekommen, daß sie bei einer - wenn auch illegalen - Nutzung des Geländes durch sog. Dirt Biker in der Verkehrssicherungspflicht steht, welcher sie sich außerstande sieht, nachzukommen. Aus diesem Grund geistert seit mehreren Monaten durch die Presse, daß dieses Naturschutzgebiet komplett abgeholzt werden muß, da man die illegale Nutzung nicht verhindern kann. Das war auch schon hier in der Grünen Hölle Thema. Nun ist man offensichtlich zu dem Schluß gekommen, daß man es doch zuerst einmal mit einer Sperrung und Überwachung versuchen wird.

Ich kann nur sagen, daß ich alles in allem den Eindruck habe, daß gerade die Stadt Essen absolut vorbildlich mit ihren ausgesprochen zahlreichen Grün- und Waldflächen umgeht. Diese werden allerorten für alle Bürger und Erholungssuchenden gepflegt.
Wo z.B. in Berlin an jedem Grashalm ein riesiges Schild steht: "Geschützte Grünanlage" mit einer endlos langen Liste darunter mit Dingen, die verboten sind, stehen hier in Essen an fast allen größeren Wiesen Schilder, auf den es lapidar heißt "Diese Wiese darf von jedem genutzt werden".
 

adorfer

Geoguru
Rupa schrieb:
Durch div. Gerichtsurteile in den vergangenen Jahren ist der offizielle Betreiber, bzw. Unterhalter, dieser Fläche, die "Grün und Gruga", zu dem Schluß gekommen, daß sie bei einer - wenn auch illegalen - Nutzung des Geländes durch sog. Dirt Biker in der Verkehrssicherungspflicht steht, welcher sie sich außerstande sieht, nachzukommen. Aus diesem Grund geistert seit mehreren Monaten durch die Presse, daß dieses Naturschutzgebiet komplett abgeholzt werden muß, da man die illegale Nutzung nicht verhindern kann.
Nur zum Verständnis: Weil in einem Wald wiederholt Offroad-Radler gegen einen Baum (oder gegen Fußgänger) gefahren sind, soll jetzt der Wald abgeholzt werden, damit die Baum-Kollisionsgefahr gebannt und die Übersichtlichkeit erhöht werden?
Was kommt als nächstes? Alles asphaltieren aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht? Vermutlich muss dann im Winter auch noch Schnee geräumt werden, weil das Schild "eingeschränkter Winterdienst" rechtlich nicht haltbar ist.
 

Zappo

Geoguru
-jha- schrieb:
....Nur zum Verständnis: Weil in einem Wald wiederholt Offroad-Radler gegen einen Baum (oder gegen Fußgänger) gefahren sind, soll jetzt der Wald abgeholzt werden, damit die Baum-Kollisionsgefahr gebannt und die Übersichtlichkeit erhöht werden? Was kommt als nächstes? Alles asphaltieren aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht? Vermutlich muss dann im Winter auch noch Schnee geräumt werden, weil das Schild "eingeschränkter Winterdienst" rechtlich nicht haltbar ist.
Tja, willkommen in der Realität......
In der Tat bist Du als Grundstückseigentümer haftbar, daß keinem Spaziergänger ein Ast auf den Kopf fällt. Zumindest, wenn Du WEISST, daß da entsprechender Verkehr (zur Erholung oder zum Cachen) stattfindet.
Daß die Auswirkungen solcher hirnmrissigen Bestimmungen das Gegenteil von Umwelt- und Naturschutz sind ist mir auch klar.

Und daß die getroffene Maßnahme für das kleine Waldstückchen vielleicht sinnvoll ist, kann gut sein - wie gesagt, das kann ich nicht beurteilen.

Die Erfahrung zeigt aber leider, daß einmal existierende und in Gebrauch gekommene Bestimmungen dazu tendieren, auch für völlig unproblematische Fälle angewendet zu werden - oft aus vorgeschobenen Gründen, um in Wirklichkeit eigene Interessen zu unterstützen.

Der "Müllparagraph" oder in Bayern das "Verbot des Hinterlassens von Gegenständen in der Natur" mitsamt entsprechender Strafenhöhe war ja gegen wilde Müllkippen, Autowracks und andere Verschmutzung der Natur gedacht - und nicht, um ein paar harmlose, betreute Tupperdosen wegzubekommen.

SO wirds aber angewendet - ist eben einfacher, den normalen Bürger zu drangsalieren als wirkliche Probleme zu bekämpfen. Auch das Waffengesetz schafft mehr Strafbefehle und Einziehungen wegen eines 1 cm zu langen Wandermessers als eine Reduzierung der Bewaffnung und Gewalt in den Brennpunkten.

Gruß Zappo
 

Nachtfalke

Geowizard
Zappo schrieb:
In der Tat bist Du als Grundstückseigentümer haftbar, daß keinem Spaziergänger ein Ast auf den Kopf fällt. Zumindest, wenn Du WEISST, daß da entsprechender Verkehr (zur Erholung oder zum Cachen) stattfindet.

Das ist ja auch gut und richtig so. Hier geht es aber darum, dem Eigentümer eine Verkehrssicherungpflicht zuzumuten für Leute (hier: Biker), die sich auf dem Grundstück illegalerweise aufhalten. Und das ist hirnrissig. Das wäre ja so, als könnte ich dafür haftbar gemacht werden, wenn ein Einbrecher in meinem Haus die Treppe herunterfällt ... wir sind doch nicht in den USA ...
 

radioscout

Geoking
Nachtfalke schrieb:
Das wäre ja so, als könnte ich dafür haftbar gemacht werden, wenn ein Einbrecher in meinem Haus die Treppe herunterfällt ...
Bei einer vorschriftsmäßigen Treppe wird Dir das wahrscheinlich nicht passieren aber wenn sich ein Einbrecher in Deiner Wohnung verletzt, weil er über Dein Kletterseil, daß Du nach der T5-Tour einfach zum trocknen auf den Boden geworfen hast, stürzt, kannst Du dafür haftbar gemacht werden.
 

imprinzip

Geowizard
radioscout schrieb:
[...]aber wenn sich ein Einbrecher in Deiner Wohnung verletzt, weil er über Dein Kletterseil, daß Du nach der T5-Tour einfach zum trocknen auf den Boden geworfen hast, stürzt, kannst Du dafür haftbar gemacht werden.

Manchmal weiß ich nicht, ob ich laut lachen oder weinen soll...
Oder jemand zeigt RS mal den Sarkasmus-Button.
 

Nachtfalke

Geowizard
radioscout schrieb:
Bei einer vorschriftsmäßigen Treppe wird Dir das wahrscheinlich nicht passieren aber wenn sich ein Einbrecher in Deiner Wohnung verletzt, weil er über Dein Kletterseil, daß Du nach der T5-Tour einfach zum trocknen auf den Boden geworfen hast, stürzt, kannst Du dafür haftbar gemacht werden.

JNIK. Und wenn sich jemand am Kaffee verbrüht und auf dem Kaffeebecher nicht 'Vorsicht! Heiss!' stand, kann McDonalds auch in Deutschland auf Schadensersatz verklagt werden.
 

Starglider

Geoguru
Nachtfalke schrieb:
JNIK. Und wenn sich jemand am Kaffee verbrüht und auf dem Kaffeebecher nicht 'Vorsicht! Heiss!' stand, kann McDonalds auch in Deutschland auf Schadensersatz verklagt werden.
Das diese Klage in den USA erfolgreich war hatte mehrere gute Gründe.
Ich empfehle zur Lektüre z.B. das hier.

(ein schöner Artikel weil die Leute, über die sich der Autor dort auslässt, nicht bis zu der Stelle lesen werden, wo sie ihre Watsche abbekommen)
 
Mir scheint das Vorgehen der Stadt Essen durchaus plausibel. Man muss nicht jedem Freizeitsportler erlauben, sich überall wie die Axt im Walde benehmen zu dürfen. Man muss nicht unbedingt die Schnellstraße auch für Inline-Skater freigeben, den Weiher für Jet-Ski, den Wald für Offroad-Fahrer oder die Fußgängerzone für Einachs-Roller. Dort wo es Überhand nimmt, wo eine Gefährdung der Nutzer oder Dritter, bzw. eine übermäßige Beanspruchung des Gebiets stattfindet oder zu befürchten ist, da macht ein explizites Verbot oder gar die Sperrung durchaus Sinn.
 
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