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Anschlag Statikseil mit Bandfalldämpfer

OP
SkyTrain

SkyTrain

Geowizard
Osterjour schrieb:
Der Falldämpfer ist auf der Seite montiert die fixiert ist. Steht dadurch das Ding nicht ständig schon unter Zug und bringt nichts mehr?
Bandfalldämpfer basieren auf dem Prinzip, Energie durch mechanische Zerstörung von aufreißenden Garnen zu verbrauchen. Mit Dehnung ist da nichts. Je nach Hersteller fangen die an 3-4 KN an aufzureißen. Daher spielt es auch keine Rolle das ich schon vorher drin hänge. Die Belastung bei Aufstieg dürfte nicht zum öffnen führen. Solange alle Nähte OK sind und die Gesamtlebensdauer nicht überschritten ist kannst du das Ding benutzen.
 

Mika Mifizu

Geocacher
paedagogenteam schrieb:
Weil es Vorschrift ist.
Da frage ich doch mal nach:
WER hat die Vorschrift erlassen?
WER ist Zielgruppe dieser Vorschrift?
Auch hier gilt bei derartigen Behauptungen: Quellen nennen! Am besten mit Link, zumindest aber so, dass man es selber nachvollziehen könnte.

Private Gelegenheitskletterer, oder gewerbliche Anwender, die damit Geld verdienen und den Bestimmungen ihrer zuständigen Berufsgenossenschaft unterliegen? Mal nachschauen:
paedagogenteam schrieb:
Tätigkeit: Pädagoge, Outdoor-Trainer, Seilzugangstechniker, Höhenretter
Ok, Du bist gewerblicher Kletterer. 90% hier im Forum im Gegensatz dazu nicht.

Der BFD im Bild ist mit zwei Gummis an den Karabinern fixiert, die dafür sorgen, dass die sich nicht verdrehen (querstellen) können. Passen durch den Dämpfer samt Gummi überhaupt zwei Karabiner durch, oder muss dann auch ein zweiter Dämpfer zum Einsatz kommen? Der dann evtl. noch den Fangstoss redundant verdoppelt?

Fragen über Fragen...

Bitte mal die Kirche im Dorf lassen.

Mika
 

Lariel

Geocacher
Och Leute,

geht doch lieber raus und klettert ein wenig (auf Bäume, unter Brücken, auf Berge, in Wände, ...).

Es wurde von SkyTrain ein Vorschlag eingebracht, wie man etwas Dynamik in einen Fixpunkt bringen kann. Ein paar Leute haben dann gut gemeinte (und sogar auch gut gemachte) Kritik angebracht (Reibung in der Astgabel) oder gesagt, dass sie das auch so machen.

So weit finde ich das diskutieren hier immer sehr schön und konstruktiv.

Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass man irgendwie, sobald man Industriekletterer, Baumpfleger oder DAV Fachübungsleiter ist mit einer nicht zu vernachlässigenden Wahrscheinlichkeit zum einen seinen gesunden Menschenverstand unterdrückt und zum anderen ein ausgeprägtes Missionierungsbedürfnis entwickelt.
Leider macht das zum einen die Diskussionen schnell anstrengend und zum anderen sollte man sich immer vor Augen führen, dass sich die Lehrmeinung des DAV alle zwei Jahre grundlegend ändert und ich bin mir sicher, dass auch die Vorschriften diverser Berufsgenossenschaften nur eine kurze Halbwertszeit haben.


Christoph


PS: Gibt es eigentlich auch eine kostengünstige Möglichkeit, die "offizielle" Lehrmeinung der Industriekletterer und Baumpfleger zu bekommen?
 

Mika Mifizu

Geocacher
Lariel schrieb:
Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass man irgendwie, sobald man Industriekletterer, Baumpfleger oder DAV Fachübungsleiter ist mit einer nicht zu vernachlässigenden Wahrscheinlichkeit zum einen seinen gesunden Menschenverstand unterdrückt und zum anderen ein ausgeprägtes Missionierungsbedürfnis entwickelt.
Leider macht das zum einen die Diskussionen schnell anstrengend und zum anderen sollte man sich immer vor Augen führen, dass sich die Lehrmeinung des DAV alle zwei Jahre grundlegend ändert und ich bin mir sicher, dass auch die Vorschriften diverser Berufsgenossenschaften nur eine kurze Halbwertszeit haben.
Danke!
Endlich sagt es mal jemand.

Ich gehöre zu keiner der drei oben genannten Personengruppen, ich habe lediglich versucht, Angehörige der genannten Gruppen etwas einzubremsen. Offensichtlich ist mir das nicht gelungen.

Die Lehrmeinung des DAV bekommt man für unter hundert Euro im DAV Shop, die nennt sich Ausbilderhandbuch. Wo man die anderen beziehen kann, und ob es die öffentlich gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Das mit dem Missionierungsbedürfnis einiger Poster kann ich voll unterschreiben.

Und weg
Mika
 

Kletterfabrik

Geocacher
Mika Mifizu schrieb:
Das mit dem Missionierungsbedürfnis einiger Poster kann ich voll unterschreiben.
Wenn jemand eine konkrete Frage zu einem Aufbau stellt und ich darauf antworte, lässt das keine Mutmaßungen bgzl. eines angeblichen Missionierungsbedürfnisses zu.

Wenn ich aber mal genau nachdenke und mich selbst reflektiere, stelle ich durchaus fest, dass es mir ein echtes Anliegen ist, gültige Sicherheitsempfelungen bzw. Vorschriften und vor allem Sicherheitsbewustsein in Erinnerung zu rufen und darauf Wert zu legen, dass sie verbreitet und beachtet werden.
Wenn ich aber die Postings manch anderer beobachte, ist es so, dass eben diese genau das entgegengestetzte Bestreben zu haben scheinen und gültige Sicherheitsempfelungen bzw. Vorschriften und vor allem Sicherheitsbewustsein als unsinnig darzustellen. Das ganze wird mit viel Energie und Herzblut getan. Vor allem aber sehe ich auch hier ein gewisses Missionierungsbedürfniss.
Wenn es also scheinbar zwei Lager zu geben scheint, die jeweils ein gewisses Missionierungsbedürfnis zu haben scheinen, fällt es doch dem vernünftigen und verantwortungsvollem Menschen nicht mehr schwer, beiderlei Postings zu filtern und für sich die eigenen Schlüsse daraus zu ziehen.
Schwer und zäh macht eine Diskussion sicher eher jemand, der andere ausbremsen möchte. Ich finde das erst dann o.k., wenn jemand nachweisbar die Unwahrheit oder völlig dummes Zeugs postet.

Ich möchte mich in Zukunft nicht mehr auf Grundsatzdiskussionen einlassen, wie wahrscheinlich ein Schadensereignis ist und wie sinnvoll Vorschriften sind. Wenn ich die Vorschriften beachte, passiert mir nichts. Das reicht mir als Grund für eine Vorschrift aus. Mehr Gründe brauche ich nicht. Ich trage Verantwortung nicht nur für mich, sondern auch für meine Kinder. Soll man denen später mal sagen, dass deren Papa tod ist, weil er sich nicht an einfache Sicherheitsregeln halten wollte? Weil er immerzu nur seine eigene Meinung durchsetzen wollte?
Nö danke.

Ich bin dann mal weg.
Andi
 

Kletterfabrik

Geocacher
Lariel schrieb:
...sollte man sich immer vor Augen führen, dass sich die Lehrmeinung des DAV alle zwei Jahre grundlegend ändert und ich bin mir sicher, dass auch die Vorschriften diverser Berufsgenossenschaften nur eine kurze Halbwertszeit haben.

Das stimmt nicht und ist unangemessen.
Die Lehrmeinungen und Empfelungen z.B. des DAV, ÖAV und FISAT unterliegen naturgegeben einer Entwicklung und einem Fortschritt.Veränderungen und Verbesserungen von Materialien sowie neue wissenschaftliche Testergebnisse werden immer wieder neu zu berücksichtigen sein. Die Testergebnisse beziehen sich im Übrigen nicht nur auf die Ausrüstung, sondern ebenso auch auf den Anwender und dessen Fehlerverhalten. Das Fehlerverhalten der Anwender und deren Gefahrenbewusstsein unterliegt in der Tat einer signifikannten Veränderung. Somit ist nur folgerichtig, dass auch die Lehrmeinungen und Empfelungen z.B. des DAV, ÖAV und FISAT fortwährend überprüft und ggf. angepasst werden.
 

da_miche

Geocacher
Ich sehe ehrlich gesagt keinen Sinn in dem Eingangs beschriebenen Aufbau. Wenn du das direkt über eine Astgabel einbaust, dann mildert die Reibung am Ast wahrscheinlich das Auslösen des Dämpfers. Wenn du einen Schoner verwendest (was du ohnehin solltest), kannst du auch gleich mit Dynamikseil klettern.

Außerdem fehlt mir der Usecase, wann du wirklich ins Seil fallen würdest. Bei Seilriss oder Astbruch gehts ohnehin abwärts - bliebe nur ein Überklettern des Umlenkpunkts. Das solltest du aber ohnehin nicht machen, egal ob der Dämpfer drin ist oder nicht. In dem Fall musst du einfach nochmal umbauen, oder mit Bandschlingen am Stamm entlang hoch.

Insgesamt also nach meiner Ansicht ein Aufbau ohne Nutzen, der noch dazu nicht der empfohlenen Verwendung des Materials entspricht. Da würde ich lieber den gängigen Empfehlungen folgen und sicher bleiben.

Gruß,
da_miche
 

Kappler

Geowizard
da_miche schrieb:
...Bei Seilriss oder Astbruch gehts ohnehin abwärts...

Ausser wenn unterhalb noch ein Ast ist der das durchstürzende Seil aufhält (natürlich nicht bei Seilriss). Beim Statikseil ohne Dämpfer gäbe das wohl einen ungesunden Ruck, hier könnte der Dämpfer durchaus einen Sinn machen.
 

Mika Mifizu

Geocacher
paedagogenteam schrieb:
Mika Mifizu schrieb:
Das mit dem Missionierungsbedürfnis einiger Poster kann ich voll unterschreiben.
Wenn jemand eine konkrete Frage zu einem Aufbau stellt und ich darauf antworte, lässt das keine Mutmaßungen bgzl. eines angeblichen Missionierungsbedürfnisses zu.

Wenn ich aber mal genau nachdenke und mich selbst reflektiere, stelle ich durchaus fest, dass es mir ein echtes Anliegen ist, gültige Sicherheitsempfelungen bzw. Vorschriften und vor allem Sicherheitsbewustsein in Erinnerung zu rufen und darauf Wert zu legen, dass sie verbreitet und beachtet werden.
Wenn ich aber die Postings manch anderer beobachte, ist es so, dass eben diese genau das entgegengestetzte Bestreben zu haben scheinen und gültige Sicherheitsempfelungen bzw. Vorschriften und vor allem Sicherheitsbewustsein als unsinnig darzustellen. Das ganze wird mit viel Energie und Herzblut getan. Vor allem aber sehe ich auch hier ein gewisses Missionierungsbedürfniss.
Du wurdest von zwei Postern nach Quellenangaben gefragt. Geliefert hast Du, außer allgemeinen Aussagen, keine.
Wenn Du willst, dass Vorschriften beachtet werden, solltest Du diese auch benennen können.

Schade.
Mika
 

adorfer

Geoguru
Kappler schrieb:
Beim Statikseil ohne Dämpfer gäbe das wohl einen ungesunden Ruck, hier könnte der Dämpfer durchaus einen Sinn machen.
Dass der Dämpfer durchaus Sinn ergibt: Keine Frage.
Aber "ungesunder Ruck"? In den mir bekannten Fällen haben es die Kletterer ohne Schäden oder Schmerzen überlebt. Man sollte zwar nie drauf vertrauen, aber die 4% "statische Dehnung" sind auf 30m aktive Seilstrecke auch 1,2m. Tendenziell sogar mehr, da vermutlich die Lastspitze beim Bremsen deutlich über 150kg hinausgeht.
(Und 1,2m Bremsweg kommt aus keinem mir bekannten Bandfalldämpfer)
 

Lariel

Geocacher
Hi,

ich weiss, das mein Posting etwas agressiver war, als es vieleicht der in diesem Thread geführten Diskussion zuträglich war.
Aber ich kommen erstmal zurück zu dem Posting auf das ich mich bezogen habe und versuche dieses zu kommentieren und gleichzeitig SkyTrains Idee aus meiner Sicht zu bewerten (in der Hoffnung, dass es seine Absicht war, von möglichst vielen Leuten eine Bewertung zu bekommen. SkyTrain ist ja nun auch kein T5-Noob).

paedagogenteam schrieb:
an dem Setting auf dem Foto sehe ich zwei K.O.-Kriterien:
1. Zwischen Bandschlinge und Bandfalldämpfer und zwischen Bandfalldämpfer und Seil sind nur je ein Karabiner. Dort müssen je zwei gegenläufig eingebaute Karabiner sein.
2. Der Bandfall dämpfer ist nicht dafür gamacht, ständig unter Zuglast zu stehen. Er darf nur um Sturzfall kurz (aber heftig) belastet werden und muss sonst locker bei Dir sein.
Ich würde dieses Setting auf gar keinen Fall so einsetzen. Es ist ganz klar nicht zulässig. Fragen hierzu beantwortet sicher auch gerne der Hersteller dieses Petzl-Produktes bzw. der Distributor für Deutschland. Frag' doch mal bei http://www.krah.com nach und poste hier die Antwort. Das wäre für uns alle sicher interssant.

Zu 1) Zwischen Bandschline und Bandfalldämpfer/Seil "müssen" je zwei gegengleiche Karabiner eingebaut werden.

Warum?

Oben ist ein Twistlock (wahrscheinlich sogar Trilock) verbaut, unten ein "normaler" Schrauber.
Das der obere aufgeht ist auch unter wiedrigen Umständen sehr unwahrscheinlich, dass der untere aufgeht ist nur unter normalen Umständen unwahrscheinlich.
Da beide Karabiner nicht seitlich anliegen und keine Pendelbewegungen zu erwarten sind, ist die Verbindung Seil zu Bandschlinge über den Falldämpfer meiner Meinung nach als sicher anzusehen. Wäre das ein Abseilstand, bei dem das Seil vom Baum über Erdboden laufen würde und man würde Pendelstürze erwarten, sollte man den Schrauber austauschen. Eine andere Fehlerquelle wären noch wechselnde Belastungen, so dass sich einer der Karabiner querstellen könnte. Solche Belastungen sind hier nicht zu erwarten. Ausserdem mindern die Petzl Strings diese Gefahr ungemein.
Eine mögliche Optimierung wäre jeweils ein "sichererer" Karabiner a la Belay Master.

Anmerkung: Die Verwendung gegengleicher Karabiner kommt gerade daher, dass sich bei Pendelbewegung Schnapper aufschieben können und dann zum einen bei einem Sturz Karabiner-Offen Belastungen auftreten können oder sich schlimmstenfalls das Seil aushängt. Im Bergsport ist man da mehr risikobereit und akzeptiert dann zwei gegengleiche Schnapper, bei einem Topropeanker mit Pendelbewegungen auch schonmal lieber zwei gegengleiche Schrauber oder einen Trilock/Belay Master.
Beim Stöbern beim FISAT konnte ich auch nur finden, dass man mindestens Schrauber nehmen muss, besser TriLock nehmen sollte und wann immer nötig (=möglich?) ein zweites Seil zu verwendet.

zu 2)
Wenn ich das richtig sehe ist das ein ASAP'Sorber, oder?
Laut Beipackzettel (http://petzl.com/files/all/technical-notice/Pro/L71-20 ASAP'S FR727120-A.pdf)
darf das Ding mit 2,5kN statisch belastet werden, weiterhin ist eine maximale Sturzstrecke von 80 cm erlaubt. Ich vermute, dass die 80 cm aus einer Berechnung mit Normsturz kommen. Wenn man das jetzt zusammen mit der gerade laufenden Diskussion über Klettersteiksets/Bandfalldämpfer und leichtgewichtigen Personen bezieht heisst das, dass wenn in deinem Setup der ankommende Fangstoss (nach Reibung in der Astgabel und Dehung des Seils) noch ausreicht, fängt das Ding an zu absorbieren, es kann aber nur soviel Energie aufnehmen, wie du in einem freien 80 cm Sturz gewinnst. Da die Astgabel oben aber so einiges schlucken wird, dürfte da noch etwas Sicherheitsreserve sein. Danach wird aus dem Absorber eine Bandschlinge und die restliche Energie geht in Dehnung des Statikseils, noch mehr Reibung in der Astgabel und Verformung des Körpers. Probleme gibts eher wenn du inc. Reibung an der Astgabel usw. nicht die erforderliche Schwellenergie zum anreißen des Absorbers hinbekommst. Dann macht der gar nix und du fällst in ein Statikseil. Hier wäre dann definitiv ein Absorber bei dir am Gurt für deinen Körper angenehmer.

Und damit komme ich dann zu
Punkt 3 (meiner eigenen kleinen Bewertung):
-ob und wie du oben das Kambium schonst ist mir egal, wenn du es nicht machst gibts mehr Reibung, wenn du es machst geht mehr Energie zum Falldämpfer.
-ansonsten ist das Setup sehr interessant, da man dann (ggf. zusätzlich zum Falldämpfer in der Selbstsicherung) noch etwas hat, was im Falle eines Falles die Belastung von Steigklemmen auf den Seilmantel reduziert. Die in der letzten Zeit mal verlinkten Videos zum Thema "Wir springen mal in eine Ascension rein" fand ich beängstigend.
-mir würden zwei kleine D-Schrauber reichen, HMS und Konsorten sind mir langsam zu schwer und sperrig.
-Beim Bild vom Rheingauer hätte ich allerhöchstens etwas Bauchschmerzen mit der Würgeschlinge unten. Da ist mir der Winkel doch zu groß, so dass die Last auf die Schlinge mehr als die Sturzlast gibt. Aber da gibts ja Möglichkeiten das anders zu machen

paedagogenteam schrieb:
Das stimmt nicht und ist unangemessen.
Die Lehrmeinungen und Empfelungen z.B. des DAV, ÖAV und FISAT unterliegen naturgegeben einer Entwicklung und einem Fortschritt.Veränderungen und Verbesserungen von Materialien sowie neue wissenschaftliche Testergebnisse werden immer wieder neu zu berücksichtigen sein. Die Testergebnisse beziehen sich im Übrigen nicht nur auf die Ausrüstung, sondern ebenso auch auf den Anwender und dessen Fehlerverhalten. Das Fehlerverhalten der Anwender und deren Gefahrenbewusstsein unterliegt in der Tat einer signifikannten Veränderung. Somit ist nur folgerichtig, dass auch die Lehrmeinungen und Empfelungen z.B. des DAV, ÖAV und FISAT fortwährend überprüft und ggf. angepasst werden.

Hierzu kann ich nur sagen, dass ich selbst in der kurzen Zeit (8 Jahre) in der ich mich mit dem Thema Sicherungstechniken beschäftige schon soviele unterschiedliche Meinungen gesehen habe, dass ich weiterhin sage:
Die Meinungen ändern sich alle paar Jahre, was heute noch als super angesehen wird, ist in zwei Jahren vergessen, da sich bewahrheitet hat, dass es immer einen Dümmeren gibt, der sich trotzdem umbringt oder das es einfach etwas gibt, was man übersehen hat. Was einem alle Lehrmeinungen und BG-Vorschriften nicht abnehmen ist das EINARBEITEN in die Materie und das Nachdenken über das eigene Handeln. Jemand anderes einfach an den Kopf zu werfen "Das darfst du nicht, das steht in der Vorschrift, sonst stirbst du" hilft nicht, solange man es nicht ernsthaft begründet (und auch begründen kann). Denn wenn die Voraussetzungen für ein Verbot oder Gebot nicht gegeben sind, muss man halt überlegen, ob es nicht auch anders geht und genauso sicher ist.

Ach man.. wieder vielzuviel geschrieben, irgendwer wird mich jetzt hassen und ich hätte besser was gearbeitet.

Bis bald im Wald,

Christoph
 
OP
SkyTrain

SkyTrain

Geowizard
-jha- schrieb:
Aber "ungesunder Ruck"? In den mir bekannten Fällen haben es die Kletterer ohne Schäden oder Schmerzen überlebt. Man sollte zwar nie drauf vertrauen, aber die 4% "statische Dehnung" sind auf 30m aktive Seilstrecke auch 1,2m. Tendenziell sogar mehr, da vermutlich die Lastspitze beim Bremsen deutlich über 150kg hinausgeht.
(Und 1,2m Bremsweg kommt aus keinem mir bekannten Bandfalldämpfer)

Die Grenze der Länge nach Norm ist 1,75m. Wobei es nicht so wichtig ist wie lang der Bremsweg ist sondern das die Kräfte auf 6kn limitiert werden. Wenn ein Hersteller es schafft den Fall aus 4m (doppelte zulässige Länge eines Verbindungsmittels) mit kürzerem Falldämpfer sicher zu stoppen ist es auch OK. Leider rücken Hersteller nicht mit genauen Angaben raus. Auf Nachfrage kommen nur die Infos das die Norm eingehalten wird. Eine Kennlinie habe ich noch nie bekommen.

Die winzigen Petzl Dinger sind nur für die Fallenergie gebaut die in 80 cm aufgebaut werden kann. (doppelte Gesamtlänge) Mit gewerblichen Falldämpfern z.B. von Bornak sind die nicht zu vergleichen.
 

adorfer

Geoguru
SkyTrain schrieb:
Die Grenze der Länge nach Norm ist 1,75m. Wobei es nicht so wichtig ist wie lang der Bremsweg ist sondern das die Kräfte auf 6kn limitiert werden.
Ja, aus den Petzl-Dingern (Aborber?) kommen afaik nur ca. 80cm, da macht selbst mein Scoprio-KSS mehr. Ist eben ein Verbindungsmittel in Verbindung mit einem Seil.

Anyway, wie wir bei Diagrammen sind: Gibt's soetwas eigentlich für Halbstatikseile?
Auch wenn man sicher keine Federkonstante annehmen kann: Hätte ein Seil eine solchte könnte man wie folgt rechnen:
Wenn man den Kletterer mal mit 75kg annimmt, dann wären 150kg Last für den 1g (zusätzlich zur normalen Schwerkraft) und rund 1,5kN. Bei 6kN wären es 600kg. Aus 30m Seil sollten bei einem Lastwechsel von 50 auf 450kg (4,8kN) bei 4% statischer Denung eine Streckung von 4,8m auftreten gegenüber dem mit 50kg belasteten Seil. (Wer mag, der darf auch gern mit einer Differentialgleichung einen exakteren Wert bestimmen)

Anyway: Der Bandfalldämpfer würde bei einer so weichen Bremsung nicht gebraucht. Das Problem wird dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der mangelnde Fallraum sein (Abstand vom Boden, Äste oder Strukturen im Fallweg).
 

Kruemels

Geocacher
Kappler schrieb:
Ausser wenn unterhalb noch ein Ast ist der das durchstürzende Seil aufhält (natürlich nicht bei Seilriss). Beim Statikseil ohne Dämpfer gäbe das wohl einen ungesunden Ruck, hier könnte der Dämpfer durchaus einen Sinn machen.

Sowas passiert mir ständig, vor allem bei den unzähligen Pappeln hier in der Gegend, Stürze zwischen 2 und 4 Metern sind da durchaus an der Tagesordnung. Sorgen habe ich mir da bislang höchstens um mein in der Regel ungeschütztes Kleinhirn gemacht, aber ich bin meist durch großes Gelächter vom Bodenpersonal vorgewarnt. Als wirklicher Anwendungsfall fällt mir da tatsächlich nur das Überklettern des Umlenkpunktes ein.

Was ist denn nun, wenn man statt des Dämpfers eine Bremsplatte einsetzt?

Und spart euch bitte die Belehrungsversuche liebe Oberlehrer, die prallen eh an mir ab.
 

adorfer

Geoguru
Kruemels schrieb:
Was ist denn nun, wenn man statt des Dämpfers eine Bremsplatte einsetzt?
Was schwebt Dir denn da vor? Klong Slyde? Das Ding würde ich dringend mit einem Knoten hintersichern, weil das unter Last (je nach Flexibilität des Seilkerns) "durchschlagen" kann.
 

Kruemels

Geocacher
Keine Ahnung, bin noch nicht lange genug dabei um Erfahrungen mit Platten zu haben. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf einem Steig und habe mir 'nen Petzl Scorpio und für die Kids Mammut Tec Steps zugelegt.

Der Tec Step wäre wahrscheinlich auch eine optimale Lösung, weil der schon bei viel niedrigeren Belastungen auslöst.
 

Stramon

Geowizard
Ich glaube nicht das das Ganze Sinn macht, da durch die Reibung am Ast/ Umlenkpunkt der Falldämpfer erst viel später aufreißt.
Versucht mal, mit zwei-drei Man einen Kletterer, an einem über einen Ast geworfenen Seil hoch zu ziehen. Das schaffst ihr nicht!
Von daher kommt hier der Beckenbruch vor der Dämpfung.
(Und das Seil beim Baumklettern unten anzuschlagen ist sowieso Moppelkotze!)

Gruß Stramon
 

cherokee

Geomaster
Ich halte dieses Setup nicht für Zielführend. Ziel sollte sein, den Ankerpunkt nicht zu überklettern. Sicherheitsregel!

Wenn ich den Ankerpunkt nicht überklettere und Schlaffseil vermeide (Sicherheitsregel!) ergibt sich keine Situation in der ich dämpfende Eigenschaften im Aufstiegseil benötige.

Wenn es notwendig ist den Ankerpunkt zu überklettern, macht man das mit 2 KS und zieht den Ankerpunkt ggf. nach.

Das Auftsiegsseil am Stammfuß zu fixiern macht schon Sinn, denn hier kann eine 2te Person ohne viel Aufwand eine eventuell verletzte Person die im Aufstiegsseil hängt vom Boden aus gefahrlos ablassen.
 
Kruemels schrieb:
Über irgendwelche Vorschriften sage ich jetzt mal lieber gar nix, ich möchte mal sehen, wer sich im Gebirge mit gegenläufigen Karabinern am Seil sichert, tss tss.

Niemand. Denn im Gebirge knotet man das Seil direkt in den Anseilgurt.
Übrigens eventuell auch fürs T5-Cachen manchmal vielleicht nicht die schlechteste Idee, denn
a) Karabiner können brechen, und
b) jeder Karabiner der 'unten' nicht verbaut wird, kann nach 'oben' mitgenommen werden.

Deshalb ist bei mir bei vielen Anwendungen der gesteckte Achterknoten Mittel der Wahl.

Zum einbauen eines Bandfalldämpfers ist dieses Setup natürlich nicht so wirklich möglich - zumindest nicht auf der Bandschlingenseite.

Noch ein anderer kleiner Denkanstoß, wenn es denn schon ein Statikseil sein muss, warum dieses nicht einfach (zum Beispiel mit dem Bergrettungsknoten also einem blockierten HMS) direkt in einen eventuell vorhandenen Kletterpartner hängen ?
Wenn der Kletterer dann doch einen größeren Sturz macht, so würde das hochreißen des Sicherungspartners (Sicherungsgewicht :) ) den Sturz um einiges abmildern.
Natürlich muss man dabei einiges beachten, wie z.B. die Möglichkeit dass der Sicherungspartner an Ästen anschlägt, oder dass er ständig etwas angelupft wird weil er viel leichter als der Kletterer ist.

Im Allgemeinem würde übrigens auch ein HMS-Knoten (dieser könnte dann Fix am Baum angebracht werden, nur das Bremsseil muss von einem Sicherungspartner gehalten werden) die Maximalkraft definitiv begrenzen, denn dieser beginnt imho (nagelt mich jetzt nicht auf den genauen Wert fest) bei ca. 3 KN durchzurutschen - auch das GriGri rutscht ab einer gewissen Kraft, diese ist aber -soweit ich das im Kopf hab- schon relativ hoch !

Thomas
 
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