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Beurteilung von Ankerpunkten

Pilzkieker

Geocacher
Kruemels schrieb:
Statt hier auf den armen Astabreissern rumzuhacken, sollten lieber die Owner an den Pranger gestellt werden, die zu solchen Aktionen verleiten und keine vernünftigen (Cambiumschoner geeigneten) Umlenkpunkte an "ihren" Bäumen anbieten.
Einspruch! Das wäre ja ein Freibrief für alle Astabreißer! Jeder ist selbst für seine Taten verantwortlich. Wer es nicht kann, muß es lassen. Andernfalls wären ja keine schwierigen Baumcaches mehr möglich, oder das ganze müßte überhaupt verboten werden.

Leider ist die große Mehrzahl der Baumcacher nicht mit Kambiumschoner unterwegs und es fehlt an Erfahrung damit. Auch bei gut geeigneten Einbaulagen werden nur ganz selten Kambiumschoner eingesetzt, auch die erfahrenen T5-Cacher verhalten sich nicht anders.

Zur Entlastung des eigenen Gewissens wird immer wieder behauptet, der Einbau eines Kambiumschoners sei ja in sehr vielen Fällen gar nicht möglich. Dem widerspreche ich. Das ist überwiegend eine Frage der Übung und des Zeitaufwandes, den zu betreiben man bereit ist! Es gibt sehr erfolgreiche Techniken, den Zielast von allen anderen Ästen zu isolieren. Nach dem ersten Einbau der Wurfleine kann man weitere (schwere) Wurfbeutel (oder andere Gewichte) hochziehen und links und rechts des Zielastes herablassen. Durch geschicktes Pendeln beim Ablassen kann man in den allermeisten Fällen erreichen, daß auf- und absteigende Schnur in derselben Bahn verlaufen und der Einbau eines Kambiumschoners möglich wird.

Nenne mir einen Baumcache in NRW, wo deiner Meinung nach der Einbau eines Kambiumschoners sinnvoll, aber nicht möglich ist! Ich würde das vor Ort gern nachvollziehen!
 

Kletterfabrik

Geocacher
Ich finde den Beitrag vom Pilzkieker extrem gut!!!

Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich alle T5-Geocacher mit dieser Haltung ans Cachen begeben würden.

Wir sind es den Bäumen schuldig und wir vermeiden so, langfristig Stress mit Baumbesitzern und Umweltbehörden zu bekommen. Den Ruf des Geocachings könnten wir so schützen und verhindern, damit, dass wir eines Tages schlecht angesehen sind.

Ciao
Andi
 
A

azimut400gon

Guest
KreuterFee schrieb:
Fehlt nur noch, das einer schreibt, das er sein umlaufendes Seilsystem immer ohne Kambiumschoner einbaut...

:irre:

Es schreibt keiner, aber schon öfter (auch live) gesehen...
 

workfor

Geomaster
paedagogenteam schrieb:
Wir sind es den Bäumen schuldig und wir vermeiden so, langfristig Stress mit Baumbesitzern und Umweltbehörden zu bekommen. Den Ruf des Geocachings könnten wir so schützen und verhindern, damit, dass wir eines Tages schlecht angesehen sind.

Zustimmung.
Leider begreifen dass Einige nicht. Solche Ignoranten haben schon in anderen Bereichen des Geocachings dafür gesorgt, dass wir schief angesehen werden.
Was ich aber für verwerflich halte, ist die Tatsache, dass solche Leute es hier laut in die Welt hinausposaunen und andere damit quasi auffordern, es ihnen gleich zu tun.

Meine Meinung: Einfach mal die Klappe halten, wenn man nichts zu sagen hat!

Oft liegt es daran, dass das mathematische Verständnis solcher Leute in Sachen Wachstum und Potenzielles Wachstum unterentwickelt ist. Das ist zwar ein allgemeines Problem der Menschen, da vor allem Potenzierungen nicht in unsere Köpfe hinein geht, aber es dann gleich überall herzuzeigen (das Unterentwickelte) - das muss ja nicht sein.

Was ich damit meine: Einer erzählt einem Freund, dass man an Bäumen Ästen abreißen kann. Dieser Freund erzählt es dem nächsten usw. Das wäre das lineare Wachstum dieser Information. Es muss viele Milliarden Durchgänge geben, damit sich die dumme Nachricht auf der Welt verbreitet.
Hier im Forum: Einer posaunt es in die Welt. 20 lesen es. 20 posaunen es in anderen Foren in die Welt. Jeweils 20 lesen es = 400. 400 posaunen es in die Welt, jeweils 20 lesen es = 8.000. 8.000 posaunen es in die Welt, jeweils 20 lesen es = 160.000. 160.000 posaunen es in die Welt, jeweils 20 lesen es = 3.200.000. 3.200.000 posaunen es in die Welt, jeweils 20 lesen es = 64.000.000. 64.000.000 posaunen es in die Welt, jeweils 20 lesen es = 1.280.000.000.
Ende, mehr Internetanschlüsse sind nicht vorhanden oder liegen in China... :D
Ergo: Nach 8 Durchgängen weiß es die ganze verkabelte Welt.
Man muss den Scheix nur oft genug wiederholen. Schönes Beispiel, gell. ;)
Jetzt kommt mir bitte keine mit: Es gibt ja nicht so viele Foren... :kopfwand:

cu Tom
 

mohk

Geocacher
Ich finde es extrem bescheuert, in einem Baum, wo ich mehrere Aeste als Ankerpunkte und Sicherungspunkte benutzen kann, einen sowieso schon gestressten Ast zu isolieren, um dann schonend aufzusteigen. :kopfwand:

Benutzt Statikseile um den Baum zu schonen und nicht nur DEN EINEN Ast, damit verteilt sich die Last und damit auch das Risiko des Astbruches.
 

workfor

Geomaster
mohk schrieb:
Ich finde es extrem bescheuert, in einem Baum, wo ich mehrere Aeste als Ankerpunkte und Sicherungspunkte benutzen kann, einen sowieso schon gestressten Ast zu isolieren, um dann schonend aufzusteigen. :kopfwand:

Benutzt Statikseile um den Baum zu schonen und nicht nur DEN EINEN Ast, damit verteilt sich die Last und damit auch das Risiko des Astbruches.

Kannst du das mal genauer erklären?
Ich hab so etwas noch nie gehört und halte dies für ein gefährliches Vorgehen (so wie ich es verstanden habe).
So etwas sollten wir hier genau aufklären, bevor sich einer den Hals bricht.

cu Tom
 

mohk

Geocacher
tosa schrieb:
mohk schrieb:
Ich finde es extrem bescheuert, in einem Baum, wo ich mehrere Aeste als Ankerpunkte und Sicherungspunkte benutzen kann, einen sowieso schon gestressten Ast zu isolieren, um dann schonend aufzusteigen. :kopfwand:

Benutzt Statikseile um den Baum zu schonen und nicht nur DEN EINEN Ast, damit verteilt sich die Last und damit auch das Risiko des Astbruches.

Kannst du das mal genauer erklären?
Ich hab so etwas noch nie gehört und halte dies für ein gefährliches Vorgehen (so wie ich es verstanden habe).
So etwas sollten wir hier genau aufklären, bevor sich einer den Hals bricht.

cu Tom

Der Ausgangspunkt der Diskusion war: Ich kann nicht richtig abschaetzen, ob mein Ankerpunkt sicher ist.
Dann kommen hier die immer gleichen daemlichen Vorschlaege, kambiumschonend einzubauen, was der Sicherheit bei einem zweifelhaften Ankerpunkt wiederspricht. Da schiesse ich lieber quer durch den Baum, um den Seilverlauf ueber 3-5 Aeste zu haben, das erhoeht die Sicherheit und reduziert die Krafteinwirkung pro Ast. Die meisten Schaeden, die ich bei Baumcaches gefunden habe, stammen von Dynamikseil, das ueber DEN EINEN Ast gefuehrt wurde. Die Auswirkungen von dieser Einbauart durfte ich bei einem Event letztens live miterleben, da sind an einem Dynamikseil ca. 30 Leute hoch. Danach war der Ast auf ca. 10cm Breite blank. Der Einbau erfolgte vom Owner an der empfohlenen Stelle.

Bevor solche allgemein gueltige Aussagen, wie "IMMER Kambiumschoner einbauen", hier zu Axiomen werden, wollte ich dazu mal eine kontraere Darstellung abgeben.

Und Haelse brechen tun sich die Leute, die mal eben so mit einem Seil losziehen, sich ihrer Faehigkeiten und der geltenden Physik nicht gewahr sind und dann in einer Extremsituation Mist bauen. Da kann man hier schreiben was man will, herauslesen tut doch jeder nur das, was er selber will.
 

workfor

Geomaster
mohk schrieb:
Der Ausgangspunkt der Diskusion war: Ich kann nicht richtig abschaetzen, ob mein Ankerpunkt sicher ist.
Dann kommen hier die immer gleichen daemlichen Vorschlaege, kambiumschonend einzubauen, was der Sicherheit bei einem zweifelhaften Ankerpunkt wiederspricht. Da schiesse ich lieber quer durch den Baum, um den Seilverlauf ueber 3-5 Aeste zu haben, das erhoeht die Sicherheit und reduziert die Krafteinwirkung pro Ast. Die meisten Schaeden, die ich bei Baumcaches gefunden habe, stammen von Dynamikseil, das ueber DEN EINEN Ast gefuehrt wurde. Die Auswirkungen von dieser Einbauart durfte ich bei einem Event letztens live miterleben, da sind an einem Dynamikseil ca. 30 Leute hoch. Danach war der Ast auf ca. 10cm Breite blank. Der Einbau erfolgte vom Owner an der empfohlenen Stelle.

Zuerst: So etwas vorzuschlagen ist unverantwortlich und höchst gefährlich!
Wenn Du keine Ahnung hast - und das ist definitiv der Fall! - dann bitte einfach mal... :kopfwand:

1. Wenn ich einen Ankerpunkt im Baum beurteilen kann, habe ich im Baum nichts zu suchen.
2. Mehrere Äste als Ankerpunkt zu wählen ist gefährlicher Schwachsinn!
3. Kambiumschoner setzt man dort ein, wo der Baum geschont werden muss, also immer dann, wenn er nicht gefällt werden soll und seine Rinde die Belastungen durch das Seil nicht vom Kambium abhalten kann. Eigentlich also fast immer in lebenden Bäumen, denn ich bin evtl. nicht der Einzige, der daran hochkraxelt.

Erklärung, warum mehrere Ankerpunkte (Äste) Schwachsinn sind:

Der schwächste Ast wird nachgeben und eine unkontrollierte Situation auslösen. Die SKT jedoch wurde entwickelt, um unkontrollierte Situation im Baum zu vermeiden. Erste Regel: Niemals Schlaffseil!

Was passiert, wenn eine unkontrollierte Situation auftritt?
Normalerweise wird man durch die Schwerkraft erst einmal in Richtung Erdmittelpunkt fallen. Irgendwann wird entweder die Fallrichtung durch das Seil verändert oder der Fall gestoppt.

Fall1: Fall wird gestoppt
Je nachdem, wie weit man fällt, erhöhen sich die Auffangkräfte auf den Körper. Es ist immer vom ungünstigsten Fall auszugehen (Myrphys Gesetz!). Bereits aus weniger als 1 Meter Höhe können bereits ernsthafte Verletzungen auftreten, da mehr als 6G auf den Körper wirken (Annahme 90kg, Fallhöhe 0,7m, sehr geringe Dehnung, keine Federung, also starker Ast fängt den Fall auf). Eine ungünstige Fallposition spart dann evtl. auch Geld für zukünftige Laufschuhe.

Fall2: Fall wird umgelenkt
Glücklicherweise wird die Fallenergie (noch) nicht vom Körper absorbiert. Man schwingt durch die Seilführung bedingt Richtung Hauptstamm und prallt kurioserweise mit dem Auge auf den kleinen abgebrochenen toten Aststummel, der da noch 10 cm herausschaut und vor 5 Minuten noch so einen hervorragenden Tritt für den linken Fuß abgegeben hat. Man stirbt also nicht, braucht auch weiterhin Laufschuhe - sollte aber vorsichtiger Laufen - denn das räumliche Sehen ist mit einem Auge nur eingeschränkt möglich...

Lieber mohk, wie Du selbst erlebt hast, zerstört der Nichteinsatz des Kambiumschoners die Bäume. Also solltest Du über das Axiom noch einmal etwas nachdenken.

cu Tom
 

KreuterFee

Geomaster
Diese 3 Vorgehensweisen gibt es also.

1. Kambiumschoner
Ich denke alle sind sich einig, das ein Kambiumschoner wichtig ist um den Baum so gering wie möglich zu bleasten, alle die das nicht so sehen sind die Bösen ;).

2. Gezielt einen Ankerpunkt zum Einbauen auswählen der von der Stabilität nach erster Einschätzung evtl. nicht ausreichen wird und um diesen Ankerpunkt im Baum sicherer zu machen werden einfach mehrere Äste mit einschliessen.
Ich persönlich finde das als absolutes NoGo, ich wähle meinen Ankerpunkt immer so, das dieser mich hält und ich bedenkenlos an diesem Aufsteigen kann.
Niemals würde ich einen Bruch des Ankerpunktes in Kauf nehmen.
Wer den Punkt braucht..., der soll Ihn sich holen.

3. Jetzt bricht der als sicher eingestufter Ankerpunkt doch (Fäulnis auf der Oberseite, Ast beschädigt,...), dann halte ich es für sinnvoll einen weitern Ast unterhalb des Ankerpunktes zu haben, wenn sich an diesem das Seil fängt, verhindert dieser 2te Ast den ungünstigen Bodenkontakt, aber auch nicht mehr.

Die Variante 3 hat einen gewissen Charme, funktioniert aber nur mit einem dynamischen Seil, mit einem Halbstatik würde ich es nicht ausprobieren wollen, bleibt die Frage, ob mir damit in diesem Fall geholfen ist?
Dieses lässt sich nur im Nachhinein feststellen, wobei ich gerne auf diese Erfahrung verzichten möchte.

Hier werden viele wichtige Dinge erläutert, die bei der Baumansprache vor Beginn des Seileinbaus berücksichtigt werden sollten.
http://www.in-dubio-pro-arbore.de/baumschadensdiagnose.pdf
 
OP
satanklaus

satanklaus

Geomaster
Wie schon mal angeregt fände auch ich es gut, die Pro-Kambiumschoner-Diskussion hier nicht zu führen.

Der einzige Aspekt, der m.E. dabei für meine ursprüngliche Frage relevant ist, wurde schon in diesem Post erwähnt: ein an sich guter Ankerpunkt kann durch die Summe kleiner Schäden, die die Masse an Cachern hintelässt so geschädigt werden, dass er gefährlich wird. Also sollte versucht werden, den Schaden des Einzelnen so gering wie möglich zu halten.
Und das bringt uns zurück zur Ausgangsfrage: woran erkenne ich ihn dann?

KreuterFee schrieb:
... ich wähle meinen Ankerpunkt immer so, das dieser mich hält und ich bedenkenlos an diesem Aufsteigen kann.

Und zwar wie?

Das ist genau der Punkt: ich denke jeder hat ein solides Bauchgefühl, ob eine Gabel oder ein Ast stark und vertrauenswürdig aussieht und das wird sicher in den meisten Fällen an Dicke und "gefühlter" Vitalität festgemacht.
(@KreuterFee: Nur weil ich dich zitiert habe will ich dir das natürlich nicht automatisch unterstellen. Dein Satz passt nur so gut...)
Aber wie beim Bsp. des V-Zwiesels können die Bauch-Kriterien auch täuschen. Je mehr man also von diesen nicht offensichtlichen Merkmalen/Achtungszeichen kennt, desto besser. Es wird dann zwar trotzdem leider keine exakte Wissenschaft, aber man kann zumindest grobe Fehler vermeiden.

Mit Redundanz und -wo möglich- entsprechendem Einbau (Stichwort einfache oder doppelte Belastung) kann man noch mehr Risiko rausnehmen. Und ich gebe tosa Recht: unkontrollierte Situationen sollte man vermeiden: man rauscht vllt. nicht komplett ab, aber Fangstoß, Pendelsturz oder Anschlagen können auch ordentlich Schaden anrichten.
 

KreuterFee

Geomaster
satanklaus schrieb:
Und zwar wie?Das ist genau der Punkt: ich denke jeder hat ein solides Bauchgefühl, ob eine Gabel oder ein Ast stark und vertrauenswürdig aussieht und das wird sicher in den meisten Fällen an Dicke und "gefühlter" Vitalität festgemacht.

ich finde es problematisch hier eine Anleitung für jeden lesenden Cacher zu schreiben.

Gerade am Ankerpunkt hängt nun mal das eigene Leben, hier sollte man sich vielleicht umfassender informieren, als nur in einem Geocachingforum ein paar kurze Stichpunkte aufzuschnappen.

Aus dem gleichen Grund finde ich auch T5 Geocachingkurse problematisch in dem in einer Stunde über die Beurteilung von Ankerpunkten in Bäumen gesprochen wird.

An einer Brücke kann ich Ankerpunkte verbinden oder Redunant auslegen um eine Lastverteilung oder Backup-Sicherung auszulegen, an einem Baum kann ich das nicht, ein Baum ist per se ein lebender Organismus der einem ständigen Wandel unterliegt, daher könnte der Ast den der Owner zum Legen des Caches verwendet hat und super stabil war, im nächsten Jahr nicht mehr tragfähig sein.

Nur mit einem "soliden" Bauchgefühl" würde ich mich an keinen Baum hängen, sondern lieber mit erfahrenen Baumkletterern mitgehen oder zuhause bleiben.

Nur meine 2 Cent.
 

workfor

Geomaster
KreuterFee schrieb:
Gerade am Ankerpunkt hängt nun mal das eigene Leben, hier sollte man sich vielleicht umfassender informieren, als nur in einem Geocachingforum ein paar kurze Stichpunkte aufzuschnappen.

Danke.
Und ebenfalls danke für das umfassende interessante Dokument.

cu Tom
 
OP
satanklaus

satanklaus

Geomaster
KreuterFee schrieb:
satanklaus schrieb:

ich finde es problematisch hier eine Anleitung für jeden lesenden Cacher zu schreiben.

...

Gerade am Ankerpunkt hängt nun mal das eigene Leben, hier sollte man sich vielleicht umfassender informieren, als nur in einem Geocachingforum ein paar kurze Stichpunkte aufzuschnappen.

Da sind wir uns ja einig.
Ich denke in meinem Anfangspost zu diesem Thread sollte deutlich geworden sein, dass es mir nicht um fertige "Rezepte" geht sondern um Austausch. Daher habe ich auch vorgelegt mit den Dingen, auf die ich mit meinem derzeitigen Wissensstand achte.
Ich fange bei dem Thema nicht bei Null an und bin durchaus in der Lage, mich selber weiter in das Thema zu vertiefen. Allerdings schien es mir nun auch nicht so weit hergeholt, dass sowas in einem T5 Forum von allgemeinem Interesse sein könnte.

Ach, noch 'ne Frage:
KreuterFee schrieb:
Nur mit einem "soliden" Bauchgefühl" würde ich mich an keinen Baum hängen, sondern lieber mit erfahrenen Baumkletterern mitgehen oder zuhause bleiben.
Auch hier Zustimmung. Nur: woran erkenne ich denn den erfahrenen Baumkletterer? An seiner Schnitzel-Statistik? Oder daran, dass ihm noch nichts passiert ist?
Ich habe schon Leute an getroffen, die wesentlich mehr und schwerere Bäume gemacht haben als ich. Trotzdem schienen sie bei Knoten, Einbauarten und -alternativen , Materialwissen und den vielen kleinen Dingen, die mir als Kletterer schon zur zweiten Natur geworden sind nicht besonders sattelfest. Soll ich also von solchen Leuten lernen? "Ham wa schon immer so gemacht" ist wohl kaum als Kriterium geeignet...
 

KreuterFee

Geomaster
satanklaus schrieb:
Ach, noch 'ne Frage:

KreuterFee hat geschrieben:
Nur mit einem "soliden" Bauchgefühl" würde ich mich an keinen Baum hängen, sondern lieber mit erfahrenen Baumkletterern mitgehen oder zuhause bleiben.


Auch hier Zustimmung. Nur: woran erkenne ich denn den erfahrenen Baumkletterer? An seiner Schnitzel-Statistik? Oder daran, dass ihm noch nichts passiert ist?

Anhand seines beruflichen Hintergrundes, d.h. Garten- und Landschaftspfleger, Tätigkeit in der Forst, um die Tätigkeitsfelder einfach sehr grob zu umreissen, sicherlich gibt es noch andere Berufsfelder die ähnliche Qualifikationen mitbringen.

Niemand würde auf die Idee kommen, sich autodidaktisch in den Bereich der Gebäudestatik einzuarbeiten, um 50.000 € beim Hausbau zu sparen.

Um jetzt zu verhindern, das sich diese Diskussion weiter im Kreis dreht und von meiner Seite zu dem Thema alles gesagt wurde, halte ich mich jetzt etwas zurück hier.
 

Nerre

Geowizard
Pilzkieker schrieb:
Zur Entlastung des eigenen Gewissens wird immer wieder behauptet, der Einbau eines Kambiumschoners sei ja in sehr vielen Fällen gar nicht möglich. Dem widerspreche ich. Das ist überwiegend eine Frage der Übung und des Zeitaufwandes, den zu betreiben man bereit ist! Es gibt sehr erfolgreiche Techniken, den Zielast von allen anderen Ästen zu isolieren. Nach dem ersten Einbau der Wurfleine kann man weitere (schwere) Wurfbeutel (oder andere Gewichte) hochziehen und links und rechts des Zielastes herablassen. Durch geschicktes Pendeln beim Ablassen kann man in den allermeisten Fällen erreichen, daß auf- und absteigende Schnur in derselben Bahn verlaufen und der Einbau eines Kambiumschoners möglich wird.

Dann cachest du aber in einer ganz anderen Region. Hier (Taunus bis Wälder südlich von Karlsruhe und Pforzheim) ist es sehr oft falsch, weil du Äst hast, die wirklich derart direkt untereinander sind, daß man das Bällchen nicht so gependelt bekommt, daß nur ein Ast eingeschlossen ist. Oder es sind zu viele Zweige (eben wegen grottenschlecht Baumwahl) im Weg die das Pendlen und Hin- und Herziehen blockieren.
Aber was red ich da, mit meinen mageren 500 T5ern, habe es sicher noch nicht versucht und den Kambiumschoner schleppe ich auch nur aus Spaß mit.

Mich nervt hier daß sich einige hier fast alle nur als brutale Rücksichtsnahmeverweigerer outen oder als das Gegenteil, scheinheilige Moralapostel, und nur ganz ganz wenige den Schneid haben (oft nur -jha- und ich) zuzugeben daß sie irgendwo in der Mitte klettern und keines der beiden Extreme realistisch ist und immer funktioniert.
Das Leben lebt von den fließenden Grauzonen, nicht von Scharz-Weiß-Extremen.
Kommt mal wieder in die Realität zurück!

Ich habe noch NIE jemanden unterwegs getroffen, der einen Kambiumschoner auch nur dabei hatte, und ich traf schon viele T5-Cacher, darunter auch bekannte und große Namen!
 

SkyTrain

Geowizard
Nerre schrieb:
Ich habe noch NIE jemanden unterwegs getroffen, der einen Kambiumschoner auch nur dabei hatte, und ich traf schon viele T5-Cacher, darunter auch bekannte und große Namen!

Genau das ist der Punkt. Ich habe auch schon reichlich Leute unterwegs getroffen. Einschliesslich des Herren der hier sagt das es immer möglich ist einen Schoner einzubauen. Merkwürdigerweise kenne ich einen Kambiumschoner trotzdem nur aus Geschichten, Messebesuchen oder anderen gewerblichen Vorführungen.

Trotzdem finde ich die Diskussion wichtig. Ich für meinen Teil habe angeregt durch solche Themen in der Vergangenheit auch über mein Kletterverhalten nachgedacht und versuche inzwischen das Seil möglichst schonend zu platzieren und zu befestigen. Wenn ich da an mein erstes Wurfgewicht (Eisenzylinder ca. 400g) zurück denke, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter.
 

Nerre

Geowizard
Ich habe mal eine Skizze gemacht um einige gängige Probleme/Kontroversen darzustellen.

Bild 1:
Seileinbau über mehrere Äste.
- sicherer wenn Gefahr besteht daß ein Ast bricht.
- evt. unübersichtlich vom Boden
- Gefahr daß ein Ast bricht, steigt aber durch Querkräfte, rot dargetellt.
- evt. lange Sturzstrecken bei Bruch, Gefahr von Astschlag und schweren Verletzungen bei Statikseilen
- Reibung würde in diesem Fall fast nur am rechten Ast auftreten, geschont würde nichts, da sie fast vollständig in der letzten Umlenkung vor dem Kletterer wirkt (wenn es nur um Äste geht).

Bild 2:
Die wohl gängigste Methode, Einbau ohne Schoner oder irgendwas, einfache Umlenkung über einen Ast. (Auch wenn viele IMMER einen Kambiumschoner einbauen :lachtot: )
- extreme Reibung und Schädigung des einen Astes
- man hängt sicher an einem Ast
- falls ein zweiter Ast direkt darunter ist, sichert dieser im Falle eines Astbruches (nur bei Dynamik)
- Reibung kann vom oberen Ast auf einen darunterliegenden verschoben werden, wen das Seil auf der Klettererseite noch umgelenkt wird (sollte vermieden werden). Querkräfte auf derart eingeschlossene Äste. (erhöhte Bruchgefahr, also auch vermeiden).

Bild 3:
Würgender Einbau:
- Bei einem Ast eine gute einfache Methode ohne Kambiumschoner die Reibung zu verringern, da die Schlinge sich nach der Erstbelastung kaum noch verschiebt.
- Man hängt nur an einem Ast, also sucht einen stabilen!
- NIEMALS mit zwei oder mehr Ästen machen, es wirken Querkräfte in die Schlingenmitte, die die Astbruchgefahr erhöhen (roter Strich)

Bild 4:
Einbau mit Kambiumschoner:
- dauert länger, schont aber den Baum. Oft möglich.
- im Bild sieht manwie das Seil zwischen Ästen, die beim Schießen/Werfen relativ sicher eingeschlossen wurden, hindurchgefädelt wurde durch Hin- und Herziehen des Bällchens.
- Seil muß vertikal frei laufen, geht nicht immer.
- NIEMALS Seil (vor allem nicht die Klettererseite) über weitere Äste unter dem Schoner umlenken (Bild 5), das dadurch dieser Ast die Reibung abbekommt, die der Schoner dem Baum ja ersparen soll. Die Klettererseite muß frei nach unten hängen.
- Gegebenenfalls das Seil zur Seite abspannen (rotes Seil) damit es nicht an Ästen schleift (PS: Habe ich falsch eingezeichnet, müßte nach rechts weg, da es ja sonst den Ast einschließen würde!)
- Einbau von weiteren Ästen als Redundanz nicht möglich.

Ich hoffe diese Zusammenfassung der Einbauarten ist halbwegs vollständig und es beschweren sich nun nicht zu viele über falsche Aufzählpunkte. ;)
 

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SkyTrain

Geowizard
Nette Übersicht. Ich baue häufig nach Variante 3 ein. Hat in meinen Augen zwar auf dem oberen Ast die selbe Zugbelastung wie Variante 1, aber deutlich weniger Reibung auf dem Kambium .

Sicher ist es für den Baum auch noch ungewohnt auf dem unteren Ast Zug nach oben zu bekommen, aber Stammnah sollte die Belastung durch das einfache Körpergewicht zumindest bei dickeren Ästen nicht zum Bruch führen.
 

Pilzkieker

Geocacher
Niemand hier behauptet, daß bei den üblichen Baumcaches (meist in dicken Buchen) der Einsatz eines Kambiumschoners nötig sei. Den typischen Einsatzfall für einen Kambiumschoner sehe ich dann gegeben, wenn an einem dünnen Ankerast mit weicher Rinde eingebaut werden muß, zumal bei mehrfacher Nutzung des Ankerpunktes und bei großer Höhe, sicher unerläßlich bei einem übenden Zappelphilipp am dynamischen Seil ;-).
Ich denke da z. B. an eine hohe Douglasie wenn der Einbau ohne Bigshot nur an einem der unteren dünnen Äste gelingt.

Übrigens, wenn man bei Verwendung eines Kambiumschoners einen Stopperknoten oder besser noch eine Würgeschlinge ins Seil bindet, vermeidet man den Nachteil der doppelten Belastung des Ankerpunktes.
 

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