Na da steht es doch: in ihrer Vielfalt zu bewahren. "Vielfalt" bedeutet Artenreichtum, aber nicht von wenigen Arten große Stückzahlen.Madu1 schrieb:Das Bayerische Jagdgesetz beginnt mit dem Satz: Die freilebende Tierwelt ist ein wesentlicher Bestandteil der heimischen Natur. Sie ist als Teil des natürlichen Wirkungsgefüges in ihrer Vielfalt zu bewahren.
Da reichen doch Aussagen von Jägern wie "ich will keinen bewaffneten Spaziergang sondern auch was schießen". Oder wenn die Herrschaften beim ersten Schneefall wieder wuschig werden, weil es endlich wieder auf Wildschweine geht, die Mittlerweile zur Plage geworden sind. Dass aber gerade die Art der Wildschweinbejagung erst zu den Problemen führt, das will keiner sehen. Oder in dem Zeitungsartikel weiter oben das Gejammer der Jäger über den Wolf. Das zeigt doch, dass die nur um die Vielzahl ihrer Zielscheiben besorgt sind und dass es nicht um die Regulierung des Wildbestandes geht.Madu1 schrieb:Und diese Worte kommen vom Vorsitzenden des Bayerischen Jagdverbandes. Auf welcher Grundlage kannst Du dann das Gegenteil behaupten, nämlich dass die Jäger "mehr" schießen wollen???
Klar. Den kompletten Bestand keulen und den Betrieb ordentlich desinfizieren. Bei Mastbetrieben ist es "nur" ein gewaltiger wirtschaftlicher Schaden, bei Zuchtbetrieben auch ein Verlust an genetischem Material. Unter Umständen sind Jahrzehnte Zuchtarbeit kaputt.Madu1 schrieb:Wenn in einem Gebiet Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche auftreten sollten, dann weißt Du aber schon, was das für die dort ansässigen Bauern bedeutet?
Natürlich wird alles was bejagt werden darf und in halbwegs ausreichender Stückzahl vorhanden ist auch abgeschossen. Viele Jäger sind mit kombinierten Waffen unterwegs und wenn dann "Kleinvieh" vor den Drilling hüpft, gibt es halt eine Ladung Schrot. Und es werden auch gezielte Federwildjagden durchgeführt. Aber was hat das mit der Überhege beim Schalenwild zu tun?Madu1 schrieb:Also dann kann ich aber nicht verstehen, wieso die anderen Tierarten wie Enten, Gänse, Hasen, Fasane, etc. zu den jagdbaren Tieren laut Gesetz gehören und meines Wissens auch bejagt werden. Also ich kann mich gut erinneren, das letztes Jahr im Herbst solche Niederwildjagden hier bei uns stattgefunden haben.
Wenn hier einer Gehirnschwurbel hat, dann solche Leute, die an dieser Stelle mit dem Tierschutz kommen. Wild ist vom Gesetz her herrenlos (und das ist auch gut, sonst müsste der Besitzer z. B. für Wildunfälle aufkommen). Es gibt also für niemanden einen Grund, das Wild durch den Winter durchzupäppeln. Ich darf hier mal den ÖJV (ein Großteil der Jäger wird an dieser Stelle laut aufstöhnen) zitieren: http://www.oejv.de/positionen/futter/index.htmlMadu1 schrieb:Noch etwas, wo ich nur mit den Kopf schütteln kann: "...die Tiere sollen ruhig im Winter verhungern"
Schon mal was vom Tierschutzgesetz gehört?
Vergessen und verschwiegen wird, dass unser Schalenwild Jahrmillionen ohne Fütterung - gesund! - überlebte.
Inzwischen wird das Rehwild in den bayerischen Staatsjagden nicht mehr gefüttert. Gleichwohl ist die Verbissbelastung, wenn man den in dreijährigem Turnus erhobenen Vegetationsgutachten glauben darf, in den staatlichen Regiejagden deutlich geringer als in anderen Revieren. Aber auch dieser Vergleich ist nicht unanfechtbar, weil nur „mit Fütterung" und „ohne Fütterung" verglichen wird, wobei alle anderen Faktoren außer Ansatz bleiben.
Eigentlich müssten wir Jäger zum Tod ein eher entspanntes Verhältnis haben. Schließlich tragen wir ihn, verpackt in kleine Messinghülsen, immer mit uns herum. Ihn nach Gutdünken zu verteilen ist Zweck und Inhalt der Jagd. Wir sitzen nicht draußen, um das Wild vor dem Tod zu schützen; nein, wir sitzen draußen, weil wir dem Wild den Tod bringen wollen! Entweder im Glauben daran, mit unserem hausgemachten Tod den Wald zu retten oder weil wir gerne Trophäen sammeln oder weil wir einfach Freude an der Jagd haben, die es ohne Tod nicht gibt, so wenig wie es ohne vorausgegangenen Tod uns selbst gäbe.
Wir jaulen erst auf, wenn der Tod von jemand anderem verteilt wird - zum Beispiel von Schnee und Kälte. Bei der Begegnung mit dem Tod haben wir den Bezug zur Lebensrealität weitgehend verloren. Es ist uns eine Zeitungsnotiz und ein Bedauern wert, wenn eine junge Mutter von einem Alkoholisierten tot gefahren wird. Aber wir investieren zwei Wochen hindurch und länger Leserbriefe, wenn am Ortsrand ein verendetes Reh im Schnee liegt und der Jäger nicht gefüttert hat! Ich will damit sagen, dass über die Frage füttern oder nicht füttern der Jäger nicht alleine entscheidet. Die öffentliche Meinung diskutiert mit und gibt sogar die Richtung vor. Und im Schlepp der öffentlichen Meinung windet sich, nach Wählerstimmen und eigenem Nutzen schielend, die Politik.
Es ist, um diesen von mir schon mehrfach kritisierten Begriff zu verwenden, „ökologisch" nicht zu füttern und es ist voll ökologisch, wenn Schalenwild im Winter eingeht. In der Tat ist totes Schalenwild auch nicht sinnlos, es hilft anderen Arten - Adler und Fuchs, Tanne und Ahorn - zu überleben. Nur in unserer Rechnung fehlt es.
Gerade beim Schwarzwild ist die Lage völlig entglitten. Es gibt verschiedene Ursachen, dass sich die Wildschweine explosionsartig vermehren. Aber die Jäger bekommen den Bestand nicht mehr in den Griff. Das Schwarzwild hat ja nun nichts mit der Mast von Reh- oder Rotwild zu tun.Madu1 schrieb:Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jäger Wildschweine züchten und dann mit einem Lächeln die von den Bauern geltend gemachten Wildschäden bezahlen.
Meine Güte, ich habe ja nichts gegen die Jagd als solche. Ich bin weder Vegetarier, noch militanter Tierschützer - ganz im Gegenteil. Es soll doch jeder seinem Hobby nachgehen und damit glücklich werden. Ich habe mich mit der Jägerei beschäftigt (im Nachhinein betrachtet viel zu intensiv) und bin dabei auf Aspekte gestoßen, die micht veranlasst haben, davon die Finger zu lassen. "Unangebrachte Verhaltensweisen" wird es immer geben, auf beiden Seiten. Und "unsere" Seite besteht ja nicht nur aus Geocachern, sondern aus vielen anderen Freizeitwaldnutzern. Die vielleicht 300.000 aktiven Jäger in Deutschland sind nicht mal ein halbes Prozent der Bevölkerung, von dieser Minderheit braucht man sich nicht bevormunden zu lassen. Die Jagd ist ein exklusives Hobby, mehr nicht. Man braucht keine Jäger für die Lebensmittelversorgung und man braucht sie auch offenbar nicht, um den Wald zu retten.Madu1 schrieb:Die Jagd ist ein ureigener Instinkt des Menschen. In der heutigen Gesellschaft geht man aber in den Supermarkt und kauft sein Essen dort ein. Bei 350.000 Menschen in Deutschland kommt dieser Instinkt aber noch vor und deshalb gehen diese Leute zur Jagd und freuen sich, wenn sie ein Wildtier überlistet haben und schießen können. So einfach ist das... oder zumindest ich sehe es so.
Das diese Leute vor uns Geocachern da waren (um zum eigentlichen Thema dieses Threads zurückzukommen), müsste es doch jeden einleuchten, dass es bei gewissen unangebrachten Verhaltensweisen zu Konflikten kommen muss.