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Können Einsatzkräfte mittlerweile Coords verwerten?

BenOw

Geomaster
Alles viel zu kompliziert. Keep it simple: die Koordinaten direkt der Leitstelle geben und darauf vertrauen, dass die damit was anfangen können. Dürfte heutzutage im Gegensatz zu früher eigentlich kein Problem mehr sein.

Ich habe unlängst mal bei unserer ILS nachgefragt: in das bayernweit verwendete EDV-System können als Einsatzort auch Koordinaten direkt eingegeben werden.

Ansonsten geht auch die Handyortung problemlos, wird immer häufiger genutzt. In besiedelten Bereichen ist das ziemlich genau, in entlegenen Gebieten reichts für eine sinnvolle Einschränkung des Suchgebietes. Das funktioniert auch mit ausgeschalteter Nummernübertragung, hauptsache eine SIM-Karte ist drin, das Handy eingeschaltet/aktiv und irgendein Netz in der Nähe.

Bisher haben wir noch jeden gefunden - früher oder später. :)
 

Fadenkreuz

Geoguru
BenOw schrieb:
die Koordinaten direkt der Leitstelle geben
Wie macht man denn das, wenn man kein Geocacher ist? Die App richtet sich ja an jedermann, also auch an Spaziergänger und Wanderer, die ihre Position nicht bestimmen können.
BenOw schrieb:
und darauf vertrauen, dass die damit was anfangen können.
Mir hat man vor ein paar Wochen eindrucksvoll bewiesen, dass man mit Koordinaten nichts anfangen kann. Der Herr in der Leitstelle wusste nicht, dass es verschiedene Koordinatenformate gibt und die beiden, die ich ihm zur Verfügung stellte, hat er mit falscher Syntax in Google Maps eingegeben, was nur eine Fehlermeldung ergab. Ihm die richtige Schreibweise zu diktieren, war nicht möglich. Mit der App hingegen wird der Standort auch einer Karte angezeigt (Straßen- oder Satellitenansicht).
BenOw schrieb:
Bisher haben wir noch jeden gefunden - früher oder später. :)
In dem oben geschilderten Fall war es eher später.
 

skybeamer

Geomaster
Fadenkreuz schrieb:
Wie macht man denn das, wenn man kein Geocacher ist? Die App richtet sich ja an jedermann, also auch an Spaziergänger und Wanderer, die ihre Position nicht bestimmen können.
Ähm: Wer diese App nutzen möchte, braucht logischerweise ein Smartphone mit GPS-Empfänger. Das dürfte auf jedes Otto-Normal-Smartphone zutreffen. Hat man also ein solches Smartphone, kann man mit einer beliebigen GPS-Test-App seine Standortkoordianten ermitteln ;)
 

Fadenkreuz

Geoguru
Auch ähm. Oma Trude, die mit ihrem Dackel spazieren geht, hat keine GPS-Test-App auf ihrem Telefon, weiß auch gar nicht, was das ist und könnte mit den vielen Zahlen, die da auf dem Bildschirm stehen, nichts anfangen. Sie hat aber gelernt, dass sie im Notfall die SOS-Taste auf ihrem Telefon drücken kann, woraufhin sich die Standortbestimmung automatisch einschaltet und die Koordinaten ohne ihr Zutun an die Leitstelle übermittelt werden, wenn man dort ihre Nummer auf der Website eingibt. Sie muss also nur ihre eigene Nummer kennen, aber nicht kryptische Zahlenreihen durchgeben.
 

skybeamer

Geomaster
Ok, dachte das "nicht die eigene Position bestimmen können" bezog sich auf fehlende Hardware.

Fadenkreuz schrieb:
Ich habe jetzt auf die Schnelle nicht herausgefunden, nach welcher Zeit diese Daten wieder gelöscht werden.
echo112.com schrieb:
How long shall Your personal information be stored?

Your personal information shall be stored on Your device as long as the API is not deleted.
The disclosure of Your personal information on the http://www.echo112.com website shall be accessible to Service providers for one hour after Your having run the API and shall be automatically rendered inaccessible thereafter.
Punkt 6 der Datenschutzerklärung

Fadenkreuz schrieb:
Sie muss also nur ihre eigene Nummer kennen, aber nicht kryptische Zahlenreihen durchgeben.
Oma Trude muss dem Disponenten mindestens "www.echo112.com" diktieren, DAS könnte spannend werden :D Schätze die Nr. bekommt der Disponent bei jedem Anrufer automatisch angezeigt sofern diese nicht unterdrückt wird.
 

Fadenkreuz

Geoguru
skybeamer schrieb:
Punkt 6 der Datenschutzerklärung
Mit "personal information stored on your device" ist die eigene Telefonnummer, der Name und ggf. die Mailadresse gemeint. Meine Bedenken zum datenschutzrechtlichen Aspekt bezogen sich aber auf den übermittelten Standort, den ja jeder abrufen kann. Da habe ich jetzt herausgefunden, dass der Standort eine Stunde lang über die Website abgerufen werden kann.
skybeamer schrieb:
Schätze die Nr. bekommt der Disponent bei jedem Anrufer automatisch angezeigt sofern diese nicht unterdrückt wird.
Die Rufnummer des Anrufenden wird (zumindest in Deutschland) bei 110 und 112 auch dann übermittelt, wenn er die Rufnummernunterdrückung aktiviert hat.
 

BenOw

Geomaster
Fadenkreuz schrieb:
BenOw schrieb:
die Koordinaten direkt der Leitstelle geben
Wie macht man denn das, wenn man kein Geocacher ist?
Auch andere wissen, was eine GPS-Koordinate ist. :)

Aber es geht auch "konventionell", wenn man noch irgendwie in der Lage ist, seine Position zu beschreiben. Und die Handy-Ortung steht ebenfalls zur Verfügung.

Natürlich, von mir aus auch per App. Derer gibt rs mehrere.

Fadenkreuz schrieb:
Mir hat man vor ein paar Wochen eindrucksvoll bewiesen, dass man mit Koordinaten nichts anfangen kann.
Das ist schlicht peinlich und dürfte heutzutage eigentlich nicht mehr vorkommen. Shit happens. Sollte aber keinen Rückschluss auf alle Leitstellen zulassen.

Magst Du mir den Sachverhalt ggf. mal schildern (inkl. Ort, notfalls per PN)?
 

rolf1327

Geowizard
Warum nur gehen hier eigentlich alle davon aus, dass nur die Geocacher im Besitz der letzten Weisheit sind? Kann sich niemand vorstellen, dass in vielen Leitstellen und Lagezentren eine Karte des Einsatzgebietes an der Wand hängt aber die Geocacher keine Ahnung von den Koordinaten auf diesen Karten haben. Zumindest die Geocacher die mit Gauß-Krüger oder UTMREF überfordert sind. Ich kenne zumindest keine gedruckten Karten, die mit Grad und Dezimalminuten beschriftet sind.

In diesem Zusammenhang halte ich die Angabe eines Rettungsanfahrtspunktes für zielführender. Wenn man zusätzlich noch Koordinaten im passenden Format liefern kann ist das eine nette Zusatzinfo.
 

Fadenkreuz

Geoguru
BenOw schrieb:
Magst Du mir den Sachverhalt ggf. mal schildern?
Es war keine RD- oder FW-Leitstelle, sondern der Polizeinotruf. Die Stelle war im Wald, ca. 2 km vom nächsten Parkplatz entfernt, war aber über einen befestigten Weg gut erreichbar. Die Idee mit den Koordinaten fand der Beamte am Telefon gut und wollte das in Google Maps eingeben. Ich selbst (er nicht) wusste, dass Google Maps verschiedene Koordinatenformate und Schreibweisen akzeptiert, aber die Daten, die ich ihm nannte führten immer zu einer Fehlermeldung. Das Gradzeichen hatte ich schon weggelassen (Google Maps akzeptiert das), den Dezimaltrenner auch als Punkt und nicht als Komma genannt, das notwendige Leerzeichen zwischen Grad und Minuten genannt usw., aber es hat nicht funktioniert. Schließlich haben wir uns am Parkplatz verabredet, wo ich dann hinjoggen musste und anschließend von dort mit meinem Auto vorausfuhr und den im Garmin gespeicherten WP ansteuerte.
 

BenOw

Geomaster
rolf1327 schrieb:
Warum nur gehen hier eigentlich alle davon aus, dass nur die Geocacher im Besitz der letzten Weisheit sind?
Ist das nicht so?
rolf1327 schrieb:
Kann sich niemand vorstellen, dass in vielen Leitstellen und Lagezentren eine Karte des Einsatzgebietes an der Wand hängt
Das ist so 1990er-mäßig. Heutzutage ist die Karte im Computer und wird höchstens an die Wand gebeamt. Eine mittlerweile übliche moderne Leitstelle wird den Notruf aufnehmen, der Einsatz wird mittels EDV geplan (nächste freie Einsatzmittel nach Stichwort durch die Datenbank vorgeschlagen, im Idealfall unter Berücksichtigung der tatsächlich räumlich nächsten Fahrzeuge, die ihre reale Position ständig per GPS an den Einsatzleitrechner geben), die Besatzungen werden per Mausklick alarmiert und der Einsatz gleichzeitig aufs Empfangsgerät (=Navi) in den Fahrzeugen übertragen. Dort liest die Besatzung den Einsatzauftrag ab, bestätigt das noch sicherheitshalber per Funk mündlich und fährt dem Navi hinterher zum vorgegebenen Bestimmungsort. So zumindest im bayerischen öffentlich-rechtlichem Rettungsdienst (außer München, die hinken noch eine Softwareversion hinterher), Feuerwehr und THW bekommen statt dem Datenpaket ein Fax in die Wache. Andere deutsche Leitstellen müssten das mittlerweile auch schaffen, da kenn' ich mich aber nicht aus. Willkommen im 21.Jahrhundert.

Das geht übrigens noch weiter: wir haben kürzlich total auf papierlos umgestellt, auch das Notfallprotokoll wird jetzt mit dem Tablet geschrieben (Outdoortauglich, Drucker per Bluetooth im Fahrzeug). Würd' mich nicht wundern, wenn das Ding dann auch Kartensoftware draufbekommt (habe da was läuten hören, ist nur die Frage, ob's beschafft wird).

Und Ende März bekommen wir TETRA-Digitalfunk. Nein, kein Zeichen von Wahnsinn (hätte ich nicht gedacht, dass ich das noch erlebe), wurde mir letzte Woche mitgeteilt, Geräte sind schon da... :)

Dann kann ich endlich in der Rufbereitschaft geocachen, ohne dass ich mein Glump mitschleppen muss und der cachende Kollege in der Leitstelle kann mich direkt hinführen und unterstützen, notfalls Spezialequipment Drehleiter, Taucher, Hubschrauber, Suchhunde, Backoffice-Rätsellöseteam, ...) organisieren. Oder er schickt mich gleich nur noch zu Einsätzen mit Cache in der Nähe. So knacke ich jeden D5/T5 und FTF mit links. :)

Nebeneffekt der Digitalisierung ist übrigens, dass sich die jungen Kollegen kaum mehr mit einer Papierkarte in der Hand orientieren können. Macht nix, weil die (auf Bestreben der Altkollegen) noch mitgeführten Papierkarten sowieso veraltet sind: braucht ja keiner und die früher von den Gemeinden herausgegebenen Ortspläne gibt's auch kaum mehr (taugt ja nicht mehr als Werbeträger).

rolf1327 schrieb:
In diesem Zusammenhang halte ich die Angabe eines Rettungsanfahrtspunktes für zielführender.
Ja. Muss man nur drauf achten, wenn man in den Wald geht - und gibt's auch nicht überall. Ist aber dann sehr eindeutig.

Am wichtigsten ist eigentlich, dass der Notruf überhaupt und einigermassen schnell funktioniert. Deshalb sollte man entweder mindestens zu zweit unterwegs sein oder Route und Rückkehrzeitraum bei jemandem hinterlegt haben, auch wenn man nur im heimischen Wald unterwegs ist. Ansonsten dauert's halt doch ein bisschen länger.
 

rolf1327

Geowizard
Ich glaube, ich werde langsam alt. Aber es erklärt, warum einem ertrinkenden immer zuerst ein TLF geschickt wird.

Immerhin ein Lichtblick, dass rund zehn Jahre nach dem Projektstart die ersten TETRA Endgeräte schon im Schrank liegen.

Schöne neue Welt :D
Gruß Rolf.
 

schliessdruide

Geocacher
Die App “Hilfe im Wald“ arbeitet mit Dezimalgrad und lässt vermuten das die 112 am anderen Ende der Leitung damit umgehen kann, ansonsten zeigt sie noch die Rettungspunkte.....
 

Fadenkreuz

Geoguru
Wie komme ich an den Link*, wie kann ich ihn kopieren**, in welche Anwendung füge ich ihn ein und wie übermittle ich ihn***?

* Auf der Desktopversion von GM gibt es dafür eine Funktion, auf einem Android-Telefon wüsste ich nicht, ob und wie das geht.

** Copy&Paste ist auf einem PC eine sekundenschnelle Sache, auf einem Telefon geht das zwar auch, ist eine fummlige Angelegenheit. Ich weiß auch nicht, ob man aus allen Anwendungen, die auf einem PC funktionieren würden, auch auf einem Smartphone Text kopieren kann.

*** Wenn ich den Link hätte, wie versende ich ihn dann? Per E-Mail? Oder per SMS an die 110?
 

BenOw

Geomaster
Die neuen Digitalfunkgeräte der BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) haben GPS. Da kann z.B. der Standort mitgesendet werden, um für die Einsatzleitung eine Übersicht zu haben bzw. im Notfall das Gerät (und dessen Inhaber) zu orten. Man kann das auch selbst einfach an seinem Funkgerät abfragen, war natürlich eins der ersten Dinge, die ich gleich geprüft habe. Das Beste: es ist im Geocaching-üblichen Format DD MM.MMM! :)

Leider muss man es immer wieder gezielt abfragen, es läuft also nicht als sich verändernde Daueranzeige mit. Etwas mühsam zum Geocachen im Einsatz...

Man kann damit aber jetzt davon ausgehen, dass alle deutschen BOS-Leitstellen mit diesen Koordinaten was anfangen können, zumindest sobald sie auf Digi-Funk migriert haben (derzeit bundesweit im Gange, wir hier funken seit ~4 Wochen im TETRA-Netz).

Achja: auch die Einsatz-Übermittlung zwischen Polizei und nichtpolizeilichen Leitstellen läuft mittlerweile in Bayern per Datenübertragung, also ohne Informationsverfälschung wie z.B. Zahlendreher.
 
OP
Marschkompasszahl

Marschkompasszahl

Geowizard
Aktueller Fall aus der Region:

Außergewöhnlicher Großeinsatz in Wiesbaden: Ehepaar verirrt sich auf dem Weg zur Weihnachtsfeier im Wald
[...]Mit Hilfe der Geokoordinaten aus dem Navigationsgerät konnte der ungefähre Standort des Ehepaares zwar eingegrenzt werden, die eingeleitete Rettungsaktion sollte sich jedoch noch mehrere Stunden hinziehen. Denn trotz des ständigen telefonischen Kontaktes zu den beiden „Verschollenen“, war es nicht möglich, den genauen Standort des Autos zu lokalisieren, geschweige denn zu erreichen.[...]
Quelle: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/polizei/aussergewoehnlicher-grosseinsatz-in-wiesbaden-ehepaar-verirrt-sich-auf-dem-weg-zur-weihnachtsfeier-im-wald_16480292.htm

Das zeigt, dass man selbst mit präzisen Koordinaten (mein Auto liefert auch ganz gute Daten) bei Feuerwehr & Co. immer noch nicht schnelle Hilfe erwarten darf.

GPS für alle gibt es seit nun mehr 20 Jahren - ist aber bei Einsatzkräften immer noch nicht überall angekommen. Ein einfaches GPSr könnte bereits helfen, Leben (schneller) zu retten.
Hier ging es ja glimpflich aus - die Senioren saßen warm und trocken. Aber es könnte auch anders aussehen - mit offenem Bruch irgendwo im Wald... da helfen einem metergenaue Koordinaten scheinbar wenig.
 

N.N.

Geocacher
Marschkompasszahl schrieb:
GPS für alle gibt es seit nun mehr 20 Jahren - ist aber bei Einsatzkräften immer noch nicht überall angekommen.

Ist halt Neuland. Genauso wie dieses Indernetz, oder wie das auch immer heisst. :lachtot:
 

skybeamer

Geomaster
Marschkompasszahl schrieb:
Ein einfaches GPSr könnte bereits helfen, Leben (schneller) zu retten.
Wohl wahr. Rettungskräfte werden für 100 Tausende Euro mit Ausrüstung ausgestattet, da sollten doch 100-300€ zusätzlich für ein (einfaches) GPS-Gerät locker drin sein.
 
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