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Nicht nur Nachtcachen ist gefährlich

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robbi_kl

Geowizard
Paus-online schrieb:
Ich finde es nur störend, wenn zwei Quellen genannt werden, aufgrund derer eine Ansicht als falsch hingestellt wird, ungeachtet der anderen Stimmen, die es zweifellos gibt.
Es müsste doch aber ein Leichtes sein, die Richtigkeit der These "Jagd hält Wildpopulation in Grenzen" zu beweisen, wenn diese These richtig wäre. Ich habe nun das gemacht, was oft hilfreich ist, wenn man auf der Suche nach der Wahrheit ist: Ich habe gezielt versucht, nur "gegnerische" Argumente zu finden, also nur Belege von Seiten der Jägerschaft, keine von Seiten der Jagdgegner. Gefunden habe ich auf die Schnelle nichts.

Die Sache mit der angeblichen Beeinflussung des Suchmaschinen-Rankings klingt für mich jetzt schon etwas nach Verschwörungstheorie ...
 

robbi_kl

Geowizard
Welche(n) Suchbegriff(e) hast du denn verwendet? Die offiziellen Möglichkeiten zur Optimierung sind begrenzt.
 

cahhi

Geowizard
robbi_kl schrieb:
Es müsste doch aber ein Leichtes sein, die Richtigkeit der These "Jagd hält Wildpopulation in Grenzen" zu beweisen

Als ich vorhin meinte, dass es "allgemein anerkannt ist" (wofür Du mich ja angegriffen hast), meinte ich damit nicht, dass es auch stimmt, sondern einfach dass es die Mehrheit ungefragt glaubt.

Es ist "allgemein anerkannt", weil es so schön einfach und logisch klingt: Wenn ein Jäger 30 Wildschweine erschießt, laufen 30 Wildschweine weniger durch den Wald.
Dass die Natur dann bei den nächsten Würfen womöglich(!) mit 40 zusätzlichen Frischlingen gegensteuert, wird hier vergessen, die Natur ist nicht so einfach, wie man sie sich denkt.

Ich habe in Afrika ein ganz simples Experiment zu dem Thema gesehen. Die haben in einem Nationalpark mit jede Menge Elefanten (die -auf den ersten Blick- an Bäumen riesige Schäden verursachen) gewisse kleine Abschnitte dauerhaft eingezäunt, so dass kein Elefant hineinkommt. Mit laienhaftem Blick unterschieden sich die eingezäunten von den nicht eingezäunten Gebieten nicht wirklich, außer dass in den eingezäunten Gebieten ein paar Trampelpfade fehlen. Kann gut sein, dass die Bäume es nicht wirklich übelnehmen, wenn alle paar Monate sich mal ein Elefant ausführlich bedient, Obstbäume werden bei uns ja auch zurückgeschnitten.
In einem anderen Nationalpark, ein paar 100km weiter, der deutlich weniger Elefanten pro Hektar hat, gelten die Elefanten als so großes Problem, dass (seit der Abschuss verboten ist) mit Anti-Babypille und Umsiedlungen gearbeitet wird, um auf Krampf die Elefantenpopulation niedrig zu halten, was nicht gelingt.
 

Beleman

Geowizard
Paus-online schrieb:
So paradox es ist: Das Bundesjagdgesetz verpflichtet die Jäger, das Wild in Notzeiten zu füttern. Da es somit nicht mehr durch harte Winter dezimiert wird, ist die hohe Wilddichte in meinen Augen hausgemacht.
Zumal die "Notzeiten" sehr schnell, eigentlich in jedem Winter und gerne auch mal zu anderen Jahreszeiten, "eintreten". Zufütterung ist mittlerweile anscheinend eher die Regel denn die Ausnahme. Kein Wunder, dass die Population ins Uferlose wächst.
 

Pfeifadeggel

Geomaster
Da wo ich wohne gibts in den Wäldern kleine eingezäunte Flächen, die dazu dienen Naturverjüngung und Verbiss vergleichend zu beurteilen.

Und da siehts ganz anders aus als im Afrika des users "cahhi"- außerhalb der Zäunchen schafft es nämlich kaum eine Tanne aus dem Äser.

Die Bauern in meinem Wohnort würden ganz dumm aus der Wäsche schauen, wenn ich denen versuchen wollte zu erzählen daß an den umgedrehten Wiesen und den Zerstörungen in den Maisschlägen der zu hohe Jagddruck auf das Schwarzwild schuld sei.

Ja- dei Welt wird nunmal sehr unterschiedlich wahrgenommen...

Und dann: Wie funktioniert der Mechanismus "starke Bejagung erzeugt frühe Geschlechtsreife + frühes frischen".
Die letztens erlegte (nicht führende!) Überläuferbache hatte ein Lebendgewicht von knapp 80kg und war ca. 15-18 Monate alt.
Die hat eben von jener französischen Arbeit noch nichts gehört. Oder aber die Schweine scheren sich nicht um abstruse "Blitz-Evolution"-Theorien.

In in Berlin explodiert die Population ganz ohne Bejagung. Was ist da los?
 

morlou

Geocacher
Beleman schrieb:
In in Berlin explodiert die Population ganz ohne Bejagung. Was ist da los?

Dass in Berlin gar nicht gejagd wird halte ich für ein Gerücht.

Im Gegenteil, in einem Fernsehbericht der die Berlin-Wildschwein-Problematik aufgriff, wurde sogar der eine oder andere Berufsjäger, der sogar im Wohngebiet auf Jagd gehen durfte (Sondergenehmigung), interviewt.

Das Berliner-Problem scheint wieder das Futter zu sein, welches in Form von gut bestückten Komposthaufen etc. u. o. sogar gezielter Fütterungen von vermeintlichen Tierliebhabern/-schützern.

Das Futterproblem haben wir aber nicht nur in Wohngebieten sondern in Form der Winterfütterung auch im Wald!
 

Pfeifadeggel

Geomaster
Hallo morlou,

"Fütterungen im Wald" sind nur in Notzeiten erlaubt.
Und diese werden von der Jagdbehörde ausgerufen und nicht von den Jägern.
In Zeiten eher milder Winter sind solche "Notzeiten" sehr selten.

Die von Jägern ausgebrachten Futtermengen spielen in der Gesamtheit der Futterbilanzen der Wildtiere keine signifikante Rolle.

Die Obermast (Eichen, Buchen) für das Schwarzwild ist die letzten Jahre ausgesprochen üppig ausgefallen.
Dazuhin Maisschläge en masse bis direkt an die Waldgrenze.
Die Klimaverschiebung könnte auch zusätzlich die Sterblichkeit der Frischlinge senken.


Im Berliner Stadtgebiet kann Schwarzwild nicht effektiv bejagt werden.
Dort hat die Explosion der Population definitiv andere Gründe.

Fest steht, daß landwirtschaftlich genutzte Flächen vor überbordenden Wildschäden geschützt werden müssen. Elektrozaun um jeden Acker kann wohl kaum eine Lösung sein.
 

Crazy Cat Guy

Geomaster
Paus-online schrieb:
Auf der anderen Seite machen viele Vorschriften den Jägern das Leben schwer. Da gibt es ja nicht nur das Jagdrecht, sondern auch Naturschutz, Tierschutz, Waffenrecht, Fleischhygienerecht und was nicht noch alles. Anscheinend versucht man damit den Jägern die Freude am Jagen zu vermiesen.

Also ich denke mal, die nageführten Vorschriften dienen vielleicht nicht der ERhöhung der Freude an der Jagd, sind aber ein integraler Bestandteil derselben. Angefangen von Waffenrecht, da ich als Jäger nunmal mit einer Waffe frei im Wald herumlaufen darf über Tierschutz (Stichwort Fallenjagd) bis hin zum Lebensmittelrecht. Der Jäger will das Fleisch ja schließlich verkaufen und tritt damit als Lebensmitteluntenehmer auf und ist daher für sein Produkt verantwortlich. Und wenn mancher Käufer wüßte, wie das Fleisch manchmal (!) gewonnen, gelagert und transportiert worden ist, würde es ihm den Magen umdrehen.

Aber ich sehe das aus der Sicht des Amtstierarztes und nicht aus der des Jägers. Ich habe aber schon einige Jäger im Bereich Wildbrethygiene und Trichinenprobenentnehme geschult, kenne also auch die Problematik der sauberen Arbeit im Wald.
 

quercus

Geowizard
ich habe noch keine studie zur wirksamkeit der jagd gelesen und auch an keiner teil genommen.

aber ich habe in einem revier in chorin (das ehemalige jagdrevier von honecker) mal ein praktikum gemacht. die dortigen jäger und förster haben alle an einem strang gezogen und bewiesen, dass eine gut organisierte jagdstrategie durchaus erfolgreich sein kann und die wilddichte signifikant senken kann. man darf allerdings weder zimperlich sein noch ein schlechter schütze und man brauch viel zeit und ein robustes eheverhältnis :D

die ausgangssituation waren extrem hohe wilddichten, die eine natürliche verjüngung des waldes nicht mehr zuließen. nur wenn ein zaun gebaut wurde, gab es naturverjüngung, weniger vergrasung und eine höhere artenvielfalt. also wurde der entschluss gefasst: wald ohne zaun muss möglich sein. das ziel wurde auch erreicht, mit dem ergebnis, dass sich quasi im gesamten waldgebiet naturverjüngung eingestellt hat und dort wo list war dichte bestände gebildet hat.

und wie ist die situation heute? das wild hat in chorin jetzt so viel deckung und nahrung, dass eine intensive bejagung kaum noch möglich ist. also bauen sich die wildbestände wieder auf.
die hoffnung der forst ist, dass der wald jetzt so viel potenzial hat dieses zu verkraften.

was ich damit sagen will: alle Jäger<>Beute verhältnisse basieren auf schwingenden kurven. wenn ich also intensiv jage, wenn ich es kann verhalte ich mich wie ein predator, der sich gut ernähren kann und viele junge aufzieht. dann nimmt der bestand an beutetieren ab, die heimlichkeit erhöht sich und die jägerpopulation wird wieder geringer, bzw. in unserem fall der jagderfolg ... oder frei nach Heraklit: "Alles ist im Fluss" ;)

ganz ehrlich, bei aller kritik, die ich oft an der heute praktizierten art der jagd äußere:
aber die abschaffung der viele hundert jahre alten tradition der jagd zu fordern, von einem cacher, dessen hobby es seit ein paar jahren gibt, ist schon äußerst skuril :D
eine politische diskussion sollte natürlich weiterhin geführt werden, auch wenn ich mich da keiner illusion hingebe

wenn man hier vor ort zu einer hegeringsversammlung geht, dann weiß man aber, dass die natur vieles in den nächsten jahren von selber erledigt :D
 

robbi_kl

Geowizard
quercus schrieb:
aber die abschaffung der viele hundert jahre alten tradition der jagd zu fordern, von einem cacher, dessen hobby es seit ein paar jahren gibt, ist schon äußerst skuril
Skurril finde ich eher die Argumentation mit dem Alter des Hobbys. Im Übrigen fordert ja niemand die Abschaffung der Jagd aus Gründen des Geocachens. Das eine hat mit dem anderen also nichts zu tun.
 

cahhi

Geowizard
Die Argumentation mit der alten Tradition kann ganz gehörig nach hinten losgehen, denn diese Tradition hat etliche Tierarten ausgerottet. Und: Ja, unsere Politik traut sich tatsächlich, alte Traditionen zugunsten des Tierschutzes zu verbieten. So dürfen beispielsweise keine Hunde mehr kupiert werden und bald gibt es sehr wahrscheinlich keine Wildtiere in Zirkussen mehr.
 

argus1972

Geowizard
quercus schrieb:
wenn man hier vor ort zu einer hegeringsversammlung geht, dann weiß man aber, dass die natur vieles in den nächsten jahren von selber erledigt :D
Das könnte sein! ;)
Andererseits nimmt die Zahl der Scheininhaber seit Jahren langsam aber steady zu, so weit ich weiß und diese Zunahmen rekrutieren sich garantiert nicht aus den Altersheimen.
In landwirtschaftlich geprägten Gebieten geht nach meiner Erfahrung vielfach der Erwerb des "vollen" Jagdscheins fast automatisch mit der Volljährigkeit einher und die Vereinsmitgliederlisten vom lokalen Schützen, Heimat-, Dorfgemeinschafts- und "Jagdverein" sind praktisch ausnahmslos identisch und im Falle der Landjugend incl. der weiblichen Hälfte praktisch vollständig.

Ich befürchte, Nachwuchsprobleme gibt es da nicht wirklich und das Revier "erbt" man dann vom Papa oder Opa, wenn die den Püschter an den Nagel hängen.
 

Zappo

Geoguru
Team Free Bird schrieb:
Vor tausenden von Jahren wurde ausschliesslich zwecks Nahrungsaufnahme gejagt und nicht zur Bespassung. ;)
Das stimmt eigentlich in beiden Richtungen nicht - erstens werden die gejagten Tiere auch heute gegessen - und zweitens war der Neanderthaler sicher auch mal froh, wenn er unter dem Vorwand, jagen zu müssen, mal von seiner keifenden Höhlenfrau loskam :D :D :D

Z.
 

quercus

Geowizard
@argus1972: vielleicht gibt es da regionale unterschiede. hier in brandenburg ist es vielleicht anders als bei euch. hier gebt es auch keine landjugend oder eine breit aufgestellte, klein strukturierte landwirtschaft.
und wenn du hier auf eine jägerversammlung gehst, ist die hälfte scheintod :D

auf jeden fall gibt es hier feldreviere, die nicht mehr verpachtet werden, weil die zahlungen für wildschäden zu hoch sind, wir sind hier maisland

aber hier haben eigentlich alle organisationen probleme mit nachwuchs

zum thema tradition: es ist durchaus ein unterschied, ob ich gegen eine gesellschaftlich akzeptierte tradition diskutiere oder eben nicht. jagd gilt in der bevölkerung als notwendig und sinnvoll. das töten von tieren wird gelegentlich kritisiert, aber meist von leuten, die gegen das anonyme quälen und töten von nutztieren nichts haben und im supermarkt wurst und fleisch kaufen.

es stellt sich auch überhaupt nicht die frage, ob jagd sinnvoll ist. sie ist erlaubt und es gibt eine nicht kleine gruppe von menschen, die großes vergnügen an dieser beschäftigung hat. wie sonderbar und wenig nachvollziehbar das auch erscheinen mag, für einige menschen ist die jagd eine tolle sache. wir könnten hier hunderte von in meinen augen sinnfreien hobbys und fetischen aufzählen, die zum teil auch sehr gefährlich und gesellschaftlich kaum akzeptiert sein dürften. aber solange sich alles im rahmen der gesetze abspielt muss man nichts dagegen tun.

es mag sein, dass der einfluss der jäger auf die wildpopulationen überschätzt wird, aber auch das ist eigentlich irrelevant. die jagdlobby versucht hat immer wieder, ähnlich einem politiker, populistische argumente zu finden, damit sie den spaß am töten nicht rechtfertigen muss. aber damit hätte die jagd auch in der heutigen zeit, in der fleisch in dinosaurierform verkauft wird, auch ein echtes problem. ich habe damit kein problem, zu wissen dass es menschen mit einem ausgeprägten jagdinstinkt gibt. immerhin hatten die rehe und schweine wenigstens ein gutes leben :)

ich glaube, so langsam haben wir hier unsere argumente erschöpfend da gelegt. ich habe dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen und so langsam wiederholt sich alles
 

quercus

Geowizard
Zappo schrieb:
Team Free Bird schrieb:
Vor tausenden von Jahren wurde ausschliesslich zwecks Nahrungsaufnahme gejagt und nicht zur Bespassung. ;)
Das stimmt eigentlich in beiden Richtungen nicht - erstens werden die gejagten Tiere auch heute gegessen - und zweitens war der Neanderthaler sicher auch mal froh, wenn er unter dem Vorwand, jagen zu müssen, mal von seiner keifenden Höhlenfrau loskam :D :D :D

Z.

das argument dürfte noch heute in den meisten fällen das wichtigste sein ... :D
 

treemaster

Geoguru
quercus schrieb:
Zappo schrieb:
Team Free Bird schrieb:
Vor tausenden von Jahren wurde ausschliesslich zwecks Nahrungsaufnahme gejagt und nicht zur Bespassung. ;)
Das stimmt eigentlich in beiden Richtungen nicht - erstens werden die gejagten Tiere auch heute gegessen - und zweitens war der Neanderthaler sicher auch mal froh, wenn er unter dem Vorwand, jagen zu müssen, mal von seiner keifenden Höhlenfrau loskam :D :D :D

Z.

das argument dürfte noch heute in den meisten fällen das wichtigste sein ... :D

So deutlich wollte ich es jetzt nicht schreiben, aber bei Zappo´s Kommentar fiel mir ein Comic ein, wo sich der Neandertaler eine neue "sucht" :lachtot:
 

ceratool

Geocacher
argus1972 schrieb:
Andererseits nimmt die Zahl der Scheininhaber seit Jahren langsam aber steady zu, so weit ich weiß und diese Zunahmen rekrutieren sich garantiert nicht aus den Altersheimen.
In landwirtschaftlich geprägten Gebieten geht nach meiner Erfahrung vielfach der Erwerb des "vollen" Jagdscheins fast automatisch mit der Volljährigkeit einher und die Vereinsmitgliederlisten vom lokalen Schützen, Heimat-, Dorfgemeinschafts- und "Jagdverein" sind praktisch ausnahmslos identisch und im Falle der Landjugend incl. der weiblichen Hälfte praktisch vollständig.

Ich befürchte, Nachwuchsprobleme gibt es da nicht wirklich und das Revier "erbt" man dann vom Papa oder Opa, wenn die den Püschter an den Nagel hängen.

Ich für meinen Teil stamme auch aus einer landwirtschaftlich geprägten Gegend zwischen OWL, Ruhrpott und Sauerland und kann diese These eigentlich nicht nachvollziehen. Ich kenne kaum junge Leute die sich mit der Jagd beschäftigen, obwohl sie allesamt den örtlichen Schützenvereinen beitreten. Und in Heimatvereinen trifft man sowiso kaum Nachwuchs an ;)
 
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