Andreas und Mandy
Geocacher
„Ein glatter Durchschuss“
Ermittlungen nach Jagdunfall in Dahlener Heide / Jäger aus Leipzig
Von JANA BRECHLIN
Oschatz/Leipzig. Für Jan Glock vom Forstbezirk Taura (Kreis Torgau-Oschatz) ist es der „schlimmste anzunehmende Unfall“, den ein Jäger verursachen könne. Er spricht von dem Drama, das sich am Samstagabend in der Dahlener Heide zugetragen hat. Wie berichtet, hatte ein 44-jähriger Jäger aus Leipzig in der Annahme, auf ein Wildschwein zu schießen, einen Mann und eine Frau auf einem Tandem getroffen. Das angeschossene Ehepaar aus Bucha (Gemeinde Cavertitz) liegt mit schweren Beinverletzungen in der Universitätsklinik Leipzig.
Die Polizei hat die Ermittlungen zum Unfall aufgenommen – und damit auch einen Kollegen aus dem Milieu betraut. „Der Kollege ist selber Jäger, kennt sich also mit der Materie aus“, sagte Ilka Peter von der Polizeidirektion Westsachsen gestern und kündigte an: „Alles wird ganz gründlich untersucht, drei Monate können die Ermittlungsarbeiten dann schon dauern“. Außerdem werde die Untere Jagdbehörde informiert, die den Unfall ebenfalls prüfen wird. „Wir warten in so einem Fall auf die Ermittlungsakte der Polizei und gleichen die jagdrechtliche Gesetzgebung ab, bevor Maßnahmen ergriffen werden“, beschrieb Eckhard Kühn von der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Torgau-Oschatz die nächsten Schritte. Dabei werde ein „Verfahren zum Widerruf der jagdrechtlichen Erlaubnis“ – der Entzug des Jagdscheines – geprüft. „Das ist aber noch sehr hypothetisch, denn bisher liegt uns nichts vor.“ Ist der Jäger in Leipzig gemeldet, seien ohnehin die Kollegen dort zuständig, so Kühn.
Dass der 44-Jährige das Ehepaar auf dem Tandem versehentlich für ein Wildschwein gehalten und deshalb geschossen habe, sei tragisch, sagte Revierförster Glock. „Mein Mitgefühl gilt den Verletzten“, so der Leiter des Forstbezirkes, zu dem auch die Dahlener Heide gehört, wo sich der Unfall zwischen Schmannewitz und Sitzenroda ereignet hatte. Mit einem weiteren Jäger und einem Hund sei der Leipziger auf einer so genannten Nachsuche gewesen. „Das heißt, ein vorher beschossenes Wildschwein war nicht sofort tot und musste aufgespürt werden. Das ist eine ganz normale jagdliche Tätigkeit“, machte Glock deutlich.
Bei dem Schützen handele es sich um einen ortskundigen Jäger, der schon wiederholt in der Dahlener Heide war. Wie Ilka Peter von der Polizei gestern erklärte, habe ein und dieselbe Kugel aus dessen Repetiergewehr den 34 Jahre alten Mann und seine ein Jahr ältere Frau schwer verletzt: „Das war ein glatter Durchschuss und hat das Ehepaar nacheinander getroffen“. Die Wucht, mit der die Kugel dabei austrete, reiche normalerweise aus, um ein Wildschwein sofort zu töten, erklärte Eckhard Kühn von der Jagdbehörde. Die Waffe sowie die Kugelgeschosse seien bei der Jagd auf Schwarzwild üblich. „Schrot reicht dann nicht aus, das nimmt man nur für Hasen oder fliegendes Wild“, fügte er hinzu.
Bereits im Juli 2003 war es im Landkreis Torgau-Oschatz zu einem ähnlich schweren Jagdunfall gekommen: In der Nähe von Dommitzsch wurde ein Traktorist von einer Kugel getroffen, als auf einem Feld Wildschweine gejagt wurden. Der Jäger wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt, vor dem Amtsgericht Torgau allerdings freigesprochen. Die Berufungsverhandlung am Landgericht Leipzig wurde später eingestellt – mit der Vereinbarung, dass der Jäger 4000 Euro Schadenersatz an das Opfer zahlt.
Jan Glock hofft jetzt, dass sich trotz des tragischen Unfalls auch künftig weiter Besucher in den Wald trauen. „Die Leute sollen Pilze suchen und sich entspannen können. Waldbesucher werden bei uns weiterhin einen erholsamen Spaziergang machen können“, wirbt er.
Ermittlungen nach Jagdunfall in Dahlener Heide / Jäger aus Leipzig
Von JANA BRECHLIN
Oschatz/Leipzig. Für Jan Glock vom Forstbezirk Taura (Kreis Torgau-Oschatz) ist es der „schlimmste anzunehmende Unfall“, den ein Jäger verursachen könne. Er spricht von dem Drama, das sich am Samstagabend in der Dahlener Heide zugetragen hat. Wie berichtet, hatte ein 44-jähriger Jäger aus Leipzig in der Annahme, auf ein Wildschwein zu schießen, einen Mann und eine Frau auf einem Tandem getroffen. Das angeschossene Ehepaar aus Bucha (Gemeinde Cavertitz) liegt mit schweren Beinverletzungen in der Universitätsklinik Leipzig.
Die Polizei hat die Ermittlungen zum Unfall aufgenommen – und damit auch einen Kollegen aus dem Milieu betraut. „Der Kollege ist selber Jäger, kennt sich also mit der Materie aus“, sagte Ilka Peter von der Polizeidirektion Westsachsen gestern und kündigte an: „Alles wird ganz gründlich untersucht, drei Monate können die Ermittlungsarbeiten dann schon dauern“. Außerdem werde die Untere Jagdbehörde informiert, die den Unfall ebenfalls prüfen wird. „Wir warten in so einem Fall auf die Ermittlungsakte der Polizei und gleichen die jagdrechtliche Gesetzgebung ab, bevor Maßnahmen ergriffen werden“, beschrieb Eckhard Kühn von der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Torgau-Oschatz die nächsten Schritte. Dabei werde ein „Verfahren zum Widerruf der jagdrechtlichen Erlaubnis“ – der Entzug des Jagdscheines – geprüft. „Das ist aber noch sehr hypothetisch, denn bisher liegt uns nichts vor.“ Ist der Jäger in Leipzig gemeldet, seien ohnehin die Kollegen dort zuständig, so Kühn.
Dass der 44-Jährige das Ehepaar auf dem Tandem versehentlich für ein Wildschwein gehalten und deshalb geschossen habe, sei tragisch, sagte Revierförster Glock. „Mein Mitgefühl gilt den Verletzten“, so der Leiter des Forstbezirkes, zu dem auch die Dahlener Heide gehört, wo sich der Unfall zwischen Schmannewitz und Sitzenroda ereignet hatte. Mit einem weiteren Jäger und einem Hund sei der Leipziger auf einer so genannten Nachsuche gewesen. „Das heißt, ein vorher beschossenes Wildschwein war nicht sofort tot und musste aufgespürt werden. Das ist eine ganz normale jagdliche Tätigkeit“, machte Glock deutlich.
Bei dem Schützen handele es sich um einen ortskundigen Jäger, der schon wiederholt in der Dahlener Heide war. Wie Ilka Peter von der Polizei gestern erklärte, habe ein und dieselbe Kugel aus dessen Repetiergewehr den 34 Jahre alten Mann und seine ein Jahr ältere Frau schwer verletzt: „Das war ein glatter Durchschuss und hat das Ehepaar nacheinander getroffen“. Die Wucht, mit der die Kugel dabei austrete, reiche normalerweise aus, um ein Wildschwein sofort zu töten, erklärte Eckhard Kühn von der Jagdbehörde. Die Waffe sowie die Kugelgeschosse seien bei der Jagd auf Schwarzwild üblich. „Schrot reicht dann nicht aus, das nimmt man nur für Hasen oder fliegendes Wild“, fügte er hinzu.
Bereits im Juli 2003 war es im Landkreis Torgau-Oschatz zu einem ähnlich schweren Jagdunfall gekommen: In der Nähe von Dommitzsch wurde ein Traktorist von einer Kugel getroffen, als auf einem Feld Wildschweine gejagt wurden. Der Jäger wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt, vor dem Amtsgericht Torgau allerdings freigesprochen. Die Berufungsverhandlung am Landgericht Leipzig wurde später eingestellt – mit der Vereinbarung, dass der Jäger 4000 Euro Schadenersatz an das Opfer zahlt.
Jan Glock hofft jetzt, dass sich trotz des tragischen Unfalls auch künftig weiter Besucher in den Wald trauen. „Die Leute sollen Pilze suchen und sich entspannen können. Waldbesucher werden bei uns weiterhin einen erholsamen Spaziergang machen können“, wirbt er.