Challenge angenommen
Schon einige Zeit fiel uns ein interessantes Gelände an der A72 im Vogtland auf, wenn wir diese gen Westen fuhren. Irgendwann schaute ich einmal etwas genauer auf die Karte und mir fiel direkt vor Ort ein interessanter Challengecache vom mir nicht ganz unbekannten Owner huberteff ins Auge. Solltet ihr noch nichts von einer Challenge gehört haben, hier eine kurze Erklärung. Solch ein Cache erscheint immer als Rätsel auf der Karte, liegt aber an den gelisteten Koordinaten. Um ihn als Fund zu loggen, müsst ihr die geforderte Aufgabe, die Euch der Owner stellt, erfüllt haben. Diese können ganz unterschiedlich, von sehr anspruchsvoll bis einfach sein. So sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es kann gefordert sein, eine bestimmte Anzahl von Klettercaches gefunden zu haben, eine bestimmte Anzahl an Tagen in Folge gecacht zu haben oder eine gewisse Cacheart beispielsweise 100x gefunden zu haben. Oder, oder, oder. Im Listing ist meist der Link zum Challenge Checker von Projekt GC eingearbeitet, über welchen ihr prüfen könnt, ob ihr die Herausforderung bereits bestanden habt oder nicht. In unserem Fall, dem Cache „Get Lost – LP Challenge Cache“ besteht die Aufgabe darin insgesamt 100 Geocaches mit dem Atribut“verlassenes Gebäude“ gefunden zu haben. Suchen, finden und signieren könnt ihr die Dose natürlich jederzeit. Solange ihr die gestellte Aufgabe noch nicht erfüllt habt, besteht die Möglichkeit mittels einer Bemerkung zu loggen. Gefunden loggt ihr in diesem Fall erst, wenn der Challenge Checker Euch grünes Licht gibt. Und so sah es zum Zeitpunkt unseres Besuches auf unseren Profilen aus:


Und so begaben wir uns an diesem sonnigen, aber sehr kalten Januartag zu dieser Dose. Wie im Cache angegeben, muss kein eingezäuntes Gelände zum Finden und Signieren betreten werden und es ist auch nicht erforderlich dieses Gelände zu erkunden. Aber wenn man mal da ist… und es einen offenen Zugang gibt, dann begeben wir uns natürlich gern auf Abenteuertour.



Wie wir im Nachhinein erfuhren, gibt es wohl einen neuen Besitzer, welcher Besucher auf seinem Gelände nicht so gern sieht. Er hat und das ist uns auch aufgefallen, Räume gesichert und verschlossen. Da wir uns generell auf fremden Grundstücken immer wie Gäste verhalten, ist es natürlich eine klare Sache, das soetwas respektiert und nicht betreten wird. Generell ist unser Anspruch immer, nichts als Fotos und Eindrücke mitzunehmen und nichts als unsere Fußspuren zu hinterlassen. Da bei unserem Besuch ein bisschen Schnee lag, war letzteres diesmal sogar wörtlich zu nehmen.
Los ging es im größten Komplex, welcher in einer Hälfte wohl einmal Hotelzimmer und in der anderen das Restaurant beherbergt hat.



Danach kämpften wir uns durch ein paar lichtere Dornenhecken zu einem der wirklich stark eingewachsenen Bungalows, welche sicher einst als Kinderferienlager dienten. Das Reh, welches uns ganz zu Beginn unseres Besuches über den Weg lief, scheint wohl hier zu wohnen. Zumindest fanden wir unzählige Spuren. Wie auch von wahrscheinlich einem Waschbär.




Weiter ging es vorbei an einer Art Garagen und Versorgungsräumen zum Heizhaus, auf dem der weithin sichtbare Schornstein mit dem Schriftzug „HOTEL“ prankt. Hinter dem ehemaligen Restaurant findet man noch kleinere Gebäude mit einer Sauna, einem Aufenthaltsraum, einer Kegelbahn und vermutlich einer Bücherei.




Auf dem gesamten Gelände ist Vorsicht geboten, in der Erde tun sich immer wieder Löcher auf, da Kanaldeckel fehlen oder einfach neben den Schächten liegen. Nicht immer kann man das in der Wiese sofort erkennen. Generell muss ich sagen, habe ich auf einem LP Gelände selten soviel Spuren von Diebstahl gesehen. Hier fehlen quadratmeterweise Fußbodenplatten, Fliesen, Holzpaneele und sogar Treppenstufen. Was noch übrig war, ist dem Vandalismus zum Opfer gefallen, wurde eingeschlagen, zertreten oder zertrümmert. Immer wieder ein trauriger Anblick für uns. Finden konnten wir noch ein paar nicht ganz schlechte Graffiti, welche das triste Grau etwas auflockerten.


Beim Verlassen des Geländes fiel mir noch eine Wäscheleine auf. Wie lange mag sie wohl hier schon ungenutzt ihr Dasein fristen und auf dem Fußmarsch zum Auto eröffnete sich uns ein schöner Blick auf die Talsperre Pirk. Der Blick, welcher dem Hotel „Am See“, den Namen gab, unter dem man das Gelände im Internet immer mal wieder findet.


Zuhause recherchierte ich ein wenig und konnte in Erfahrung bringen, das das Gelände zu DDR-Zeiten als Ferienheim und Kinderferienlager für die Mitarbeiter eines Espenhainer Betriebes genutzt wurde. Danach, wohl bis 2006, hatte es noch als Hotel und Raststätte geöffnet. Seither setzt Leerstand, Diebstahl und Vandalismus dem Gelände zu. Auch wenn es für mich schwer vorstellbar ist, so wünsche ich dem Ort, das wieder bessere Zeiten kommen mögen. Vielleicht mit Hilfe des neuen Eigentümers.
Bei meiner Recherches stieß ich auf einige alte Ansichtskarten und sogar ein Motiv, welches ich zufällig fast im gleichen Winkel fotografiert habe. Dies Alles möchte ich Euch hier natürlich nicht vorenhalten.






Das nächste Mal stelle ich Euch einen Owner vor, welcher in Treuen und Umgebung wirklich einzigartige Caches legt. Großen und kleinen Geocachern wird hier defintiv ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Außerdem plant er für 2025 ein Event, welches vielleicht in Eurem Kalender landen sollte. Bis dahin, seid lieb gegrüßt von Eurer Chaos_Schnecke Tina
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chaosschnecke