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Nicht nur Nachtcachen ist gefährlich

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cahhi

Geowizard
morlou schrieb:
Naja, falls ich eine schwere Kopfverletzung durch einen Fahrradunfall ohne Helm davontrage, ist das wohl Eigenverschulden.
Nö. Schuld ist derjenige, der den Unfall verursacht hat. Ob die Schäden durch Helm verringert worden wären, kommt extrem auf den Einzelfall an, die pauschale Wirkung "Ohne Helm wäre nix passiert" gibt es definitiv nicht.
fürchtete jedoch, aufgrund persönlicher Erfahrungen
aber beteits um die Sicherheit meiner Kids und meines Hundes.
Gefühlte Angst hat meist nichts mit der echten Gefahr zu tun. Schönes Beispiel:

Tote in der Luftfahrt 2010: 189 (weltweit!!!!)
Tote bei Verkehrsunfällen 2010 in Deutschland: 3.648
Tote bei Haushaltsunfällen 2010 in Deutschland: je nach Quelle ca.6.000-7500

Wenn man aber die Leute fragt, wovor sie Angst haben, dürfte die Rangliste exakt umgekehrt aussehen.
 

morlou

Geocacher
Ich selbst habe einmal von 40 Todesfällen pro Jahr gelesen. Ob das nur Antijagdpropagandaparolen sind kann ich auch nicht sagen. Deshalb, verlässliche Zahlen wären gut.

Dass es in Deutschland ein Schusswaffenverbot gibt, finde ich persönlich begrüssenswert. Dass es Ausnahmeregelungen gibt, ist auch in Ordnung. Jedoch halte ich es für legitim, wenn in solch sensibelen Bereichen auch doppelt und dreifach reglementiert, geregelt und vorgeschrieben wird.
 

morlou

Geocacher
cahhi schrieb:
morlou schrieb:
Naja, falls ich eine schwere Kopfverletzung durch einen Fahrradunfall ohne Helm davontrage, ist das wohl Eigenverschulden.
Nö. Schuld ist derjenige, der den Unfall verursacht hat. Ob die Schäden durch Helm verringert worden wären, kommt extrem auf den Einzelfall an, die pauschale Wirkung "Ohne Helm wäre nix passiert" gibt es definitiv nicht.

Das es das definitiv nicht gibt ist mir auch klar. Dass es weniger Todesopfer im Straßenverkehr aufgrund Gurtpflicht gibt, aber auch. Ist ja nur ein Beispiel gewesen.

fürchtete jedoch, aufgrund persönlicher Erfahrungen
aber beteits um die Sicherheit meiner Kids und meines Hundes.
Gefühlte Angst hat meist nichts mit der echten Gefahr zu tun. Schönes Beispiel:

Tote in der Luftfahrt 2010: 189 (weltweit!!!!)
Tote bei Verkehrsunfällen 2010 in Deutschland: 3.648
Tote bei Haushaltsunfällen 2010 in Deutschland: je nach Quelle ca.6.000-7500

"Meist" hat aber nichts mit mir zu tun. Und falls das mit subjektiven Fehlwahrnehmungen zu tun hatte... mag ja sein, hoffe ich sogar, aber wie bereits geschrieben finde ich es eben beunruhigend, daß dort wo ich mit meiner Familie spazieren gehe, Schüsse zu vernehmen sind und Jäger mit geschulterten Gewehren den Weg kreuzen. Tja. Und dass es Unfälle gibt, ist doch unbestreitbar. Dass diese nie gänzlich auszuschließen sind, ebenso. Aber dass man sich Gedanken macht wie man diese Gefahr in Erholungsgebieten minimieren könnte, sollte nachvollziehbar sein.

Wenn man aber die Leute fragt, wovor sie Angst haben, dürfte die Rangliste exakt umgekehrt aussehen.
 

Zappo

Geoguru
morlou schrieb:
Ich selbst habe einmal von 40 Todesfällen pro Jahr gelesen. ....
Also ich hab mal interessehalber die "Statistik" der Webseite zur Abschaffung der Jagd quer durchgelesen - so wie ich es (im Schnelldurchlauf) sehe, gab es 2010 an 3 Vorfällen insgesamt 4 (unbeteiligte) Verletzte, meist Landwirte, sowie einen Unfall wegen Rehflucht vor Treibjagd und einen Angriff auf einen Spaziergänger durch ein "durch Bejagung aggressiv gewordenen" Wildschweins.

Ganz ehrlich - da will ich nix bagatellisieren - aber da haben die Wildschweine selbst eine üblere Bilanz :D .

Die Todesfälle haben in der Regel als Ursachen direkte und typische Jagdunfälle unter Jäger, Treibern, falsche Hantierung, normale Unfälle (Jäger stürzt Hang hinunter) und persönliche und familiäre Tragödien. Das letztere kann man vielleicht der Problematik "Waffenbesitz" ankreiden, für den Normalbürger im Wald kann ich da weniger ein Problem sehen.

morlou schrieb:
.....Jedoch halte ich es für legitim, wenn in solch sensibelen Bereichen auch doppelt und dreifach reglementiert, geregelt und vorgeschrieben wird.
Regelungen halte ich für richtig, wenn es sinnvolle und wirksame Regelungen sind. Sonst ist das nur Selbstzweck. Ich seh da keine Verbesserungsmöglichkeit - das klingt alles sehr nach menschlichem Versagen.

Zappo
 

cahhi

Geowizard
Bei 40 Todesfällen unter Unbeteiligten pro Jahr wäre die Jagd längst abgeschafft, gegen solche Zahlen kommt keine Lobby an.

Aber dass man sich Gedanken macht wie man diese Gefahr in Erholungsgebieten minimieren könnte, sollte nachvollziehbar sein.

Ja. Aber wünschenswert ist auch dass man bei der Beseitigung von Gefahren nicht nach der "gefühlten Gefahr" sondern nach der realen geht. Das gilt übrigens in beide Richtungen (Stichwort "Problembär Bruno", wäre er in Italien geblieben wäre er wie seine Mutter noch am Leben).
 

morlou

Geocacher
So, ich habe mich jetzt auch eingehender damit beschäftigt plausible Zahlen aus objektiven Quellen zu erhalten.
Fazit: Man findet nix :shocked: !!!
Das kann man gar nicht glauben, ist aber so!
Es liegt mir fern Zahlen aus der Anti-Jagd-Initiative zu zitieren und ich finde, daß das "Familiendrama", welches sich in Jägerkreisen abspielen mag, diesem Thread auch nicht zuträglich ist.

Nicht nur hier im Forum wird mit Statistiken über Verkehrsunfälle etc.umhergeworfen, welche durchaus dazu beitragen können mit Vorurteilen aufzuraümen; aber dass keine verlässlichen Zahlen hinsichtlich Jagdunfälle veröffentlicht werden, ist schon sehr merkwürdig und bedenklich. Gerade diese sollten doch den Jägern und deren Befürworten, die ja auch immer jammern zu Unrecht ein falsches Image aufgestempelt zu bekommen, ein großes Anliegen sein.
Unverständlich in meinen Augen und unzuträglich für jede Pro- u. o. Kontra-Argumentation hinsichtlich "Gefahren durch Jagdunfälle", "Risiko-Minimierung" oder "ausreichende Rahmenbedingungen".

Ein Ausschnitt aus der hiesigen Badischen-Zeitung belegt, dass auch Journalisten vor Problemen stehen, wenn es um das Recherchieren von verlässlichen Zahlen gehen soll. Und diese googeln sicher nicht nur im Internet:
"Ein zweites Jagdunglück mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Wochenende bei einer Treibjagd auf Wildschweine in Hessen. Bundesweit passieren jährlich angeblich bis zu 800 Jagdunfälle. Wie viele genau tödlich enden, ist nicht bekannt. Es gibt offenbar keine offizielle Statistik.
"


"Laut diversen Quellen passieren in Deutschland jährlich rund 800 Jagdunfälle. Zwischen zehn und 30 – genaue Angaben existieren offenbar nicht – enden tödlich: Tendenz laut Eisenlohr eher steigend. Der Grund: Um der Wildschweinpopulation Herr zu werden, hat die Jagd auf sie zugenommen. Und damit auch die Verwendung von Kugeln – und nicht von (weniger gefährlichem) Schrot."

Zitiert wird (hinsichtlich "Tendenz eher steigend") Frank Eisenohr; Offenburger Kreisjägermeister.

Also, wer hier mit verlässlichen Zahlen aufwarten kann, vermag es womöglich mit meiner "Paranoia" aufzuräumen :D und eine klare Diskussionsgrundlage zu schaffen.
 

quercus

Geowizard
ein ganz guter ansatz ist auch die jadgversicherung.
also jeder, der in deutschland einen gültigen jagdschein hat, muss auch eine haftpflichtversicherung haben. die versicherungen haben bestimmt genaue zahlen zu dem thema, aber ob sie die rausrücken bin ich mir nicht sicher.

vielleicht ist die tatsache, dass die jagdhaftpflicht eine sehr günstige versicherung ist (~ 3 €/Monat), ein anhaltspunkt dafür, dass sehr wenig passiert
 

morlou

Geocacher
quercus schrieb:
ein ganz guter ansatz ist auch die jadgversicherung.
also jeder, der in deutschland einen gültigen jagdschein hat, muss auch eine haftpflichtversicherung haben. die versicherungen haben bestimmt genaue zahlen zu dem thema, aber ob sie die rausrücken bin ich mir nicht sicher.

vielleicht ist die tatsache, dass die jagdhaftpflicht eine sehr günstige versicherung ist (~ 3 €/Monat), ein anhaltspunkt dafür, dass sehr wenig passiert

Stimmt, das könnte natürlich zutreffen.

Mich wundert allerdings schon, warum es keine offizielle Jagdunfall-Statitistik gibt. In Deutschland wird doch sogar die Zahl der jährlich einwachsenden Zehnägel statistisch erfasst und öffentlich zugänglich gemacht :D .

Wäre jedenfalls hilfreich und könnte Maulhelden auf beiden Seiten schnell mundtod machen.
 

Kai01

Geocacher
Man muß dabei aber auch bedenken, dass jegliche Unfälle während des Jagdbetriebes Jagdunfälle sind und dazu gehören nicht nur Schußverletzungen. Demnach würde ich einer entsprechenden Statistik nicht unbedingt trauen.
Aber in Punkto deutschem Statistikwahn gebe ich Dir Recht :D
 

morlou

Geocacher
Kai01 schrieb:
Man muß dabei aber auch bedenken, dass jegliche Unfälle während des Jagdbetriebes Jagdunfälle sind und dazu gehören nicht nur Schußverletzungen. Demnach würde ich einer entsprechenden Statistik nicht unbedingt trauen.
Aber in Punkto deutschem Statistikwahn gebe ich Dir Recht :D

Das wäre aber doch auszuklamüsern. Vorausgesetzt der Wille besteht.
Bei der Verkehrsstatistik lassen sich Verkehrstote ja auch erfassen. Wir können auch lesen wie viel Herztote, Hirntote oder Scheintote sich jährlich in Deutschland tummeln :D .
 
Zahlen dazu gibt es ja, ich betrachte die nur etwas skeptisch weil die die ich gefunden habe von Aktivisten gegen die Jagd kommen. Da die zu den Leuten gehören die recht haben bin ich da immer etwas vorsichtig.
Da sich hier ja auch Jäger tummeln :) : Gibt es da eigentlich auch was offizielles zu damit man das mal gegeneinander halten kann? Dann kann man vieleicht die Wahrheit dazwischen suchen! ;)

LG
 

argus1972

Geowizard
morlou schrieb:
Mich wundert allerdings schon, warum es keine offizielle Jagdunfall-Statitistik gibt.
Vielleicht weil ernsthafte Unfälle so verschwindend selten auftreten, dass es unnötig ist.
Unter "Jagdunfall" ist ja bestimmt auch ein Sturz vom Hochsitz, Umknicken im Gelände, selbst zugefügte Schnittwunden etc. zu verstehen. Vielleicht sind die Verletzungen i.d.R. so nichtig, dass sie kein Fall für die Notaufnahme und damit nicht versicherungspflichtig, sondern mannhaft abgewettert werden.
Wir rennen ja auch nicht wegen jedem Kratzer beim Cachen zum Arzt. :p

quercus schrieb:
vielleicht ist die tatsache, dass die jagdhaftpflicht eine sehr günstige versicherung ist (~ 3 €/Monat), ein anhaltspunkt dafür, dass sehr wenig passiert
Das ist wirklich ein sehr guter Indikator, denke ich.
Nicht zu vergessen sind auch die (kaum vorhandenen) Pressemeldungen, die es sonst garantiert gäbe. Würden Jagdunfälle mit angeschossenen Leuten zum täglich Brot zählen, würde die Öffentlichkeit davon erfahren.

zappo schrieb:
Das klingt alles irgendwie danach, als wenn Du Dich im Wald nicht sicher fühlst, weil da ab und an gejagt wird.
Zu gewissen Tages- und Nachtzeiten in gewissen Gegenden kann ich das für mich durchaus bestätigen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, obwohl ich insgesamt absolut kein ängstlicher Mensch bin!

Ob selbst auf Wegen immer Sicherheit gegeben ist, wenn man sich die Anzahl und den Standort von vielen Hochsitzen und mobilen Schießständen so ansieht, muss ich manchmal echt bezweifeln und von "gelegentlicher Jagd" kann ich auch nicht unbedingt sprechen, denn mir sind praktisch das ganze Jahr über dauernd Jäger samt Waffe in den Wäldern begegnet, auch tagsüber waren neben den Kettensägen oft Schüsse zu hören (und ich sehe mich dank gewisser Erfahrung mit Schusswaffen in der Lage, einen Schuss von krachendem Holz zu unterschieden), und ich muss gestehen, dass ich mir da irgendwann doch mal seltsame Gedanken gemacht habe.
Zumindest bleibt bei mir ein mehr als deutliches Unwohlsein, wenn man bei Einbruch der Dunkelheit viele Autos und häufige Schüsse im Wald hört, denn einer weitreichenden Waffe traue ich prinzipiell nur, wenn ich sie selbst in der Hand habe.
Gegen direkte Raubüberfälle durch böse Buben kann ich mich irgendwie wehren, gegen Querschläger und unglückliche Distanzschüsse dummerweise nicht.

Als mir dann noch kürzlich ein befreundeter Jäger, bei dem ich weiß, dass er nicht nur bei der Jagd immer sehr auf Sicherheit achtet, wieder das "bleibt-aber-doch-lieber-weg, wir-haben-es-nicht-immer-100%ig-im-Griff"-Argument präsentierte und auch mein "Wildschwein-mit-Kopflampe"-Argument offenbar gedanklich in den Rahmen der heute im HighTech-Wald gegebenen Möglichkeiten einordnete, muss man doch davon ausgehen, dass selbst die Jäger als Akteure keinesfalls bereit sind, die reale Chance auf versehentlichen Beschuss von Wanderen gänzlich auszuschließen.

So sehr ich mich auch um eine halbwegs tolerante Sichtweise auf die Jagd bemühe - ich bin unter den von mir in den letzten Jahren erlebten Gegebenheiten der Meinung, sowas geht garnicht!

Softairgeballere, Schreckschusswaffen und Paintballspielerei sind in freier Wildbahn gefährlich verboten, aber großkalibrige Waffen hört man in den richtigen Gebieten (ich kann viele davon aufzählen) bei praktisch jedem Spaziergang zu jeder Tages- und Nachtzeit - ehrlich, da stimmt doch was nicht!

Daher muss ich in aller Ehrlichkeit sagen, dass ich persönlich eine reale Bedrohung für mich als Wanderer durch die Jagd für alles andere als undenkbar halte, Asche auf mein ängstlich Haupt. :eek:ps:
 

cahhi

Geowizard
Team Hellspawn schrieb:
Zahlen dazu gibt es ja, ich betrachte die nur etwas skeptisch weil die die ich gefunden habe von Aktivisten gegen die Jagd kommen.
Nur würden diese die Zahlen keinesfalls runterspielen. Sondern eher aufbauschen oder von einer großen "Dunkelziffer" sprechen. Ich habe mir deren "Statistik" von 2008 mal beispielhaft angesehen. Die zählen 18 Todesopfer allein in Deutschland, mischen aber munter mit internationalen Meldungen. Einige der Einträge in dieser "Statistik" haben dort meiner Meinung nach nichts zu suchen, z.B.: die alkoholkranken Jäger, denen der Jagdschein abgenommen wurde (sehe ich postitiv, Kontrolle funktionierte) oder am deutlichsten: "Tirol: Betrunkener Jäger mit Auto abgestürzt" (ersetzt Jäger durch "Geocacher" und Ihr versteht, was ich meine).

Und es ist in der Tat so: Die mit Abstand meisten Todesfälle sind welche, wo die Jäger die Waffen außerhalb der Jagd benutzen (Familiendrama, nervenden Nachbarn erschossen usw.), der sehr große Anteil hiervon überrascht mich wirklich und zeigt, dass man nicht in die Köpfe der Leute schauen kann, wenn man den Waffenschein ausgibt. Denn all diese Sachen kann man nicht als Unfall bezeichnen. Sie stellen aber auch keine Gefahr für Spaziergänger im Wald dar.

Dann kommen die waffenlosen Unfälle (Vom Hochsitz gefallen, Hang abgestürzt, ertunken), dann klassische Schießunfälle - die aber meist unter Jägern ablaufen. Unbeteiligt von den "Jagd-Todesopfern" in Deutschland war nach meiner Durchsicht nur einer - hier bin ich aber auch nicht sicher.

Ein ganz wichtiger Punkt, der bisher noch nicht angesprochen wurde: Wie könnte man denn die verlangte Sicherheit schaffen? Jagd nur zu bestimmten Zeitpunkten funktioniert nicht, würde das Grundproblem auch nicht lösen, dass auch dann Unbeteiligte im Wald sein können. Jagd Abschaffen geht auch nicht, es ist allgemein anerkannt, dass sie notwendig ist, zumindest bei sowas wie Wildschweinen in Stadtnähe stimme ich auch zu, bei anderen Sachen nicht unbedingt, aber darum geht es nicht.
Einzige wirkliche Abhilfe die mir einfiele: Kein allgemeines Waldbetretungsrecht mehr. Vielen Jägern würde das gefallen. Aber angesichts der Zahlen sehe ich hierfür (zum Glück) keine Grundlage.
 

Sejerlänner

Geowizard
cahhi schrieb:
Einzige wirkliche Abhilfe die mir einfiele: Kein allgemeines Waldbetretungsrecht mehr. Vielen Jägern würde das gefallen. Aber angesichts der Zahlen sehe ich hierfür (zum Glück) keine Grundlage.

Dann sollte man evtl. auch noch über ein Ernteverbot nachdenken ;)

Hin und wieder liest man solche Meldungen, aber generell habe ich deshalb kein ungutes Gefühl
hier in unseren heimischen Wäldern.
Um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier im Wald sicherer, als in einer Großstadt.
Da kommt aber vermutlich auch das Landei in mir zum tragen :D
 

morlou

Geocacher
Also...mit den Zahlen scheint es ja nicht so eindeutig zu sein. Leider. Ich verstehe immer noch nicht, warum es keine offizielle Statistik hierüber bzw. hinsichtlich Schußverletzungen an, von Jägern bzw. Unbeteiligten im Speziellen zu geben scheint. Ich lasse mich gerne korrigieren.

V. a. läge es, falls die Unfallrate tatsächlich verschwindend gering sein sollte, doch im Interesse der Jagdbefürworter, dass Zahlen bekannt gegeben werden, um den Gegnern damit Wind aus den Segeln zu nehmen u. o. Cachern, Pilzsammlern, Wanderern etc. mehr Sicherheit zu suggerieren. Vielleicht taucht diesbzgl. ja noch etwas verlässliches auf, wenngleich die niedrige Versicherungssumme ein Anhaltspunkt geben könnte. Da jedoch nur ein geringer Bevölkerungsanteil dem Jägertum zugehörig ist und es selbstredend weniger Unfälle als auf den Straßen (Verkehrshaftpflicht-Summe) geben muß (wenngleich eine Haftpflichtversicherung für ein 50 ccm Zweirad auch nur 4-5 EUR/Monat kostet), bleibt die Herleitung spekulativ.

Ich möchte mich dem Thema jedoch auf einem anderen mgl. naheliegenden Weg nähern und stelle diesbzgl. gleich mal eine Frage an die Jäger und Insidern unter Euch.
Ich habe zumindest die eine oder andere Quelle ausfindig machen können, in der behauptet wird, daß die Jagd als solche über Jahre (Jahrzehnte) stetig zugenommen hat und diese, aufgrund der bsp. steigenden Wildschweinpopulation, weiter zunehmen wird. Ist dem so?

Dass die Population zunimmt muß doch Ursachen haben. Über Infos diesbzgl. wäre ich auch dankbar. Die Jagd stellt doch nur Symptombekämpfung dar (ich lasse mich gerne korrigieren). Wie könnte man "kurativ" der Sache Herr werden?

Geht man davon aus, daß unsere Wälder wieder von mehr Menschen als Erholungsgebiet genutzt und betreten werden (steigende Cacherzahlen, Nordic Walker, Wanderer etc.), was aus verschiedenen Gesichtspunkten durchaus begrüßenswert erscheint, aus anderen weniger, wird sich die Überschrift des Threads "Nicht nur Nachtcachen ist gefährlich" wenn nicht jetzt, so doch in Zukunft mgl. zwangsläufig ergeben.

Um den beliebten Straßenverkehr-Vergleich zu missbrauchen. Steigender Verkehr auf den Straßen hat doch auch steigende Unfallquoten zur Folge.

Deshalb scheint es mir nötig, falls die Aktivitäten beiderseits tatsächlich zunehmen sollten, sich bereits heute Gedanken über "Risikominimierung" zu machen.

Das allgemeine Betretungsrecht massiv einzuschränken würde mit Sicherheit von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt werden ( wäre vermutlich spannender als die S21-Abstimmung :D ) und kann meines Erachtens keine probate Maßnahme darstellen.
 

Sejerlänner

Geowizard
morlou schrieb:
Dass die Population zunimmt muß doch Ursachen haben. Über Infos diesbzgl. wäre ich auch dankbar. Die Jagd stellt doch nur Symptombekämpfung dar (ich lasse mich gerne korrigieren). Wie könnte man "kurativ" der Sache Herr werden?


Hier mal ein Versuch der Erklärung:
Zwar schon etwas älter, aber das "Wildschweinproblem" gibt es ja auch nicht erst seit gestern ;)
Aber warum macht diese Vermehrungsmeisterschaft ausgerechnet heutzutage das Schwarzwild zum Problemwild?

Auch das liege am Klimawandel, heißt es. Doch milde Winter sind – ebenso wie gesteigerte Maismengen, denn die Anbaufläche besonders für Energiemais wächst rasant – nicht die alleinige Ursache. Klar scheint: Jahre, in denen die Natur die Bestände gesundschrumpft, sind praktisch passé. Jäger, Biologen, Umweltschützer, Land- und Forstwirte haben eine ganze Reihe Gründe ausgemacht. So nützen etwa die ungewöhnlich großen Eichel-Mengen der letzten Jahre den Tieren ebenso wie die Zersiedlung der Landschaft. Wie stark aber welcher Faktor zur Vermehrung beiträgt, lässt sich nicht beziffern. Bauern, Tierhalter, Bauherren, Grundeigner und Jagdpächter können bequem auf die jeweils anderen zeigen. Das Schweine-Schlaraffenland ist Menschenwerk.

»Die enormen Wildschweinbestände sind zum großen Teil ein hausgemachtes Problem«, sagt Elisabeth Emmert, Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagdverbands (ÖJV). Die Ausbreitung des Schwarzwilds sei den Jagdpächtern lange willkommen gewesen. Große Mengen an Futter seien über Jahrzehnte in die Wälder gebracht worden.

Quelle: http://www.zeit.de/2009/13/N-Wildschweine
 

argus1972

Geowizard
cahhi schrieb:
Wie könnte man denn die verlangte Sicherheit schaffen?
Die Lösung, die zu einer deutlichen Erhöhung der Sicherheit führen könnte, liegt einerseits so klar auf der Hand und ist andererseits hauptsächlich lobbybedingt so undenkbar, dass sie meistens garnicht erst geäußert wird.
Ich mache es jetzt aber!
Die Endlösung in der Jägerfrage wäre ein konsequentes Verbot der Hobbyjagd.

Jagdausübung nur noch über staatlich Bedienstete, bzw. bedarfsgerecht handverlesene und entsprechend geschulte (und ich meine WIRKLICH geschulte) "Helfer", damit viel weniger und sicherlich viel besser ausgebildete und unter anderen gedanklichen Gesichtspunkten agierende Bewaffnete in den Wäldern und alleine schon durch geringere Kopfstärke eine massiv reduzierte Möglichkeit, dass mal mit der Waffe Mist gebaut wird.
(Die bereits erwähnten Nebeneffekte für den familiären Bereich, die auf der besagten Propagandaseite geschildert und hier im Thema erwähnt wurden, könnten ganz nebenbei mangels Waffen ebenfalls signifikant reduziert werden, aber nach unserem Recht in "bewaffnet" ja nicht gleich "bewaffnet" :roll: )

Vielleicht müsste der Gedanke, was "zu viel" Wild ist, auch mal realistisch und unter anderen gedanklichen Gesichtspunkten angepasst werden, denn man kann "schädlingsbedrohte" Schonungen und die leckeren Mais- und Biospritfelder, die den Sauen als Schnellrestaurant dienen, auch einfach einzäunen und damit wirkungsvoll schützen. (Wird auch überall da schon gemacht, wo die Hobbyjagd versagt, wie ich immer wieder sehe.)
Schon ändert sich das Bild der angeblichen tierischen Überbevölkerung, denn was keinen Schaden anrichtet, ist folglich auch nicht "zu viel". Davon abgesehen könnte man sich natürlich über das naturgegebene Vorrecht zur Wald- und Feldnutzung als Nahrungsquelle streiten, aber das ist ein anderes Thema.

Geeignete und erfolgversprechende Jagdmethoden, sowie Verzicht auf Winterfütterung und Auswildern von Zuchttieren als Hobbyjagdbeute für die kommende Saison, könnten die Bestände wirkungsvoller dezimieren, was als Gedankenansatz auch nicht neu ist, und so bekäme die Krone der Schöpfung mit wenigen durchdachten Maßnahmen die Wildproblematik auch vermutlich nach und nach in den Griff.

Alles eine Frage der Sichtweise und des politischen Willens ...
 

morlou

Geocacher
Wer definiert eigentlich wann der Wildbestand zu hoch ist? Und wie wird dies definiert? Wirtschaftlicher Schaden?

Zudem stolpere ich immer wieder über die Thematik "Abschußquote-Pflichtquote" und wirtschaftlichen Schaden durch Kosten bei Nichterfüllung.
Wer definiert eigentlich diese Quoten/Vorgaben? Werden diese auch evaluiert hinsichtlich ihrer Wirksamkeit? Ist es nicht so, daß trotz erhöhtem Jagddruck der Wildbestand zunimmt?
Sollte man sich daher nicht der Ursachenbekämpfung widmen als mit gesteigerter "Symptombekämpfung".

Es macht ja auch nur in der Palliativmedizin Sinn, eine kontinuierliche Schmerzmittelerhöhung anzuordnen, ohne die Ursache zu bekämpfen.

Und die Winterfütterung empfinde ich auch als Widerspruch, wenn der Bestand zu hoch sein soll.

Fragen über Fragen...und...ich freue mich über Antworten :D .
 

cahhi

Geowizard
morlou schrieb:
Also...mit den Zahlen scheint es ja nicht so eindeutig zu sein. Leider. Ich verstehe immer noch nicht, warum es keine offizielle Statistik hierüber bzw. hinsichtlich Schußverletzungen an, von Jägern bzw. Unbeteiligten im Speziellen zu geben scheint. Ich lasse mich gerne korrigieren.

Ich habe da so mehrere Vermutungen:

- Die Jäger haben kein Interesse daran, solche unangenehmen Sachen zu veröffentlichen, jeder einzelne Vorfall ist einer zuviel. Und was wäre die Zeitungs-Schlagzeile nach so einer Veröffentlichung: "Jagdverband betätigt 18 Tote durch Jagd!" - ist ja auch nicht wirklich falsch...

- Für ein Waldbetretungsverbot sind die Zahlen definitiv zu niedrig, bringen würde es ihnen also nichts

- Dafür, dass die Zahlen vom statistischen Bundesamt o.ä. veröffentlicht werden, sind sie schlichtweg zu niedrig und aus Sicht von Statistikern irrelevant.

- Es ist öffentlich kein großes Thema, wer sollte es warum zum Thema machen? Von allein passiert es nicht.

Die Endlösung in der Jägerfrage wäre ein konsequentes Verbot der Hobbyjagd.

Und Du meinst, die Profis bauen entscheidend weniger Mist als die Hobbyjäger? Da wäre ich nicht sicher. Im Zweifelsfall würde ein Teil der heutigen Hobbyjäger einfach auf "Profi" umsatteln und nichts würde sich ändern - anhand der Zahlen sage ich auch: Muss auch nicht.
 

quercus

Geowizard
zum Thema Profi-Hobby
Berufsjäger wirst Du vermutlich nicht viele finden, das ist ein ziemlich schlecht bezahlter Beruf :) Und die jagenden Landesbediensteten sind auch nicht besser als andere Jäger. Ich glaube nicht, dass das "Verbot der Hobby-Jagd" irgend etwas bringen würde. Insbesondere da dieses in die Eigentumsrechte der Waldbesitzer eingreifen würde.

Ich persönlich wäre für die Abschaffung der entgeltpflichtigen Jagdpacht auf Landes- und Bundesflächen und die Einführung verbindlicher Mindesabschusspläne mit vorübergehendem Einzeltiernachweis. Als Grundlage für die Abschusspläne müssen die Schäden an Wald und Feld als Indikator dienen.
Die Kennzahlen und Bewertungsmaßstäbe müssen in einem gemeinsamen Verfahren unter Einschluss aller Interessensverbände gefunden werden. So muss es z.B. möglich sein, dass sich der Wald auf natürliche Art und Weise verjüngt und ein Waldumbau auch ohne Zaun möglich ist.

Die erlaubten Jagdmethoden sollten um die modernen technischen Neuerungen erweitert werden.

Die zeitaufwendige, manchmal ineffektive und Futterintensive Ansitzjagd sollte durch gebietsübergreifende Großjagden erweitert bzw. ersetzt werden. Es gibt sehr interessante Ansätze, die belegen, dass wenige, gut organisierte Jagden im Jahr ausreichen und ansonsten Jagdruhe herrschen kann (bezogen auf die Jagd im Wald).

Das Führen geeigneter Jagdhunde muss öffentlich gefördert werden, z.B. durch kostenlose Kurse und Prüfungen und steuerliche Vorteile. (vielleicht gibt es da schon was, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es auf den Jagden zu wenig gute Hunde gibt)

Die winterliche Schonzeit für Böcke gehört abgeschafft bzw. bei Gesellschaftsjagden aufgehoben.

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Aber zum Thema Sicherheit:
Es ist wie mit der Angst vor Räubern im Wald. Der Verstand sagt uns, dass es viel wahrscheilicher ist, im Wohngebiet überfallen zu werden, als in irgend einem kalten, dunklen Wald. Außerdem wissen wir, dass das gefährlichste Tier in Deutschland die Zecke ist. Und dennoch fürchtet man sich bei Dunkelheit alleine im Wald ... das steckt halt so in unseren Köpfen.

Genauso ist es mit der Angst vor Jagdunfällen. Unsere Vernunft sagt uns, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass uns auf dem Weg zum Wald jemand die Vorfahrt nimmt und wir einen Unfall haben, dass wir über eine Wurzel stolpern und uns den Kopf stoßen. Und dennoch haben wir davor keine Angst, sonmdern vor der theoretischen Möglichkeit einer Schussverletzung.
Das ist ungefähr so logisch, wie die Angst vor dem internationalen Terrorismus, dessen Angriff uns als Individuum mit einer verschwindend geringen Wahrscheinlichkeit trifft, wir dessen Bekämpfung aber durch den Kauf von Zigarretten, die nachweißlich tausende von Toten produzieren, finanzieren.

Ich glaube unser Gehirn ist so getrimmt. Wir können uns nur vor konkreten, nicht sehr wahrscheinlichen Gefahren wirklich ängstigen. Alles was als dauerhafte Gefahr vorhanden ist, blendet unser Gehirn nach einer Weile aus, damit wir überhaupt weiterleben können.

Wer das erste mal in seinem Leben mit dem Auto 200 fährt, dürfte ein ordentliches Kribbeln im Bauch spühren und vielleicht Angst haben. Nach dem 10ten Mal telefoniert man nebenbei.

Auf die Jäger bezogen: Ja, sie schüren gerne die Angst vor dem bösen Blei (das im übrigen besser durch bleifreie Munition ersetzt werden sollte), aber diese Angst ist unbegründet und sollte uns in unserem Handeln nicht einschränken.
 
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