• Willkommen im Geoclub - dem größten deutschsprachigen Geocaching-Forum. Registriere dich kostenlos, um alle Inhalte zu sehen und neue Beiträge zu erstellen.

Nicht nur Nachtcachen ist gefährlich

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

morlou

Geocacher
cahhi schrieb:
Ich hätte statt Dämmerung vermeiden und nicht bei Vollmond los eine ganz andere Methode, die ich auch garantiert durchziehen werde:

- Wenn ich mitbekomme, dass eine Jagd läuft, breche ich ab und kehre mit voller Beleuchtung auf offiziellen Wegen zurück zum Auto.

Genau so würde ich mich auch verhalten und die absolute Mehrheit (Jagd Unbeteiligter) der Waldbesucher mMn ebenso. Voraussetzung wäre eben, daß ich über diese Aktivitäten informiert werde.
Das wäre eine Lösung von der alle Beteiligten profitieren könnten. Ich habe das schon geschrieben...wenn die Jagd angekündigt wäre, würde es die Besucherzahlen im Wald doch (meiner Meinung nach) zumindest drastisch reduzieren.
Die Angst vor Jagdunfällen (an Unbeteiligten) auf beiden Seiten müßte rückläufig sein. Die Jäger hätten zu diesen Jagdzeiten sogar das bejagde Waldstück nahezu für sich allein und ich dürfte mich an jagdfreien Zeiten auch mit Tarnkleidung, in Vollmondnächten oder unbeleuchtet im Wald tummeln. Die Owner könnten zudem nicht nur ihre Nacht- sondern auch Tag-Caches dementsprechend einrichten.

Ich habe eine Antwort erhalten die besagt, daß man die Jagd (wie sie heuer praktiziert wird) nicht Wochen im Voraus planen könne. Da genau dies bei Treibjagden jedoch geschieht (sollte mMn auch IMMER angekündigt werden), sollte man das Jagdverhalten eben darauf reduzieren, wenn möglich.
 

Paus-online

Geocacher
So einfach ist die Sache ja dann auch nicht.

Zunächst muß man ja mal unterscheiden, wie die Jagd ausgeübt wird:
Eine Treibjagd ist da schon eine aufwändigere Angelegenheit mit einer Vielzahl an Jägern und Treibern. Sowas habe ich auch schon öfters mal angekündigt gesehen, zumindest werden an sämtlichen Zugängen zum betroffenen Revier Warnschilder aufgehängt/aufgestellt. So eine Treibjagd findet außerdem nie nachts statt, so daß einem sowas bei einem Nachtcache nicht in die Quere kommen sollte.

Die Ansitzjagd ist da eine ganz andere Sache. Die findet - jedenfalls bei den mir bekannten Jägern - jede Nacht statt, in der ausreichende Sichtverhältnisse herrschen. Und von der bekomme ich meist nicht viel mit, denn daß da jemand irgendwo auf dem Hochsitzt hockt und möglichst nicht auf sich aufmerksam machen möchte merke ich meist erst wenns knallt. Somit sollte man sich nur dann nachts im Wald rumtreiben, wenn eben keine guten Sichtverhältnisse herrschen, sprich: Nicht gerade bei Vollmond!

Und seinen Abschuß nur auf Treibjagden zu erfüllen ist wohl auch nicht realistisch, zumal bei dem an solchen Tagen im Wald herrschenden Betrieb die Unfallgefahr um ein vielfaches höher sein dürfte als bei der Einzeljagd. Und daß es statt eines Geocachers besser zwei Treiber trifft, wird uns zwar wünschenswert erscheinen, dem Rest der Menschheit aber wohl weniger...
 

cahhi

Geowizard
Paus-online schrieb:
Somit sollte man sich nur dann nachts im Wald rumtreiben, wenn eben keine guten Sichtverhältnisse herrschen, sprich: Nicht gerade bei Vollmond!

Womit wir wieder am Anfang der Diskussion wären.
 

morlou

Geocacher
morlou schrieb:
Die Ansitzjagd ist da eine ganz andere Sache. Die findet - jedenfalls bei den mir bekannten Jägern - jede Nacht statt, in der ausreichende Sichtverhältnisse herrschen. Und von der bekomme ich meist nicht viel mit, denn daß da jemand irgendwo auf dem Hochsitzt hockt und möglichst nicht auf sich aufmerksam machen möchte merke ich meist erst wenns knallt. Somit sollte man sich nur dann nachts im Wald rumtreiben, wenn eben keine guten Sichtverhältnisse herrschen, sprich: Nicht gerade bei Vollmond!

Und seinen Abschuß nur auf Treibjagden zu erfüllen ist wohl auch nicht realistisch, zumal bei dem an solchen Tagen im Wald herrschenden Betrieb die Unfallgefahr um ein vielfaches höher sein dürfte als bei der Einzeljagd. Und daß es statt eines Geocachers besser zwei Treiber trifft, wird uns zwar wünschenswert erscheinen, dem Rest der Menschheit aber wohl weniger...

Es stellt sich dann aber immer noch die Frage ob die "Ansitzjagd" wirklich von Nöten ist, um (glaubt man der Begründung der Jagd-Motivation) den Überbestand des Wildes einzudämmen.

Und ich Frage nochmals nach der vorgegebenen "Abschußquoten-Pflicht". Wer definiert diese denn und wonach richtet sich diese aus? Wirtschaftlicher Schaden?
Wäre es nicht sinnvoller die Jägerschaft nicht durch mgl. finanziellen Kosten weiter unter Druck zu setzen. Bedarf es den denn?
 

Paus-online

Geocacher
Die "Abschußquote" ergibt sich meines Wissens aus den Abschußplan, der bei uns von der unteren Jagdbehörde aufgestellt wird. Soviel ich weiß spielen bei der Erstellung des Abschussplanes die Schäden, die das Wild bislang angerichtet hat, eine Rolle.

Außerdem muß man bedenken, daß die Jäger i.d.R. durch ihren Jagdpachtvertrag zur Erstatztung der entstehenden Wildschäden verpflichtet sind, insbesondere dann, wenn sie ihren Abschuss nicht erfüllen. Das kann recht teuer werden, besonders wenn es sich um einen Schaden an Bäumen handelt, weil dann der Schaden mit einem fiktiven Zinssatz für die Zukunft hochgerechnet wird, oder wenn es um Sonderkulturen (Weinberge o.ä.) geht.

Unter Ausnutzung der derzeitigen Möglichkeiten ist es vielen Jägern aber trotzdem nicht möglich, die Wildbestände (insbesondere beim Schwarzwild) im Rahmen zu halten. Daher wird man schwer argumentieren können, dass auf die Ansitzjagd verzichtet werden soll...
 

Zappo

Geoguru
morlou schrieb:
...Es stellt sich dann aber immer noch die Frage ob die "Ansitzjagd" wirklich von Nöten ist, um (glaubt man der Begründung der Jagd-Motivation) den Überbestand des Wildes einzudämmen.....
In aller Freundschaft - ja, auch ICH glaube, daß bei uns Jagd teilweise falsch ausgeübt wird. Trotzdem halte ich mich da nicht für kompetent genug, mir über meine Meinung hinaus ein abschließendes Urteil zu erlauben. Insbesonders bei einem Thema, bei dem alle Experten und solche, die sich dafür halten, heillos zerstritten sind.

Die Reformierung der Jagd kann m.E. nur aus ihr selbst herauskommen - das Forum hier dürfte mit DER Aufgabe überfordert sein. :D

Es ist ja nicht so, daß der Jäger nicht auch mit einem Wust von Vorschriften klarkommen muß. Fakt ist, der Jäger muß seinen -von oben festgelegten- Abschußplan erfüllen - sonst gibt es nämlich auch Abmahnungen und m.W. sogar Strafen. Dazu braucht er aber eine Chance - und die versucht er bei möglichst viel Ansitzen an möglichst hellen Tagen zu wahren. Und der Geocacher sollte das respektieren, so wie er auch Belange von anderen Waldnutzern in seinem Tun mit berücksichtigen sollte. Ich leg auch keine Dose an dis Schußabfahrt der Mountainbiker.

Irgendwie auch eine Frage der Toleranz und der Art, wie man meint, sich auf unserer Welt bewegen zu wollen.

Zappo
 

morlou

Geocacher
Paus-online schrieb:
Die "Abschußquote" ergibt sich meines Wissens aus den Abschußplan, der bei uns von der unteren Jagdbehörde aufgestellt wird. Soviel ich weiß spielen bei der Erstellung des Abschussplanes die Schäden, die das Wild bislang angerichtet hat, eine Rolle.

Außerdem muß man bedenken, daß die Jäger i.d.R. durch ihren Jagdpachtvertrag zur Erstatztung der entstehenden Wildschäden verpflichtet sind, insbesondere dann, wenn sie ihren Abschuss nicht erfüllen. Das kann recht teuer werden, besonders wenn es sich um einen Schaden an Bäumen handelt, weil dann der Schaden mit einem fiktiven Zinssatz für die Zukunft hochgerechnet wird, oder wenn es um Sonderkulturen (Weinberge o.ä.) geht.

Unter Ausnutzung der derzeitigen Möglichkeiten ist es vielen Jägern aber trotzdem nicht möglich, die Wildbestände (insbesondere beim Schwarzwild) im Rahmen zu halten. Daher wird man schwer argumentieren können, dass auf die Ansitzjagd verzichtet werden soll...

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber...meines Wissens nach hat doch die Jagdaktivität in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) stetig zugenommen und soll in Zukunft weiter zunehemen (ich lasse mich gerne korrigieren).

Trotzdem entstand und entsteht angeblich ein Überbestand an Wildtieren. Muß man sich dann nicht zwangsläufig Fragen ob die Jagd als solche u. o. in der Form wie sie heute betrieben wird, überhaupt als probates Mittel angesehen werden kann, um diesem (angeblichen) Problem Herr zu werden. Stchwort: Symptombekämpfung vs Ursachenbekämpfung.

Vielleicht sollte der durch Wild entstandene Schaden ebenso betrachtet gewertet werden, wie er durch andere "naturgegebene" Umstände (bsp. Sturmschäden, Hagelschaden etc.) hingenommen werden muß. Man könnte evtl. einen Fond einrichten, um Ausgleichszahlungen zu ermöglichen. Ähnliches ist doch auch aus der Landwirtschaft bekannt.

Im Übrigen wären auch hier Zahlen wieder von Interesse.

Zudem gibt es "Hagelmatten" u. ä. Maßnahmen zur Reduzierung von Schäden. Wie wäre es mit Ausbau von Umzäunungen (wurde auch bereits thematisiert), Fütterungsverbot etc. ?

Dass Jäger sich an Zins und Zinseszins-Ausfällen der Holzwirtschaft beteiligen müssen ist doch Wahnsinn in meinen Augen.
 

morlou

Geocacher
Zappo schrieb:
morlou hat geschrieben:
...Es stellt sich dann aber immer noch die Frage ob die "Ansitzjagd" wirklich von Nöten ist, um (glaubt man der Begründung der Jagd-Motivation) den Überbestand des Wildes einzudämmen.....

In aller Freundschaft - ja, auch ICH glaube, daß bei uns Jagd teilweise falsch ausgeübt wird. Trotzdem halte ich mich da nicht für kompetent genug, mir über meine Meinung hinaus ein abschließendes Urteil zu erlauben. Insbesonders bei einem Thema, bei dem alle Experten und solche, die sich dafür halten, heillos zerstritten sind.

Diese Kompetenz möchte ich mir auch nicht zuschreiben. Da sich hier aber mMn Leute äußern, die offensichtlich mehr Kompetenz vorweisen können als Zappo und ich ;) nutze ich die Möglichkeit Fragen zu stellen, um mehr Einsicht zu bekommen. Ein abschließendes Urteil könnte ich mir erst dann erlauben (eigentlich auch dann vermutlich eher eine Meinung äußern), wenn mir mehr Informationen bereit gestellt werden.

Paus-online schrieb:
Ich leg auch keine Dose an dis Schußabfahrt der Mountainbiker.

Wenn ich weiß, dass sich an der Stelle eine Schußabfahrt befindet, lege ich auch keine aus.

Paus-online schrieb:
Irgendwie auch eine Frage der Toleranz und der Art, wie man meint, sich auf unserer Welt bewegen zu wollen.

Dem stimme ich grundsätzlich auch zu.
 

Paus-online

Geocacher
So paradox es ist: Das Bundesjagdgesetz verpflichtet die Jäger, das Wild in Notzeiten zu füttern. Da es somit nicht mehr durch harte Winter dezimiert wird, ist die hohe Wilddichte in meinen Augen hausgemacht.

Auch kann ich nicht recht verstehen, wieso ich als Jäger nicht die technischen Möglichkeiten nutzen darf, die es ermöglichen würden, die Jagd effektiver auszuüben.

Auf der anderen Seite machen viele Vorschriften den Jägern das Leben schwer. Da gibt es ja nicht nur das Jagdrecht, sondern auch Naturschutz, Tierschutz, Waffenrecht, Fleischhygienerecht und was nicht noch alles. Anscheinend versucht man damit den Jägern die Freude am Jagen zu vermiesen.

Vor diesem Hintergrund kann ich es auch nicht verstehen, daß die Jäger in so weiten Teilen noch immer einen Konfrontationskurs zu so vielen anderen Naturnutzern fahren. Bei der schnell steigenden Zahl der Geocacher wäre es sicherlich interessant, mit diesen zusammen zu arbeiten und daraus auch möglicherweise Kapital für die Jagd zu schlagen. Eine Möglichkeit, die von der Jägerschaft anscheinend erfolgreich verpennt wird...
 

morlou

Geocacher
Paus-online schrieb:
So paradox es ist: Das Bundesjagdgesetz verpflichtet die Jäger, das Wild in Notzeiten zu füttern. Da es somit nicht mehr durch harte Winter dezimiert wird, ist die hohe Wilddichte in meinen Augen hausgemacht.

Auch kann ich nicht recht verstehen, wieso ich als Jäger nicht die technischen Möglichkeiten nutzen darf, die es ermöglichen würden, die Jagd effektiver auszuüben.

Auf der anderen Seite machen viele Vorschriften den Jägern das Leben schwer. Da gibt es ja nicht nur das Jagdrecht, sondern auch Naturschutz, Tierschutz, Waffenrecht, Fleischhygienerecht und was nicht noch alles. Anscheinend versucht man damit den Jägern die Freude am Jagen zu vermiesen.

Vor diesem Hintergrund kann ich es auch nicht verstehen, daß die Jäger in so weiten Teilen noch immer einen Konfrontationskurs zu so vielen anderen Naturnutzern fahren. Bei der schnell steigenden Zahl der Geocacher wäre es sicherlich interessant, mit diesen zusammen zu arbeiten und daraus auch möglicherweise Kapital für die Jagd zu schlagen. Eine Möglichkeit, die von der Jägerschaft anscheinend erfolgreich verpennt wird...


Danke für den Beitrag :gott: !
 

morlou

Geocacher
Interessant in dem Zusammenhang fände ich natürlich, ob Du konkrete Ideen hast, wie sich so eine Zusammenarbeit gestalten könnte.

Der Wunsch der Meisten sollte es doch sein, einen gemeinsamen Nenner zu finden und nicht nur die Konfrontation zu sehen bzw. sogar zu suchen.
 

robbi_kl

Geowizard
cahhi schrieb:
Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich zu einem Verteidiger der Jagd werde...
Und das leider mit völlig falschen Begründungen.
cahhi schrieb:
In vielen Bereichen ist es anerkannt ...
Das stimmt einfach nicht. Es ist nicht richtig, dass die Jagd geeignet ist, die Wildpopulation zu begrenzen und damit Verbissschäden an Jungpflanzen oder Schäden an landwirtschaftlichen Flächen zu begrenzen. Dieses Argument wird lediglich seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig wiederholt, sodass viele Leute der Meinung sind, dass es sich um eine anerkannte Tatsache handele. Auch du bist davon regelrecht indoktriniert, obwohl du der Jagd sonst eher kritisch gegenüber zu stehen scheinst.

Es wurde in mehreren groß angelegten Versuchen nachgewiesen, dass Bejagung eher zu einem Anstieg der Wildpopulation führt. In der Schweiz wurde schon in den 80er Jahren nachgewiesen, dass in einem "Sperrgebiet", in dem versuchshalber jegliche Jagdausübung verboten wurde, die Wildpopulation leicht zurück ging.

Ähnliches kann man in den fast menschenleeren Gebieten der nördlichen kanadischen Provinzen feststellen (Nunavut, Northwest Territories, Yukon), wo ähnliche klimatische Bedingungen herrschen wie in Alaska, aber in weiten Teilen keine Bejagung stattfindet. Die Wildpopulationen sind hier nicht größer.

Würde man bestimmte Wildarten tatsächlich rigoros "bekämpfen" wollen, sodass sich die Population tatsächlich deutlich und dauerhaft verringert, dann dürfte es keine Fütterungen und keine Schonzeiten geben. Es ist doch widersinnig, wenn Wild Schonzeiten unterliegt, in der es sich vermehren kann, und wenn es Fütterungen gibt, die für einen Fortbestand großer Populationen sorgen, um dann anschließend diese große Population wieder per Abschuss mit dem Argument der Verringerung von Schäden an landwirtschaftlichen Flächen zu dezimieren.

Nachfolgend nur zwei Links (unter vielen anderen), die die angebliche Notwendigkeit der Bejagung zur Populationsbegrenzung als Lüge entlarven. Sicher, man findet solche Aussagen aus naheliegenden Gründen überwiegend auf Seiten von Jagdgegnern. Immerhin werden aber sogar Jäger zitiert, die es ähnlich sehen.

"Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so stärker vermehren sie sich. Auf diesen Zusammenhang weisen immer mehr Wissenschaftler hin. Und zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuell publizierte französische Langzeitstudie: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen.":
http://jagdkritik.ch/unsinn-der-jagd/fakten-gegen-die-jagd.html

Consiglio zur Notwendigkeit der Bejagung:
http://abschaffung-der-jagd.de/fakten/interviews/profcarloconsiglio/index.html

Wenn du danach suchst, wirst du viele weitere Seiten dazu finden, erstaunlicherweise auch immer öfter mit gleichlautenden Aussagen von Jägern, die zugeben müssen, dass das bisher genannte Argument der Populationsbegrenzung schlichtweg falsch ist.
 

Paus-online

Geocacher
@morlou:
Leider sind die Geocacher hier wohl der passivere Teil, da die Jägerschaft um Klassen besser organisiert ist. Es bleibt wahrscheinlich nur, daß sich jeder einzelne beim Legen eines Caches Gedanken über die damit verbunden Folgen macht, sich beim Suchen nicht wie ein Wildschwein verhält und im allgemeinen versucht, die Kreise der Jäger so wenig wie möglich zu stören. Im Voraus bei einem Jäger nachzufragen, wenn man einen Cache legen möchte, halt ich für kontraproduktiv: Vermutlich würde der einem bei der derzeitigen Situation eher an den Hals springen, als die Idee gut zu heißen. Nichtsdestotrotz versuche ich in unserer Gegend gerade etwas Rückendeckung von gemeindlicher Seite zu bekommen, um Jägern gegenüber etwas besser argumentieren zu können.
Auf der anderen Seite würde ich mir von Jagdseite etwas mehr Engagement wünschen als nur irgendeine Podiumsdiskussion, bei der man wohl insgeheim hofft, daß sich ein paar Geocacher einfinden, auf denen man dann rumhacken kann. Es könnte sich ja durchaus mal ein Jäger informieren, ob in seinem Revier ein Cache liegt und dann (statt die Dose zu beseitigen) sich mit dem Owner in Verbindung setzen, sagen: "Schön, wie Du das gemacht hast und daß die Dose nicht zu Verwüstungen geführt hat," und anbieten, bei der Suche einer eventuellen weiteren Location zu helfen. (Nein, ich stehe nicht unter Drogen.)

@robbi_kl:
Leider ist es mit Studien und sonstigen Untersuchungen heute so, daß ich grundsätzlich mit allem alles belegen kann. Für die von Dir zitierten Beispiele lassen sich problemlos dutzende finden, die etwas anderes bzw. sogar das Gegenteil behaupten. Was tatsächlich richtig ist, läßt sich aufgrund der Komplexität und unvollständigen Widergabe leider für den Laien gar nicht mehr nachvollziehen. Bleibt nur noch übrig, daran zu glauben oder nicht. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, daß den von Naturschutzseite angeführten Untersuchungen leichter Fehler nachzuweisen sind, als anderen. Von den beiden von Dir zitierten fiel mir bei oberflächlicher Betrachtung lediglich der plakative und unseriös erscheinende Wortlaut der ersten Publikation auf.
Dazu kommt, daß die Populationsregulierung nur ein Aspekt der Jagd ist. Sie dient natürlich auch der Nahrungsmittelbeschaffung. Und wenn ich die Wahl hätte, ob ich ein Stück Wild esse, das ein paar Jahre lang im Wald rumgesprungen ist und dann durch einen (hoffentlich) fachmännisch gesetzten Schuß getötet wurde oder ob es um ein Tier geht, das in einem dreckigen Stall eingepfercht war und das schließlich durch halb Europa gekarrt und dann mit einem Bolzenschußgerät ins Jenseits befördert wurde, fällt mir die Wahl eigentlich nicht schwer.
Außerdem finde ich kurios, daß Jägern immer vorgeworfen wird, sie hätten Spaß am Töten von Tieren, während ich noch nie gehört hätte, daß dieser Vorwurf einem Schlachter gemacht wurde (darf dem seine Arbeit keinen Spaß machen?).
Ach so, ich vergaß: Die Rindersteaks wachsen ja auf Bäumen...!
 

robbi_kl

Geowizard
Paus-online schrieb:
Leider ist es mit Studien und sonstigen Untersuchungen heute so, daß ich grundsätzlich mit allem alles belegen kann. Für die von Dir zitierten Beispiele lassen sich problemlos dutzende finden, die etwas anderes bzw. sogar das Gegenteil behaupten.
Das ist meines Wissens nicht der Fall. Die Richtigkeit der zuvor erwähnten Untersuchungsergebnisse wird selbst von vielen Jägern nicht mehr angezweifelt. Kennst du denn Studien, die das Gegenteil nachweisen, d.h. wonach die Jagd in der hiesigen Form (mit Schonzeiten und Fütterungen) tatsächlich in der Lage sein soll die Population gering zu halten?
Paus-online schrieb:
Sie dient natürlich auch der Nahrungsmittelbeschaffung.
Ja, aber in einem fast zu vernachlässigenden Ausmaß. 2009 lag der Anteil von Wild am gesamten Fleischverzehr in Deutschland bei weniger als 1,5 %. Davon entfällt wiederum ein Teil auf Tiere aus Gatterhaltung, sozusagen "Wild aus Züchtung", sodass der verbleibende Teil von ehemals frei lebenden Tieren für die Ernährung nahezu keine Rolle spielt. In einigen Regionen Süddeutschlands muss mehr als die Hälfte der erlegten Wildschweine wegen zu hoher radioaktiver Belastung entsorgt werden - was den Jägern aufgrund der Ausgleichszahlungen natürlich herzlich egal sein kann.
 

treemaster

Geoguru
Und weil wir gerade dabei sind...
Jagdrecht auf dem Prüfstand des Gerichtshofes
Straßburg - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) prüft derzeit, ob einige Landbesitzer die Jagd auf ihren Grundstücken zwingend erlauben müssen.

Ein 56-Jähriger aus Stutensee in Baden-Württemberg hat gegen die automatische Mitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft geklagt. Er lehnt die Jagd aus ethischen Gründen ab. Der Mann besitzt bis zu 75 Hektar Wiesen in Rheinland-Pfalz. Er rügt, dass er als Eigentümer von Grundstücken unter 75 Hektar nach deutschem Recht automatisch Mitglied in einer Jagdgenossenschaft sei und die Jagd auf seinem Grundstück dulden müsse.

Das deutsche Jagdrecht diene nur dem Freizeitvergnügen der Jäger, sagte sein Freiburger Anwalt Michael Kleine-Kosack am Mittwoch vor der großen Kammer des EGMR in Straßburg. Dem widersprach die Vertreterin der Bundesregierung, Stefanie Schmahl. Das Jagdrecht diene ausschließlich dem Allgemeinwohl, der Ökologie und der Kontrolle des Wildbestandes. Dies ist auch das Argument der Jagdverbände, die Stellungnahmen einreichen dürfen.

Der Kläger berief sich auf den Schutz des Eigentums. Er machte auch das Diskriminierungsverbot der Europäischen Menschenrechtskonvention geltend, weil Besitzer von Ländereien über 75 Hektar frei entscheiden könnten und nicht automatisch verpflichtet seien, den Abschuss von Rehen und anderen Tieren zuzulassen. Sein Anwalt verwies auf Studien, denen zufolge sich der Wildbestand in Zonen ohne Jagd selbst reguliere. Es gebe keine statistische Begründung dafür, dass die Jagd im Interesse der Allgemeinheit notwendig sei.

Dem widersprachen Jagdschützer. Besonders bei Wildschweinen könne von «Selbstregulierung» keine Rede sein. Weil verstärkt «Wildschweinfutter» wie Weizen, Raps und Mais angebaut würde, gäbe es bei den Borstentieren mittlerweile 300 Prozent mehr Nachwuchs, erklärte der Deutsche Jagdschutzverband in Berlin. «Ohne Jagd würde sich die Wildschweinpopulation pro Jahr verdreifachen», hieß es.

Im Januar dieses Jahres hatte die kleine Kammer des EGMR die Beschwerde des Grundbesitzers abgewiesen. Die automatische Mitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft sei durch das öffentliche Interesse gerechtfertigt, befanden die Straßburger Richter. Mit einem Urteil der großen Kammer des EGMR ist frühestens in sechs Monaten zu rechnen. (dpa)
 

Paus-online

Geocacher
Das Problem ist, daß nicht alle Studien so auffällig in die Welt hinausposaunt werden, wie dies bei denen der Fall ist, die von Naturschützern gerne angeführt werden. (Noch so eine Ansicht die neuerdings immer weiter um sich greift: Wer lauter ist, hat Recht.)

Jedenfalls kann man mit etwas Suchaufwand durchaus Quellen finden, die andere Lösungen bevorzugen. So versucht das zuständige Ministerium in NRW auf eine Erhöhung der Jagdstrecke hinzuarbeiten (Quelle: http://www.agrar-direct.de/news/all...-von-schwarzwild-kann-zu-schweinepest-fuhren/)

Auch aus Rheinland-Pfalz kann man durchaus Publikationen finden, die zwar eine Anpassung der Jagd an die momentanen Gegebenheiten, keinesfalls aber deren Abschaffung empfehlen (http://www.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/fawf/downloads/Abteilungen/E/Hohmann_2009.pdf)

Wie gesagt: Hier ist wohl eher Glauben als Wissen angesagt...

Und daß relativ wenig Wild gegessen wird, könnte man ja auch als Grund für die Intensivierung der Jagd verstehen: Das würde vielleicht die Massentierhaltung eindämmen...
 

Zappo

Geoguru
Paus-online schrieb:
....Und daß relativ wenig Wild gegessen wird...
Also ICH bin da dran nicht schuld :D

Solange das hier beim einigermaßen sinnvollen Gedankenaustausch bleibt, laß ich das mal - ungeachtet der Entfernung zum Ursprungsthema - einfach weiterlaufen - wenn niemand etwas dagegen hat.....

Zappo, mod
 

robbi_kl

Geowizard
Paus-online schrieb:
Das Problem ist, daß nicht alle Studien so auffällig in die Welt hinausposaunt werden, wie dies bei denen der Fall ist, die von Naturschützern gerne angeführt werden. (Noch so eine Ansicht die neuerdings immer weiter um sich greift: Wer lauter ist, hat Recht.)
Ich kann nicht erkennen, dass irgendjemand laut schreit, um Recht behalten zu wollen. Richtig ist, dass Jagdgegner in den letzten Jahren deutlich mehr Möglichkeiten gewonnen haben, um ihre Anliegen kundzutun. Während Jäger schon immer eine starke Lobby hatten, auf Jahrhunderte alten Traditionen aufbauen können, in Verbänden, Landtagen und im Bundestag vertreten sind, haben Jagdgegner früher vielleicht mal dann lokal Aufsehen erregt, wenn sie einen Hochsitz angesägt haben. Mit dem Internet hat sich das deutlich geändert.
Paus-online schrieb:
Jedenfalls kann man mit etwas Suchaufwand durchaus Quellen finden, die andere Lösungen bevorzugen. So versucht das zuständige Ministerium in NRW auf eine Erhöhung der Jagdstrecke hinzuarbeiten (Quelle: http://www.agrar-direct.de/news/all...-von-schwarzwild-kann-zu-schweinepest-fuhren/)
Wird die andere Lösung auch begründet? Die Seite lädt bei mir leider nicht, es wird nur eine leere Seite angezeigt.
Paus-online schrieb:
Auch aus Rheinland-Pfalz kann man durchaus Publikationen finden, die zwar eine Anpassung der Jagd an die momentanen Gegebenheiten, keinesfalls aber deren Abschaffung empfehlen (http://www.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/fawf/downloads/Abteilungen/E/Hohmann_2009.pdf)
Ja gut, das ist eine Publikation eines Jagdverbandes. Da kann man nicht ernsthaft erwarten, dass darin die Abschaffung der Jagd empfohlen wird.
Paus-online schrieb:
Und daß relativ wenig Wild gegessen wird, könnte man ja auch als Grund für die Intensivierung der Jagd verstehen: Das würde vielleicht die Massentierhaltung eindämmen...
Das ist sehr unwahrscheinlich, zumal ein nicht unerheblicher Teil der erlegten Tiere nicht dem Verzehr dient (Katzen, Marder, Füchse etc.).
 

Paus-online

Geocacher
Bei meiner Google-Suche bin ich auf den ersten fünf Seiten auf gefühlte 200 Links zu den beiden von Dir angeführten Quellen gekommen. Das deutet auf fundierte Kenntnisse über die Funktion von Suchmaschinen hin und dient eindeutig dazu, möglichst viel Aufsehen zu erregen. Die Technik wird ja auch von anderen verwendet, meist um darüber hinwegzutäuschen, daß stichhaltige Argumente fehlen. Ob das hier so ist, kann dahingestellt bleiben und ich habe das nicht geprüft.

Bei mir funktionieren übrigens beide Links. Und auch das von mir zitierte Ministerium wird solche Ratschläge wohl nicht erteilen, ohne vorher fachmännische Stellungnahmen eingeholt zu haben.

Daß ich eine Publikation eines Jagdverbandes angeführt habe, finde ich übrigens legitim, wenn Du zwei von Jagdgegnern zitierst.

Im Grunde ist es müßig, darüber zu diskutieren. Wer für die Abschaffung der Jagd sein möchte, der kann das sein, wenn jemand anderer Meinung ist, dann ist das auch gut, zumal wir hier sicherlich keinen "auf die andere Seite gezogen" bekommen.

Außerdem denke ich, daß es für die (deutschen) Jäger in den nächsten Jahren noch schwieriger werden wird. Auf jeden Fall wird sich die Jagd bewegen müssen, in welche Richtung, das wird man sehen.

Ich finde es nur störend, wenn zwei Quellen genannt werden, aufgrund derer eine Ansicht als falsch hingestellt wird, ungeachtet der anderen Stimmen, die es zweifellos gibt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben